Asylwesen | Private Unterbringung von Asylsuchenden im Wallis möglich
«Sorgen schwächen sich rasch ab»
Illegale Einwanderer machen der Politik derzeit sehr zu schaffen - in der Bevölkerung ist das Thema Asylwesen omnipräsent. Die Möglichkeit, zu helfen, hat jeder.
Die Walliser Regierung ist in hoher Alarmbereitschaft: Seit zwei Monaten sind die Grenzkontrollen massiv verstärkt worden - so wurden etwa während einer systematischen Kontrolle eines Nachtzuges aus Italien rund 190 illegale Einwanderer ausfindig gemacht und nach Italien zurückgeschickt. Eine zweite Kontrolle innerhalb weniger Tage ergab rund 500 Personen, die illegal einreisen wollten.
«Ein Problem»
Für SVP-Staatsrat Oskar Freysinger liegt eine Lösung möglicherweise auf der Hand: Die Grenzen möglichst rasch dichtmachen, wenn die Situation unverändert bleiben sollte. Denn: «Wenn wir diese Asylanten zwischen Iselle und Brig nicht stoppen, haben wir ein Problem», lässt er sich im Walliser Bote vom 24. Juni zitieren.
Die aktuelle Situation sorgt denn auch bei einigen Teilen der Bevölkerung für Besorgnis, über welche sich die Walliser Regierung im Klaren ist, wie die Vorsteherin des Departements für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK), Esther Waeber-Kalbermatten, die auch für die Unterbringung von Flüchtlingen im Kanton Wallis zuständig ist, bestätigt.
«Die Regierung ist sich im Klaren über die Befürchtungen in der Bevölkerung bezüglich der Aufnahme von Migranten. Hierbei handelt es sich vielfach um Angstgefühle gegenüber Unbekanntem und Andersartigkeit. Oft haften Asylsuchenden auch unterschiedliche Vorurteile an.»
Eine kleine Minderheit
Doch die SP-Staatsrätin ist überzeugt, dass Asylsuchende, die Probleme verursachen, lediglich eine kleine Minderheit darstellen. «Solche Vorfälle werden oft aufgebauscht und dann auf alle Asylbewerbenden abgewälzt.» Die Erfahrungen ihrerseits hätten gezeigt, dass sich die Besorgnis und die Verunsicherung in der Bevölkerung im Zusammenhang mit der Aufnahme von Asylsuchenden nach einigen Monaten des Zusammenlebens rasch abschwächen.
Dass die Bevölkerung Asylsuchenden generell misstrauisch gegenübersteht, glaubt Waeber-Kalbermatten nicht: «In unseren Aufnahmezentren stellen wir ein zunehmend ein besseres Zusammenleben mit der Bevölkerung und eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Gemeindebörden fest. Ebenso können wir im Oberwallis auf eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit vielen Gemeinden hinweisen. Dies auch deshalb, weil Asylbewerbende bei der Realisierung von verschiedenen gemeinnützigen Arbeiten zu Gunsten der Öffentlichkeit mitgeholfen haben.»
Damit spricht die Regierungsrätin etwa die Einstätze von Asylbewerbern bei Grossanlässen wie dem Openair Gampel oder aktuell auch dem Eidgenössischen Schützenfest in Raron an, an welchen sich die Flüchtlinge bemühen, das Gelände sauber zu halten und sich dadurch etwas dazu verdienen können.
«Von Fall zu Fall geprüft»
Möglichkeiten im Umgang mit Asylsuchenden haben auch Privatpersonen, wie die Staatsrätin erklärt: «Die Aufnahme von Asylsuchenden bei Privatpersonen ist möglich. Diese Form der Unterbringung wird jedoch von Fall zu Fall von der Amtsstelle für Asylwesen überprüft und kann nicht verallgemeinert werden.»
Aufgrund ihrer psychischen wie physischen Vorgeschichte sei es oft notwendig, Asylsuchende durch Fachpersonen betreuen zu lassen. Ebenso müsse den grossen Unterschieden in den sozialen Gewohnheiten und der oft schwierigen Vereinbarkeit derselben mit unseren Lebensgewohnheiten Rechnung getragen werden, betont Waeber-Kalbermatten.
Engagieren kann man sich alternativ im Bereich der Weiterbildung für Flüchtlinge. Es besteht etwa die Möglichkeit, Sprachkurse zu geben oder die Betreuung bei gemeinnützigen Programmen zu übernehmen.
rul
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