Zermatt | Obwohl Landsmann Edward Whymper vor 150 Jahren das Matterhorn als Erster bestieg
Britische Royals zeigen Zermatt kalte Schulter
Die britische Königsfamilie wird sich im Jubiläumsjahr des Matterhorndorfes voraussichtlich nicht in Zermatt aufhalten. Denn bisher ist noch keine Rückmeldung auf eine im vergangenen Jahr ausgesprochene Einladung eingegangen.
150 Jahre Erstbesteigung des Matterhorns: Ein Grund zum Feiern für Zermatt. Anlässlich des Jubiläums ist Zermatt von grossen Events, diversen Anlässen, Feierlichkeiten, Kongressen oder vom Freilichtspiel «The Matterhorn Story», das am Donnerstag Premiere feiert, geprägt.
Und unter den zahlreichen Besuchern hätte sich in diesem Jahr auch die britische Königsfamilie hinzugesellen sollen. Eine entsprechende Einladung für Queen Elisabeth II. und ihre Familie wurde vor knapp einem Jahr in Form einer Schriftrolle an den Zermatter Bergführer Anjan Truffer übergeben, welcher das Dokument persönlich nach London brachte, um es den Royals zu überreichen.
Doch vermutlich wird Zermatt sein Jubiläum ohne «Blaues Blut» feiern. Wie die Mediensprecherin Edith Zweifel von Zermatt Tourismus auf Anfrage erklärt, habe man nichts mehr gehört. «Wir gehen davon aus, dass Zermatt nicht auf der königlichen Agenda steht.»
Auf das Jubiläum aufmerksam gemacht, hat man in Grossbritannien: Zermatt Tourismus hielt im vergangenen März im Alpine Club in London zum Thema 150 Jahre eine Medienkonferenz ab. Die Gastfreundschaft der Briten in diesen historisch schon fast heiligen Räumen sei legendär gewesen, wie Zweifel betont. «Die Alpine Club-Members haben sogar das originale Zelt von Edward Whymper, der es bei der Erstbesteigung im Jahr 1865 brauchte, im Medienkonferenzraum aufgestellt. Überall hängen Matterhorn-Bilder, Matterhorn-Steine stehen da mit eingravierten Erinnerungsplätten.»
Die Medienkonferenz sei auf grosses Interesse gestossen und habe viele Artikel ausgelöst. Doch habe man darauf verzichtet, Werbung zu schalten: «Das machen wir in England nicht.»
Die Briten sind in Zermatt im Sommer und Winter die drittgrösste Gästegruppe, nach den Schweizern und Deutschen. «Man kann eigentlich von einer 'neverending Lovestory' zwischen den Engländern und den Zermattern reden. Viele Briten kommen seit Jahrzehnten, ja Generationen nach Zermatt.»
Für diesen Sommer kann Zweifel über die Aufenthalte von Briten in Zermatt natürlich noch keine Zahlen nennen. «Aber das Feedback von Hotels ist gut. Aber auch da können wir nichts dazu sagen, denn aufgrund von Buchungen kann man den wahren Reisegrund nicht eruieren.»
Allerdings wird eine grosse Delegation des Alpine Club in Zermatt an den Feierlichkeiten teilnehmen. Mit dem Präsidenten des Alpine Club Lindsay Griffin und dem berühmten Archivar Jerry Lovatt und vielen weiteren, auch Alpinisten. Briten werden auch an der Sternbesteigung mit Akt der Freundschaft auf dem Matterhorn vom 17. Juli dabei sein.
rul
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Kommentare
Ursula Biner - ↑4↓0
Die Royals sind wahrscheinlich die einzigen Briten die sich für den tödlichen Egoismus und die meuschelnde Verlogenheit ihres Landsmanns schämen und deswegen den Feierlichkeiten fern bleiben.
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Cindy - ↑0↓4
Besser hätte man die Einladung mit der Post verschickt. Einschreiben/Rückschein oder was vergleichbares.
Na ja, wer weiß? So unverwüstlich wie die Queen ist, kann man es ja zur 200 Jahr Feier nochmal versuchen.
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Bittel, M. - ↑0↓1
Wir brauche keine Royals hier, um das Jubiläum zu feiern. Unschicklich aber, dass unsere freundliche formelle Einladung so unerwidert ist. Wenig königlich, dieses Verhalten.
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