Nationalrat | Pflicht für Hundehalterkurse abgeschafft
Kantonstierärzte befürchten mehr Hundebisse
Der Nationalrat hat am Montag die Pflicht für Hundehalterkurse abgeschafft. Denn die Zahl der Bisse habe seit der Einführung 2008 nicht abgenommen. «SonntagsBlick» hat in den Kantonen nachgefragt, ob dies tatsächlich stimmt.
2678 Bisse wurden 2007 registriert. Zuletzt waren es 3500 – eine Zunahme von 31 Prozent. «Dass die Kurspflicht nichts gebracht hat, kann man daraus nicht ablesen», sagt der Berner Kantonstierarzt Reto Wyss (47) im «SonntagsBlick». Hunde seien nicht gefährlicher als früher. «Die Zahl der Meldungen ist wohl vor allem gestiegen, weil die Leute sensibilisiert sind und Vorfälle eher melden.»
Rolf Hanimann (62), Präsident der Vereinigung der Kantonstierärzte, ist überzeugt: «Diese Kurse haben sehr wohl etwas gebracht.» Zum Parlamentsentscheid sagt er: «Es wurde lediglich die Anzahl der Bisse beleuchtet.» Die Kurspflicht habe aber auch dazu geführt, dass sich das Wissen über die Tiere und ihre Haltung deutlich verbessert hätten. Laut Hanimann brauche es nun einen «kommunikativen Effort» der Kantone. «Wir müssen möglichst viele Leute davon überzeugen, die Kurse freiwillig zu besuchen.» Sonst gehe das Wissen um die korrekte Haltung zurück. «Und die Zahl der schweren Zwischenfälle könnte wieder steigen.»
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