Optimierungsprojekt für Hochwasser- und Lawinenschutz in Reckingen-Gluringen bleibt blockiert
Lawinendamm-Gegner ziehen vors Kantonsgericht
Leo Garbely gibt seine Opposition gegen die Erhöhung der bestehenden Lawinenleitdämme in Reckingen-Gluringen nicht auf. Er hat seine Einsprache an den Walliser Staatsrat und ans Kantonsgericht weitergezogen.
Die Geschichte wiederholt sich: Wie in den 1970er-Jahren beim Bau der Lawinenleitdämme in den Dorfschaften Reckingen und Gluringen weht dem jetzigen Projekt zur Optimierung der Dämme gegen Lawinen- und Hochwassergefahr ein rauer Wind aus dem eigenen Dorf entgegen. Rund um den entlassenen Gemeindeangestellten Leo Garbely formiert sich Widerstand, der nicht klein beigeben will.
Garbely fordert Prüfung der Alternative
Leo Garbely, der mit seiner Einsprache bei den kantonalen Stellen im Herbst 2014 abgeblitzt ist, hat diese nun fristgerecht bis zum 19. Januar an den Walliser Staatsrat sowie ans Kantonsgericht weitergezogen, wie er auf Anfrage des «Walliser Boten» bestätigt. «Ich kann jetzt auf die Unterstützung der kürzlich gegründeten Interessengemeinschaft Bächi zählen», sagt Garbely, der die IG gleichzeitig präsidiert.
Laut Angaben von Garbely zählt die IG bereits 40 Mitglieder, die auch schon freiwillige Beiträge zur Begleichung der Verfahrenskosten in der Höhe von rund 4500 Franken einbezahlt hätten. «Wir sind uns einig, dass die Erhöhung der Leitdämme bis zur Kantonsstrasse hin nicht die richtige Lösung ist», beharrt Garbely auf seiner Kritik am Projekt. Er fordert deshalb, dass die Projektgruppe eine Absenkung der Kantonsstrasse prüft.
«Hochwasserdämme gefährden Camping»
«Gleichzeitig stellen die Querdämme zur Kanalisierung von Hochwassern im Lawinendamm eine Gefahr bei einer Häufung von Lawinen dar. So werden Fliesslawinen früher gestoppt. Das Gelände zwischen den jetzigen Leitdämmen ist so rascher mit Schnee gefüllt, sodass nachfolgende Lawinen von den Dämmen ungenügend abgefangen und so zur Gefahr fürs Dorf Reckingen werden.»
Kritik übt Garbely aber auch am geplanten Hochwasserschutz. «Bei einem Hochwasser, etwa wie in jüngerer Vergangenheit in Münster, wird keine Zeit bleiben, die geplanten Holzbarrieren auf der Kantonsstrasse in die Vorrichtung einzuhängen. Die Wasser werden so ungehindert in die Dörfer gelangen.» Mit dem geplanten Dämmen unterhalb der Kantonsstrasse würden zudem allfällige Hochwasser in Richtung Camping geleitet. «Wir schaffen so für einen touristischen Betrieb potenzielle Gefahren», so Garbely.
Präsident will erneut informieren
Gemeindepräsident Norbert Carlen wollte sich auf Anfrage des «Walliser Boten» zu den einzelnen Kritikpunkten Garbelys nicht näher äussern. «Es handelt sich um ein laufendes Verfahren. In einer schriftlichen Stellungnahme zuhanden der Einspracheinstanzen haben wir uns innerhalb von zwei Wochen zu einem Fragekatalog zu äussern», sagt Carlen.
Er räumt aber zugleich ein, dass die Bevölkerung bei der Vorstellung des Projekts seinerzeit vonseiten der Projektgruppe zu wenig detailliert informiert worden ist. «Im Lauf des Februars werden wir deshalb nochmals eine Infoveranstaltung durchführen. Die Bevölkerung wird hier Gelegenheit haben, Fragen direkt an die Gemeindeverantwortlichen sowie an die Experten zu richten.» Er hofft, dass so Zweifel am von Lawinen- und Hochwasserschutzexperten ausgearbeiteten Projekt in der breiten Bevölkerung ausgeräumt werden können.
Damit bleibt das 2-Millionen-Franken-Projekt im 460 Einwohner zählenden Dorf bis auf Weiteres blockiert. Nach Eintreffen der Bau- und Plangenehmigungen sowie der Subventionszusicherungen von Bund und Kanton in der Grössenordnung von 90 Prozent im Dezember sollten schon im Februar die Offertausschreibungen vorgenommen werden. Der Beginn der Bauarbeiten war für den Spätsommer 2015 geplant...
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Kommentare
Carla Amholz - ↑0↓2
Noch ein Frustrierter..sie tun mir echt leid...herr carla
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Carla Imholz - ↑2↓1
Wieder ein Frustrierter, der versucht mit allen Mitteln ein Projekt zum Schutze unserer Dörfer zu verhindern und zu blockieren. Wer trägt die Verantwortung für Schäden bei einem verheerenden Lawinenabgang, Schäden, die durch einen rechtzeitigen Bau der Schutzdämme hätten verhindert werden können? Da reicht das Vermögen der 40 IG-Mitglieder wohl kaum...
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der Reckiger - ↑2↓5
Werte Frau Imholz
die Verantwortung trägt wie immer bei Elementarereignissen .... niemand!!
Wir leben hier vom Tourismus mit intakten Landschaftsbildern und nicht vom Slalomfahren zwischen Lawinen und Wasserschutzdämmen...
ich glaube eher es handelt sich hier um das obligatorische Verewigungs-Objekt für jeden Gemeinde Fürsten...