Alpinismus | Bergführer warnen vor Steinschlag wegen der grossen Hitze
Rekordtag am Matterhorn
Das anhaltend schöne Wetter lockt Bergsteiger in Scharen auf die Walliser Berggipfel. Allein auf dem Matterhorn standen am Dienstag 90 Gipfelstürmer.
Der Traum-Sommer beschert dem Matterhorn nach der offiziellen Einweihung der Hörnlihütte am 14. Juli Hochbetrieb. «In der Hörnlihütte halten sich tagsüber viele Tagesgäste auf», ist Hüttenwart Kurt Lauber zufrieden. «Wenn diese von Schwarzsee herauf auf der Hütte angekommen sind, sind die ersten Seilschaften, die frühmorgens den Aufstieg zum Matterhorn in Angriff nahmen, bereits wieder unten bei der Hütte angelangt.»
Und es sich nicht wenige Alpinisten, die sich dieser Tage den Traum von der Matterhorn-Besteigung erfüllen. «Allein am Dienstag standen 90 Berggänger auf dem Gipfel, so viel wie noch nie in dieser Saison. Am Mittwoch werden es wieder über fünfzig sein. Etwa 80 Prozent der Matterhorn-Bezwinger nehmen den Aufstieg am Seil eines Bergführers in Angriff», erklärt der Hüttenwart.
Wegen der grossen Hitze ist das Matterhorn aufgrund erhöhter Steinschlaggefahr nur über den Hörnligrat zu besteigen. «Die Routen über die Nordwand und den Zmuttgrat sind zu gefährlich. In der Nacht gefriert der Schnee wegen der grossen Wärme nicht mehr, entsprechend können tagsüber leicht Steine oder kleinere Felspartien aus den Wänden herausbrechen und zur Gefahr für Bergsteiger werden.»
«Auftauender Permafrost begünstigt Steinschlag»
Dass die Gefahren im Zusammenhang mit der Hitze beim Bergsteigen nicht unterschätzt werden sollten, unterstreicht auch Bergführer Klaus Tscherrig aus Täsch, der am Dienstag mit einem Gast auf dem Eiger in den Berner Alpen stand. «Begehungen über die Felsgräte stellen in der Regel kein Problem dar. Bei Klettereien in Bergwänden ist wegen des Auftauens von Permafrost mit entsprechend erhöhter Steinschlaggefahr in grosser Höhe Vorsicht geboten.»
Lauber wie Tscherrig empfehlen deshalb den Alpinisten, sich bei den Hüttenwarten vor dem Aufstieg auf die Gipfel über allfällige erhöhte Gefahrenlagen zu den einzelnen Routen zu erkundigen. «Trotz der Hitze sind die Bedingungen aber fürs Bergsteigen im Allgemeinen nach wie vor gut. Mit dem nötigen Respekt vor der Natur sind sowohl Gletschertouren wie Bergsteigungen zurzeit problemlos zu machen.»
zen
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