Wahlbetrug | Mit dem mutmasslichen Täter liiert
SVPO-Suppleantin tritt zurück
Die Wahlfälschungen treffen die Oberwalliser SVP bis ins Mark. Wie gestern bekannt wurde, ist der mutmassliche Täter Mitglied der Partei. Und: Seine Partnerin wurde bei den umstrittenen Wahlen als SVPO-Suppleantin in den Grossen Rat gewählt. Nun reicht sie ihre Demission ein.
Dies um sich selbst sowie die Partei «aus der Schusslinie» zu nehmen, sagt SVPO-Fraktionschef Michael Graber. Das unterzeichnete Demissionsschreiben wird die Staatskanzlei sowie das Büro des Ratspräsidiums wohl am Montag erreichen. Mit diesem Schritt nimmt sie auch Abstand von den mutmasslichen Wahlmanipulationen ihres langjährigen Partners. Nachrücken dürfte Jasmin Berchtold; sie war die erste Nicht-Gewählte auf der Suppleantenliste der SVPO im Bezirk Brig.
Die Wahlfälschungen in den Gemeinden Naters, Brig und Visp erschüttert die Oberwalliser SVP bis in ihre Grundfesten. Der mutmassliche Wahlfälscher, der am Dienstagmorgen verhaftet worden ist, kandidierte bereits 2008 auf der SVP-Liste für den Natischer Gemeinderat. Noch bis im vergangenen Mai – also zwei Monate nach den Wahlen – ist er auf Fotos bei Standaktionen der Oberwalliser Jung-SVP zu sehen.
Ebenfalls mit dabei: Nicole Zimmermann. Ihr Freund brachte sie in die Partei, die beiden sind seit einigen Jahren ein Paar. Im März schaffte Zimmermann auf Anhieb die Wahl ins Walliser Kantonsparlament. Mit 2329 Stimmen holte sie das zweitbeste Resultat auf der Suppleantenliste der SVPO. Es erscheint wahrscheinlich, dass auch Zimmermann von gefälschten Stimmen ihres Feundes profitierte. Gemäss WB-Informationen konnte man beim ersten Wahlgang in Brig rund 40 Fälschungen feststellen. SVPO- und Gemeindepräsident Franz Ruppen sagte damals in der «NZZ am Sonntag», in Naters seien es für die Grossratswahlen rund 15 Fälle. In Visp sind vom ersten Wahlgang keine Fälschungen bekannt.
Zimmermann hätte die Wahl im Bezirk Brig wohl auch ohne die «Beihilfe» ihres Freundes geschafft. Ihr Abstand auf die hinteren Rangierungen war komfortabel. Wie der «Walliser Bote» weiss, wurde die Jung-Politikerin ebenfalls von der Polizei einvernommen. Auf Anfrage wollte sie sich dazu nicht äussern. Für sie gilt die Unschuldsvermutung.
dab
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Kommentare
Remo Ritz, Lalden - ↑99↓37
Der Rücktritt von Frau Zimmermann ist eine Sache in eigener Angelegenheit.
Die Partei muss jetzt noch andere Taten folgen lassen, wenn sie glaubwürdig bleiben wollen.
Bitte unternehmt freiwillig diesen Schritt!!!
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