Lawinen | Am Beispiel Täsch überprüft
Welcher Wald am besten vor Lawinen schützt
Die Sommerhitze lässt leicht vergessen, dass der letzte Winter besonders viele Lawinenopfer gefordert hat: 33 Personen fielen den Schneemassen zum Opfer, 11 mehr als im langjährigen Mittel. Nun haben Forscher erkundet, welcher Typ von Wald den besten Lawinenschutz bietet.
Im Rahmen einer Doktorarbeit am WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF beschrieben sie die Schutzwirkung von Wäldern für verschiedene Lawinentypen mit mathematischen Gleichungen. Damit lässt sich die kritische Dichte, Geschwindigkeit und Höhe der Lawinen definieren, bei denen Bäume brechen.
Anhand zweier grosser Lawinen in Monbiel bei Klosters (GR) und Täsch sowie sechs Lawinen in Deutschland überprüften die Wissenschaftler, ob diese Modelle realen Lawinenereignissen standhalten, wie das SLF am Montag mitteilte.
Sie unterschieden zwischen trockenen Staub- und Nassschneelawinen. Staublawinen üben nicht nur auf den Stamm des Baumes, sondern auch auf seine Krone Druck aus. Deshalb können Bäume bereits bei relativ geringer Dichte und Geschwindigkeit des Schnee-Luft-Gemisches brechen.
Wann die Stämme brechen
Je grösser die Kronenfläche, desto eher sind die Bäume gefährdet. Einzeln stehende und auch immergrüne Bäume brächen demzufolge leichter als laub- oder nadelabwerfende wie Lärchen oder Bäume, die mitten im Bestand wachsen.
Nasse Lawinen sind häufig langsamer als fünf Meter pro Sekunde unterwegs. Es zeigte sich, dass bei ihnen nicht nur die Schneemassen und die Form der Bäume bestimmen, wann die Stämme brechen. Auch die Form und Rauheit des Untergrunds und wie weit die Bäume im Wald auseinander stehen spielt eine Rolle.
Inzwischen haben die Forschenden diese Resultate in ihre Lawinendynamikmodelle eingebaut. Damit können Sicherheitsfachleute in Zukunft beim Erstellen von Gefahrenkarten oder für Berechnungen von Schutzmassnahmen die Wirkung des Waldes für unterschiedliche Lawinenarten miteinbeziehen.
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