Region | Trotz Vereinbarung wurde ein Lieferant gebüsst

Ärger wegen Parkbusse für Mahlzeitenlieferant

Die Mahlzeitenlieferanten müssen immer wieder mal ihre Fahrzeuge kurzzeitig auf Trottoirs oder vor Hauseingängen abstellen.
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Die Mahlzeitenlieferanten müssen immer wieder mal ihre Fahrzeuge kurzzeitig auf Trottoirs oder vor Hauseingängen abstellen.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Weil in Naters ein Mahlzeitenlieferant gebüsst wurde, herrscht dicke Luft. Jetzt will das Sozialmedizinische Zentrum Oberwallis intervenieren.

Jeden Tag sind in der Region Brig-Glis, Naters und Umgebung rund 28 freiwillige Lieferanten mit ihren Fahrzeugen unterwegs, um den vorwiegend älteren Personen, die aufgrund ihres Alters oder eines Gebrechens nicht mehr mobil sind, eine warme Mahlzeit vorbeizubringen. «Die Leute schätzen es ungemein, dass sie regelmässig beliefert werden», erklärt Willy Loretan, Geschäftsleiter des Sozialmedizinischen Zentrums Oberwallis (SMZO).

120 Franken Busse

Auch die freiwilligen Helferinnen und Helfer, meistens rüstige Pensionäre, seien mit Eifer bei der Sache. «Wir sind sehr froh und dankbar, dass wir viele gute Geister haben, die uns jeden Tag mit der Verteilung der Essensboxen helfen», so Loretan, der auf den kantonalen Leistungsauftrag verweist, der die Sozialmedizinischen Zentren verpflichtet, «eine regelmässige Lieferung von Mahlzeiten in der Region zu gewährleisten». Jeden Tag holen die 28 Helferinnen und Helfer von Brig-Glis und Naters die Essensboxen im Altersheim Englischgruss ab, um sie anschliessend an die rund 75 Empfänger zu verteilen. «Für ihre Arbeit werden sie nicht entschädigt», erklärt Loretan. «Einzig einen kleinen Unkostenbeitrag an die gefahrenen Kilometer können wir berappen.» Umso ärgerlicher, dass vor ein paar Wochen ein Helfer, der gerade dabei war, eine Essensbox zu verteilen, an der Blattenstrasse in Naters wegen Falschparkierens mit 120 Franken gebüsst wurde.

Vereinbarung mit Gemeinden

«Das ist natürlich sehr unglücklich», sagt Willy Loretan. «Nicht zuletzt deshalb, weil das SMZO mit den Gemeinden eine Vereinbarung hat, wonach die Mahlzeitenlieferanten auch auf Trottoirs und vor Hauseingängen parkieren dürfen, um die Essensboxen zu verteilen.» Selbstverständlich müsse dabei im Sinne der Verkehrssicherheit gehandelt werden. «Der Lieferant muss sich an die Verkehrsregeln halten und darauf achten, dass kein Verkehrsteilnehmer gefährdet ist», präzisiert Loretan. Um sich gegenüber der Gemeinde- und der Kantonspolizei entsprechend auszuweisen, habe jeder Mahlzeitenlieferant ein Schild mit entsprechender Aufschrift am Fahrzeug angebracht. «Das soll in erster Linie dazu dienen, Missverständnissen vorzubeugen», ergänzt Loretan. Dies im Gegensatz zum Unterwallis, wo die Lieferanten je nach Region keine Möglichkeit hätten, ihre Fahrzeuge mit entsprechenden Karten zu kennzeichnen.

«Wir suchen das Gespräch»

Dass die Natischer Gemeindepolizei jetzt trotzdem diese Busse ausgesprochen hat, ist für Loretan «unglücklich». «In Anbetracht der Tatsache, dass so etwas sehr selten vorkommt, darf man die Sache aber nicht überbewerten.» Zudem werde man mit den zuständigen Stellen das Gespräch suchen. In diesem Zusammenhang müsse aber betont werden, dass Gemeinden und Polizei grundsätzlich sehr kulant seien, unterstreicht Loretan. Trotzdem kann er den Ärger beim Mahlzeitenlieferanten, der in Naters gebüsst wurde, nachvollziehen. Das sei keine gute Werbung, um neue Lieferanten anzuheuern. «Bei der Verteilung der Mahlzeiten kommen wir an unsere Grenzen. Darum wären wir froh, wenn wir noch mehr Freiwillige hätten, die uns bei dieser Arbeit unterstützen würden», so Loretan.

Walter Bellwald

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