Region | Unterstützung bei der Integration

Ausländer besser integrieren

Daniela Zenklusen Jossen mit ihrem Nachfolger Claudio Grichting.
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Daniela Zenklusen Jossen mit ihrem Nachfolger Claudio Grichting.
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Als Ausländer bei uns Fuss zu fassen ist schwer. Mit ihrer Arbeit versucht die Integrationsstelle Oberwallis, diese Menschen zu unterstützen. Erst sechs Oberwalliser Gemeinden helfen Ausländern bei ihrer Integration.

Acht Jahre lang hat sich Daniela Zenklusen Jossen als Integrationsdelegierte für ausländische Arbeitnehmer eingesetzt – von Beginn an, seit die Integrationsstelle Oberwallis ins Leben gerufen wurde. Nun will sie sich neu orientieren, blickt aber noch einmal auf ihre Zusammenarbeit mit den Arbeitsmigranten zurück, die insgesamt etwa 24 Prozent der Bevölkerung ausmachen – nur ein bis zwei Prozent davon sind Flüchtlinge und Asylbewerber, wie sie betont.

Erst sechs Gemeinden

Anders als im Unterwallis, wo sich fast alle Gemeinden an der Integration von Ausländern beteiligen, wird die Integrationsstelle Oberwallis bislang erst von sechs Gemeinden getragen, nämlich von den Zentrumsgemeinden Brig-Glis, Naters und Visp sowie von Zermatt, Täsch und Randa. Ab nächstem Jahr will Leukerbad als siebte Gemeinde hinzukommen. Eigentlich handelt die Integrationsstelle Oberwallis aber im Auftrag von Bund und Kanton und berät vor allem Ausländer, die sich längerfristig im Oberwallis niederlassen. Die meisten stammen aus den EU-Ländern und haben einen Arbeitsvertrag. Oft verrichten sie Arbeit, die bei Einheimischen kaum begehrt, aber unverzichtbar ist. So etwa in der Krankenpflege. Zenklusen Jossen betont: «Diese Arbeit ist sehr anspruchsvoll, körperlich und psychisch streng, man verdient wenig und hat kaum Zeit, sich zu erholen.» Junge Oberwalliser orientieren sich bei der Berufswahl dagegen lieber an besser bezahlten Berufen.

Anruf statt Info-Abend

Um die ausländische Bevölkerung über die Kultur und die Eigenheiten des Wallis aufzuklären, organisierte man anfänglich Informationsabende. Diese waren jedoch eher mässig besucht, weshalb man nun offensiver auf Ausländer zugeht. «Die Gemeinden teilen uns die Adressen und Telefonnummern von neu zugezogenen Ausländern mit, woraufhin wir erst mal versuchen, telefonisch mit ihnen Kontakt aufzunehmen», erklärt Zenklusen Jossen. «Meist laden wir sie zu einem persönlichen Gespräch in unser Büro ein, um sie darüber zu informieren, wie das Gesundheitswesen in der Schweiz organisiert ist, wie die Abfallentsorgung funktioniert, wo und wie man sich weiterbilden kann, was für Vereinen man sich anschliessen oder sogar wie man sich einbürgern kann.» Ausländer aus nicht deutschsprachigen Ländern werden darüber hinaus auf Sprachkurse aufmerksam gemacht, die, da staatlich subventioniert, verhältnismässig günstig sind.

Sprachkurs als Herausforderung

Es sei zwar keine Pflicht, trotzdem erwartet die Schweiz grundsätzlich, dass Ausländer die hier gesprochene Sprache lernen, wobei man sich im Allgemeinen mit dem Hochdeutschen begnügt. Wiederum sind es die in Pflegeberufen tätigen Ausländer, die eine noch höhere Hürde nehmen müssen, denn sie müssen auch Dialekt lernen – zumindest Dialekt verstehen. Eine Herausforderung ist es aber auch für viele portugiesischstämmige Menschen im Inneren Nikolaital. Nicht selten sind beide Ehepartner voll berufstätig, sodass nebst den privaten Haushaltspflichten kaum Zeit bleibt, einen Sprachkurs zu besuchen oder einem Hobby nachzugehen. Ausserdem kommt man in Zermatt auch mit Portugiesisch recht weit. «Da müssen wir
die Zusammenarbeit mit Arbeitgebern suchen, um ausländischen Arbeitskräften den Besuch von Deutschkursen zu ermöglichen», so Zenklusen Jossen.

Christian Zufferey

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