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«Bei den Dreharbeiten gabs Tränen»

Die Dreharbeiten zum Film: Aline Langenegger im Gespräch mit Rafael Bittel.
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Die Dreharbeiten zum Film: Aline Langenegger im Gespräch mit Rafael Bittel.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Im Rahmen des nationalen Tages der Organ­spende zeigt der Verein «organja» den Film «Die fehlende Lunge». Regisseurin Aline Langenegger gibt Auskunft.

Frau Langenegger, in Ihrem Film begleiten Sie vier Menschen, die alle ein ­Geschwisterteil verloren haben, das auf eine Organspende wartete. Wie sind Sie an dieses heikle Thema herangegangen?
Ich wollte mich bewusst dieser Thematik stellen, weil ich selbst eine Schwester verloren habe, die an Cystischer Fibrose gelitten hat und auf ein Spendeorgan wartete. Darum habe ich die Protagonisten über die Schweizerische Gesellschaft für Cystische Fibrose (CFCH) angeschrieben. Der Austausch mit diesen jungen Leuten, die ebenfalls ein Geschwister verloren haben, war eine sehr wertvolle Erfahrung und hat mir sehr gut getan. Wir haben schnell eine Verbindung zueinander gespürt.

Haben die Protagonisten sofort zugesagt?
Ja, alle haben sofort zugesagt. Sie waren von Anfang an begeistert, das Thema nach aussen zu tragen.

Wie aufwendig gestalteten sich die Dreharbeiten?
Die Dreharbeiten waren sehr aufwendig mit der ganzen Organisation der Protagonisten, der Drehcrew und der Experten. Weil ich absolut keine Film­erfahrung hatte, konnte ich auch nicht abschätzen, wie viel Zeit wir für die einzelnen Szenen brauchen würden. Schlussendlich haben wir viel länger gebraucht als geplant. Vor allem bei der Porscheszene auf dem Flugplatz in Turtmann. Am Drehtag waren die Lichtverhältnisse sehr speziell. Ausserdem hatten wir Probleme, die Kamera im Porsche zu verstauen. Schliesslich mussten wir sie mit Klebband an der Scheibe festmachen, weil kein Kameramann im Auto Platz hatte. Auch das brauchte seine Zeit.

Es gab sicher auch viele emotionale Momente. Wie sind Sie damit umgegangen?
Für mich persönlich war der erste Tag der emotionalste, weil wir die Aufnahmen an den Orten gemacht haben, an denen ich immer mit meiner Schwester war. Bei den anderen Protagonisten habe ich gestaunt, wie offen und ehrlich sie mit dem Thema umgegangen sind. Teilweise war es erst ein Jahr her, seit sie ein Geschwisterteil verloren hatten. Ich fand es wahnsinnig stark, dass sie sich dafür entschieden hatten, beim Film mitzuwirken und so offen über ihre Gefühle zu sprechen. Nicht selten mussten wir einige Szenen wiederholen, weil viele Mitwirkende in Tränen ausgebrochen sind. Die Filmcrew war aber bei den Dreharbeiten sehr einfühlsam. Alle gingen sehr respektvoll miteinander um. Beim Mittag- oder Abendessen hat manch einer ein Erlebnis aus der Vergangenheit eingebracht.

Wie stehen Sie selbst zum Thema Organspenden?
Ich bin klar für die Organspende. Den Film wollte ich aber nicht auf meiner Meinung aufbauen, sondern mit unseren Erlebnissen. Unsere Erzählungen sollen sensibilisieren. Wir wollen nicht Moralapostel spielen. Ich habe versucht, einfach zu berichten, nicht zu werten. Ich verstehe auch Menschen, die ihre Organe nicht spenden wollen. Ich finde, die Organspende ist so persönlich wie der Glaube oder die Sexualität. Deshalb schätze ich es, wenn man offen darüber spricht. Das ist wichtig. Aber es braucht Respekt und Verständis für andere Meinungen.

Haben Sie einen Organspendeausweis?
Ja, ich bin Organspenderin.

Walter Bellwald

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