Infrastruktur | Seilbahn nach Bellwald würde 16,5 Millionen kosten

Bellwald hofft auf neue Seilbahn

Die Bergstation einer künftigen Gondelbahn soll in der Nähe der bestehenden Talstation der Sesselbahn gebaut werden.
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Die Bergstation einer künftigen Gondelbahn soll in der Nähe der bestehenden Talstation der Sesselbahn gebaut werden.
Foto: Projektstudie Schmidhalter/Ritz

Quelle: RZ 1

Erhält Bellwald eine Seilbahnverbindung nach Fiesch? Die Chancen stehen gut, wenn der Hub Fiesch realisiert wird und der Bund 50 Prozent der Kosten übernimmt.

«Das ist eine einmalige Chance für uns», sagt Martin Bittel. Der Gemeindepräsident von Bellwald ist davon überzeugt, dass der Bau einer direkten Seilbahnverbindung vom geplanten ÖV-Hub Fiesch nach Bellwald für die Gemeinde viele Vorteile bringt; und zwar sowohl als Tourismus- als auch als Wohnort.

Kosten von 16,5 Millionen

Die Idee war bereits Thema des Vorprojekts «ÖV-Hub», wurde dann aber zurückgestellt: zu teuer. Inzwischen haben sich aber die Rahmenbedingungen insofern geändert, als diese Verbindung als Ersatz für die Pendelbahn Fürgangen-Bellwald neu lanciert werden kann. Denn Fakt ist: Pro Jahr transportiert die 1956 erbaute Pendelbahn Fürgangen-Bellwald knapp 60 000 Personen. Ihre Transportkapazität mit 80 Personen pro Stunde entspricht nicht mehr den heutigen Bedürfnissen. Eine neu erstellte Gondelbahn mit einer Förderleistung von 400 bis 700 Personen pro Stunde von Fiesch nach Bellwald mit Zwischenstation und Bergstation würde etwa 16,5 Millionen Franken kosten. Eine Summe, die jenseits der finanziellen Möglichkeiten von Bellwald liegt. Wie erwähnt, hat sich die Ausgangslage inzwischen aber verändert. Im Rahmen der Finanzierung und des Ausbaus der Bahninfrastruktur (Fabi) hofft man auf eine 50-prozentige Kostenbeteiligung durch den Bund. Zusammen mit dem 35-Prozent-Beitrag des Kantons verblieben dann «nur» noch 15 Prozent oder 2,5 Millionen Franken, die von der Gemeinde Bellwald übernommen werden müssten.

Studie liefert positives Signal

Eine kürzlich veröffentlichte Machbarkeitsstudie bewertet das Seilbahnprojekt als sehr innovativ und empfiehlt dessen Weiterverfolgung. Positiv war auch die Vormeinung der zuständigen kantonalen Stellen. Zusammen mit 14 weiteren Walliser Seilbahnprojekten stellt der Kanton das Bellwalder Projekt im April beim Bund vor, um Fabi-Beiträge zu erhalten. «Mir wurde vom Kanton versichert, dass wir im Gegensatz zur Mehrzahl der 15 Eingaben in Bern gute Chancen hätten», zeigt sich Bittel optimistisch. Gäbe der Bund grünes Licht für die Fabi-Millionen, so ist Bittel zuversichtlich, das Projekt bis 2021 realisieren zu können. Vorausgesetzt, der ÖV-Hub in Fiesch kann wie geplant gebaut werden.

Folgen für Bahnhof Fürgangen

Bei einem Rückbau der jetzigen Seilbahn und der Standortverlegung nach Fiesch an den ÖV-Hub würde der Bahnhof Fürgangen seine Funktion als Umsteigepunkt nach Bellwald verlieren. Der Bahnhof ist aber auch für die Anschlüsse ans bestehende Rad- und Wegnetz, insbesondere die sehr häufig begangene Hängebrücke Fürgangen–Mühlebach von Bedeutung. Nach Auskunft von Jan Bärwalde, Medienverantwortlicher der MGBahn, gäbe es drei Möglichkeiten für die Zukunft: ein vollständiger, barrierefreier Umbau im Rahmen des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG), ein Umbau «light» entsprechend den Vorgaben des BehiG oder die Stilllegung der Station. Wie auch immer die Zukunft des Bahnhofs Fürgangen aussehen wird, für Bittel ist klar: «Wir müssen das Zeitfenster ausnutzen. So günstige Rahmenbedingungen wird es nie mehr geben.»

Frank O. Salzgeber

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Kommentare

  • Stephan Denzler, Winterthur - 198

    Super Idee! Bellwald und Fiesch werden direkt miteinander verbunden. Das wird auch den Autoverkehr auf der schmalen Strasse etwas reduzieren. Ich wünsche den Gemeindebehörden von Bellwald Verhandlungsgeschick und einen langen Atem.
    Falls es Aktien von dieser Bahn zu kaufen gibt, bin ich dabei.
    Stephan Denzler

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