St.Niklaus | Schwierige Rekrutierung

Bergdörfer brauchen mehr Feuerwehrleute

Patric Kalbermatter, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr St. Niklaus.
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Patric Kalbermatter, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr St. Niklaus.
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Quelle: RZ 0

Während die grossen Talgemeinden über genügend Feuerwehrleute verfügen, sieht es in den Bergdörfern anders aus. Viele haben Mühe, neue Feuerwehrleute zu finden.

«Feuerwehr ohne Nachwuchssorgen» titelte die RZ in ihrer letzten Ausgabe. Das Fazit des Artikels: Auch wenn Gerätschaft wie Einsätze immer komplexer werden, die Oberwalliser Milizfeuerwehren leisten einen guten Job. Und auch die Freiwilligen-Rekrutierung neuer Feuerwehrleute funktioniert im Grossen und Ganzen. Hier interveniert Patric Kalbermatter, langjähriger Kommandant der Stützpunktfeuerwehr St. Niklaus: «Es mag sein, dass die grossen Talgemeinden wenig Probleme haben bei der Rekrutierung von neuen Feuerwehrleuten. In den Bergdörfern zeichnet sich aber ein komplett anderes Bild ab. Ich kämpfe seit Jahren um neue Mitglieder.» Kalbermatter veranschaulicht es am Beispiel der Stützpunktfeuerwehr St. Niklaus, welche aus den drei Standorten Herbriggen, Gasenried und St. Niklaus besteht. Bei einem Sollbestand von 120 Leuten verfügte sie bis vor 15 Jahren noch über mehr als 100 Feuerwehrleute. Heute sind es noch deren 69. Zusätzlich ist in den nächsten acht Jahren mit weiteren 24 altersbedingten Abgängen zu rechnen – elf davon betreffen das Kader. So könnten demnächst die Vorgaben betreffend minimale Mannschaftsstärke nicht mehr an allen Standorten eingehalten werden.

Vielfältige Gründe

Trotz eines jahrelangen Engagements in Form von Infoveranstaltungen, Jugendfeuerwehr, Rekrutierungstagen und persönlichem Anschreiben schafft es die Stützpunktfeuerwehr St. Niklaus nicht, den wünschenswerten Bestand von 90 bis 100 Mitgliedern zu erreichen. Die Gründe für den Rückgang sind nach Auskunft von Kommandant Kalbermatter vielfältig: Einerseits sind die Menschen mobiler als früher, viele ziehen einmal aus ihrem Heimatdorf weg, andererseits nimmt allgemein die Bereitschaft ab, sich für die Gemeinschaft zu engagieren. Durch den Wegfall der Babyboomer-Generation und die jetzt folgenden geburtenschwächeren Jahrgänge wird das Problem nochmals verschärft. Die Kaderausbildung wird oftmals durch den Arbeitgeber erschwert. Kaderkurse finden nämlich alle zwei Jahre an einem genau festgelegten Datum statt. Bekommt ein Aspirant vom Arbeitgeber keinen Urlaub, muss er wieder zwei Jahre warten. Auch Fusionen mit anderen Feuerwehren sind laut Kalbermatter keine Lösung: «An der Basis ändert sich ja wenig. Ein gewisser Mindestbestand an den jeweiligen Standorten ist nötig.» Obwohl eigentlich eine Feuerwehrpflicht besteht, sind Zwangsverpflichtungen für Kalbermatter allerdings nicht der richtige Weg, um den Bestand aufzustocken. «Nur weil die Stützpunktfeuerwehr St. Niklaus trotz des zu kleinen Bestandes weiterhin einen sehr guten Job leistet, sei der Fehlbestand von der Öffentlichkeit bisher kaum wahrgenommen worden», gibt Kalbermatter zu ­bedenken.

Frank O. Salzgeber

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