Polemik | Abstimmungsverhalten der Jungen

Der Kampf um die Jungen scheitert an schlechten Vorbildern

Wie kann man die Stimmbeteiligung der Jungen verbessern? Die Frage
beschäftigt die Politik.
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Wie kann man die Stimmbeteiligung der Jungen verbessern? Die Frage
beschäftigt die Politik.
Foto: Dachverband Schweizer Jugendparlamente

Quelle: RZ 0

Um die Stimmbeteiligung bei den jungen Erwachsenen zu erhöhen, ist der Staatsrat bereit, sich an den Kosten für die easyvote-Abstimmungsbroschüre zu beteiligen. Helfen wird das aber kaum etwas. Eine Polemik.

Die Stimm- und Wahlbeteiligung der jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) liegt 15 bis 20 Prozent tiefer als die der älteren Bevölkerungsgruppe. Zwar liegen für das Wallis keine detaillierten Zahlen vor, der Trend dürfte aber auch hier der gleiche sein.

Mehr Junge an die Urnen

Das bereitet (zu Recht) Sorgen, offenbar auch der Walliser Regierung. Denn diese ist bereit, sich an den Kosten für die easyvote-Abstimmungbroschüre zu beteiligen. Dabei handelt es sich um eine, salopp gesagt, vereinfachte Version des gängigen Abstimmungsbüchleins, welches jungen Stimmbürgerinnen- und Stimmbürgern einen altersentsprechenden Zugang zu manchmal doch trockenen politischen Themen ermöglichen und
so die Stimm- und Wahlbeteiligung der jungen Erwachsenen erhöhen soll. Diese speziellen Abstimmungsbücher können Gemeinden gegen Bezahlung für ihre jungen Wählerinnen und Wähler abonnieren.
Die FDP-Fraktion um Suppleant Thomas Birbaum hatte daher von der Regierung gefordert, sich
an den anfallenden Kosten zu beteiligen.

Auf dem Holzweg

Obwohl der Staatsrat diesem Wunsch, mit dem Verweis, dass bis anhin noch keine Gemeinde in dieser Angelegenheit den Kanton um Unterstützung ersucht habe, entsprechen möchte, scheint auch die Regierung von der Wirksamkeit dieser Massnahme nur wenig überzeugt. In ihrer Antwort auf das entsprechende Postulat schreibt sie nämlich: «Der Staatsrat ist sich nicht sicher, ob sich das mangelnde Interesse der Jungen für das politische Leben allein durch den Inhalt der Abstimmungsanleitung erklären lässt.» Der Staatsrat sieht als Lösung vielmehr, «dass beispielsweise eine Verstärkung des Staatskundeunterrichts für Lernende und Studierende besser dafür geeignet wäre, das politische Interesse
der jungen Erwachsenen zu wecken» und ist damit genauso auf dem Holzweg wie die FDP. Denn weder helfen Abstimmungsunterlagen «für Dummies» noch ein staubtrockener Staatskundeunterricht, um die Jungen an die Urnen zu bringen.

Schlechte Vorbilder

Es braucht vielmehr weniger schlechte Vorbilder und die sitzen weder im Regierungsgebäude noch im Parlament. Zu finden sind sie in erster Linie am heimischen Küchentisch. Denn auch was die Erfüllung staatsbürgerlicher Pflichten angeht gilt in den meisten Fällen: «Wie der Vater, so der Sohn, wie die Mutter, so die Tochter.»

Martin Meul

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