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Der neue starke Mann bei Ski Valais

Didier Plaschy: «Die WM 2025 ist eine grosse Chance.»
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Didier Plaschy: «Die WM 2025 ist eine grosse Chance.»
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Quelle: RZ 0

Er fuhr viele Jahre im Ski-Weltcup mit und spricht heute über Strukturen und Grossveranstaltungen. Didier Plaschy, neuer CEO bei Ski Valais.

Didier Plaschy, Sie sind neuer CEO von Ski Valais. Wo liegen für Sie dabei die grössten Herausforderungen?
Eine grosse Herausforderung ist die Akzeptanz der Skiklubs. So wie das Präsidium aus strategischer Sicht die Skiklubs repräsentiert, tue ich es aus operativer Sicht. Das heisst, ich werde nur so gut sein, wie die Skiklubs sind.

Wie hat die Zusammenarbeit mit den Skiklubs bisher geklappt?
Es gibt 103 Skiklubs im Wallis, die sowohl unsere Kunden wie auch unsere Arbeitgeber sind. Nun funktioniert der eine Verein besser als der andere, was auch mit deren Grösse und regionalen Positionierung zu tun hat. Unser Ziel ist es herauszufinden, welche Dienstleistung die Skiklubs von uns erwarten.

Ski Valais verfolgt zudem das Ziel, dass die Athletinnen und Athleten weniger Kilometer ab­spulen müssen, um zu trainieren. Was heisst das konkret?
Unser Anspruch ist es, dass die Kids in Verbier die Sportarten ausüben, die in der unmittelbaren Umgebung angeboten werden, und der Zermatter in Zermatt. Das ist nicht immer einfach, denn in Verbier gibt es im Sommer keine Skipiste und dies ist in diesem Alter auch nicht notwendig. Die Kids sollen alleine ihre Bewegungsschätze vergrössern und bessere Sportler werden, denn schlussendlich helfen Bewegungsreserven anderer Sportarten dem Skifahren enorm. Die Winter sind dann genügend lange, um die Muster einzuschleifen. Wenn wir besser sein wollen als die anderen Regionen und Länder, müssen wir beginnen, Synergien mit anderen Sportarten effizienter zu nutzen. Der Skirennsport muss hier ganz klar den Lead übernehmen und die anderen Sportarten zur sinnvollen Zusammenarbeit begrüssen.

Geht dadurch nicht die Professionalität verloren, wenn der Skifahrer auf einmal auf einer Langlaufloipe trainiert?
Ich denke nicht. Ich sehe eher den Vorteil darin, dass sich die Trainer dadurch wieder vermehrt aufs Kerngeschäft fokussieren können. Ich nenne ein Beispiel: Wenn ein Fussballtrainer herumtelefonieren muss, um genügend Spieler im Training zu haben, spielt es ihm doch in die Karten, wenn einige Spieler, die in erster Priorität Ski fahren, in seinem Training dabei sind. So kann er sich gänzlich aufs Trainieren konzentrieren.

Didier Plaschy, das Wallis will die Ski-WM im Jahr 2025 und die Olympischen Winterspiele ein Jahr später ausrichten. Inwiefern können Sie als CEO diese Kandidaturen unterstützen?
Ich sehe im Ganzen eine Familie. Dass ich damals den Sprung in den Ski-Weltcup schaffte, verdanke ich dem Skiklub Leukerbad, der durch verschiedene Personen eine unglaubliche Dynamik in den Verein brachte (in der Saison 1997 fuhren vier Fahrer des SC Gemmi Leukerbad Weltcupeinsätze, die Red.) Genau so etwas muss auch unser Commitment sein: Wir wollen Leute, die nicht nur für sich selber, sondern für den gesamten Verein und jedes Vereinsmitglied denken. Dadurch haben wir die Möglichkeit, 2025 in Crans-Montana einen Grossanlass vor der Haustür zu erleben, und die Grossfamilie Ski Valais kann ihre Athletinnen und Athleten vor Ort unterstützen.

Der Familiensinn alleine wird kaum ausreichen...
Es wäre mein Wunsch, dass die unterschiedlichen Sportvereine mehr zusammenarbeiten würden. Ideal wäre, wenn das Fussballtraining erst im April nach der Skisaison starten würde und der Skisport erst im November nach der Fussballsaison. So können die Spieler bis zum 12. bis 14. Geburtstag mehrere Sportarten ausüben. Das wäre förderlich.

Zurück zu den zwei Grossveranstaltungen: 2025 die Ski-WM in Crans-Montana und 2026 die Olympischen Winterspiele...
(unterbricht) Das ist Sache der Politik, wir gehen davon aus, dass beide Veranstaltungen ins Wallis kommen.

Trotzdem: Zwei solch grosse Events innerhalb eines Jahres; ist das nicht ein Grossanlass zu viel?
Das glaube ich nicht, im Gegenteil, ich sehe darin sogar eine grosse Chance: Die Ski-WM im Jahr 2025 könnte eine ideale Vorbereitung für die Olympischen Winterspiele 2026 sein. Demnach bin ich davon überzeugt, dass es Platz hat, um beide Grossveranstaltungen im Wallis durchzuführen.

Reden wir über das Nationale Leistungszentrum West in Brig. Wie steht es um die jungen Walliser Skitalente?
Wie unsere Nachbarländer haben wir Glück, dass wir ein Alpenland mit tollen Infrastrukturen und Ressourcen sind. In den Disziplinen Abfahrt und Super-G haben wir deshalb ein Monopol und werden in den Speed-Disziplinen weiter an der Weltspitze mitmischen können.

Die Schweiz hat sich in den letzten 10 Jahren gerade auch wegen Walliser Fahrern im Slalom verbessert.
Ich erwarte von den 1992er- und 1993er-Jahrgängen, dass sie sich im Slalom etablieren. Yule, Aerni, Murisier, Zenhäusern – sie alle haben bereits überzeugt. Sie gehörten zu den Ersten, die von den Ski-Valais-Strukturen profitieren konnten. Dank ihnen haben wir heute eine solche Dichte beim Slalom-Herrenteam. Nun steht bei ihnen der nächste Schritt an – der Schritt aufs Podest.

Simon Kalbermatten

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