Ardon | Alex Delaloye produziert Walliser Whisky

Der Walliser Whisky-Produzent

Erst nach fünf bis zwölf Jahren Reifung schenkt Alex Delaloye seinen «Swhisky» aus.
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Erst nach fünf bis zwölf Jahren Reifung schenkt Alex Delaloye seinen «Swhisky» aus.
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Seit das Verbot, aus Grundnahrungsmitteln Schnaps herzustellen, in der Schweiz aufgehoben wurde, produziert Alex Delaloye Walliser Whisky. Dieser ist so gut, dass ihm die Konkurrenz die Polizei nach Hause schickte.

Als sein Destillat an der Eurowhisky 2003 zum besten Whisky des Jahres gekürt wurde, schrieb die renommierte «New York Times»: «Ein Walliser schlug alle Schotten.» Die schottische Konkurrenz schickte ihm daraufhin sogar die Polizei ins Haus, aber nur, um festzustellen, dass Alex Delaloye aus Ardon auch tatsächlich – nach allen Regeln der Kunst – Schweizer Whisky brennt. Dies seit im Jahr 2000 das in der Schweiz geltende Verbot, aus Getreide Schnaps zu brennen, aufgehoben wurde. Delaloye hat damit seinen aussergewöhnlichen Erfolg bereits mit seinem ersten selbstgebrannten Whisky erzielt.

«Ich habe mehr Zeit»

Inzwischen hat er an nationalen und internationalen Wettbewerben schon über 40 weitere Preise und Medaillen gewonnen. Über die Anekdote mit der Polizei kann er daher nur noch schmunzeln, zumal er inzwischen sogar Freundschaften zu Whisky-Brennern in Schottland pflegt. Sein Whisky sei zwar etwas fruchtiger und daher auch bei Frauen beliebt, aber eigentlich nicht besser als das schottische Destillat. «Ich habe lediglich etwas mehr Zeit», meint er, «denn aufgrund der weltweit grossen Nachfrage nach Whisky produzieren die Hersteller in Schottland grosse Mengen, die schon nach wenigen Jahren Lagerung in den Handel kommen.» Bei ihm stehe die Rentabilität aber nicht im Vordergrund. Er lebe vor allem von seinem Hauptberuf als Physiotherapeut. Delaloye besitzt aber auch noch etwa 13 000 Quadratmeter Reben und eine eigene Kellerei. Die Whisky-Brennerei ist denn auch mehr ein Hobby, genauso wie seine Zapfenzieher-Sammlung, mit der er im selben alten Weinbauernhaus ein Museum eingerichtet hat. Von über 4000 Zapfenziehern, die er besitzt, hat er aber nur etwa 1600 ausgestellt.

Kostspieliges Gerstenmalz

Bis zum Jahr 2000 war es in der Schweiz verboten, aus dem Grundnahrungsmittel Getreide Schnaps herzustellen – und heute ist es immer noch sehr kostspielig. Das liegt nicht nur an der Alkoholsteuer, die schon gleich nach dem Destillieren bezahlt werden muss, obschon es noch Jahre dauert, bis der Whisky verkauft werden darf. Teuer ist auch das Gerstenmalz. Weil in der Schweiz keine Mälzerei mehr existiert, muss Delaloye im Wallis geerntete Gerste erst nach Belgien schicken, von wo sie als Malz wieder zurückkommt. Aus dem Gerstenmalz braut er erst mal Bier – aber ohne Hopfen und mit einer Hefe, bei der das Bier nicht schäumt. Bis zu 300 Liter Bier füllt er anschliessend in eine Destilliermaschine. Erst im letzten Jahr hat er sich eine neue angeschafft.

Holzfässer aus Spanien

Das Wichtigste für einen guten Whisky ist aber die anschliessende Lagerung über mindestens drei Jahre und einen Tag. Delaloye nutzt dazu überwiegend Fässer, die er sich von einem spanischen Küfer aus dem Holz von Sherry-Fässern machen lässt. In diesen Fässern lässt er den Whisky fünf, sieben oder sogar zwölf Jahre ruhen.
Er führt aber auch Whiskys in seinem Sortiment – insgesamt führt er neun Sorten Whisky sowie Gin und sogar Wodka mit Aprikosenaroma –, die er nach fünfjähriger Lagerung im Sherry-Fass in ein Syrah- oder ein Petite-Arvine-Fass umfüllt, um noch ein bis zwei weitere Jahre zu lagern. Wann der richtige Zeitpunkt ist, den Whisky in Flaschen abzufüllen, wird aber bei einer Degustation entschieden. «Dabei helfen mir meine Familie und Freunde, die auch über die nötige Ausbildung verfügen», erzählt er. Erst wenn der Whisky die richtige Reife hat und das Aroma stimmt, gelangt er in den Verkauf.

Christian Zufferey

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