Region | Freude über Ja zur Urner Wolfsinitiative

«Die Leute wollen eine Lösung des Wolfsproblems»

Philipp Matthias Bregy blickt selbst einer nationalen Wolfsabstimmung gelassen entgegen.
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Philipp Matthias Bregy blickt selbst einer nationalen Wolfsabstimmung gelassen entgegen.
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Das klare Ja der Urner zur Wolfsinitiative freut auch Walliser Parlamentarier. Nationalrat Philipp Matthias Bregy sieht sogar Chancen bei einer schweizweiten Abstimmung.

Das Abstimmungsergebnis in Uri, wonach die Förderung von Grossraubtieren im Kanton Uri per Verfassung verboten ist, hat man im Walliser Kantonsparlament und im Nationalrat wahrgenommen. Das Walliser Parlament könnte die Wolfsinitiative im Wallis jedoch für ungültig erklären. Madeline Heiniger von der Unterwalliser CSP und Präsidentin der parlamentarischen Justizkommission antwortet: «Die Justizkommission befand, dass die Initiative das Bundesrecht nicht einhält. Weitere Informationen werden aber erst verfügbar sein, wenn das Präsidium beschliesst, den Bericht zu veröffentlichen.» Alex Schwestermann von der Oberwalliser CSP und Vizepräsident derselben Justizkommission hält sich weniger bedeckt. Er erklärt, dass er sich innerhalb der Kommission zwar enthalten habe, lässt aber seine Sympathien für die Initiative durchblicken. «Ich gehe davon aus, dass der Grosse Rat dem Antrag der Justizkommission nicht folgt und die Initiative für gültig erklärt, zumal die C-Parteien und die SVP geschlossen dahinterstehen», so Schwestermann.

Konsequenzen für Zoos?

Der ehemalige CVP-Grossrat Philipp Matthias Bregy, der sich im Walliser Initiativkomitee als Vizepräsident engagiert, spricht sogar von einem «Buebetrickli». Denn ein möglicher Grund, weshalb die Walliser Initiative für ungültig erklärt werden soll – weil darin ein Verbot zur Einfuhr und Freilassung von Grossraubtieren verankert ist –, sei ein Widerspruch mit dem Binnenmarktgesetz. Demnach dürften danach auch Zoos oder Tierpärke keine Wölfe, Bären oder Löwen mehr einführen. Für Bregy lächerlich. Er ergänzt: «Da ging es doch lediglich darum, in der Flut von Gesetzen einen Reibungspunkt zu finden, an dem man die Initiative allenfalls aushebeln könnte.» Er glaubt auch nicht, dass die juristischen Spitzfindigkeiten, wenn die Initiative zur Abstimmung kommt, allzu viele Stimmen kosten wird. «Die Leute interessieren sich nicht für Spitzfindigkeiten, sondern wollen endlich eine ­Lösung des Wolfsproblems.»

Keine Angst vor Referendum

Für Bregy kommt noch eine zweite Komponente hinzu. Da er nun für Viola Amherd in den Nationalrat nachrückt, wird er bei der Jagdgesetz-Revision ein Wörtchen mitzureden haben. Falls nach dem Ständerat auch der Nationalrat den Änderungen zustimmt, wonach die Kantone mehr Kompetenzen erhalten, ist es denkbar, dass Umweltverbände das Referendum ergreifen. Bregy gibt zu, dass es kein Selbstläufer wäre, im Schweizervolk Mehrheiten zu finden. «Ich gehe trotzdem davon aus, dass wir auch auf nationaler Ebene reelle Chancen haben.» Zumal das Wolfsproblem längst schon mehr als nur ein lokales Problem der Bergkantone sei, hätten doch selbst Kantone wie Zürich oder St. Gallen unmittelbar nach dem Auftauchen des Wolfs Warnungen herausgegeben. «Warnungen, die klar zeigen, dass der Wolf nicht nur im Wallis Ängste hervorruft», so Bregy. Auch am Beispiel Uri wurde deutlich: Gemeinden, die direkt betroffen sind, ­haben die Wolfsinitiative teils mit über 90 Prozent angenommen.

Christian Zufferey

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