Kultur | Stück «Tschägg» in Teheran aufgeführt

Die Tschäggättä trieben ihr «Unwesen» im Iran

Das Stück «Tschägg» wurde in Teheran aufgeführt.
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Das Stück «Tschägg» wurde in Teheran aufgeführt.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Ende Januar wurde in der iranischen Hauptstadt das Performance-Stück «Tschägg» aufgeführt. Die Künstlerinnen machten dabei auch Bekanntschaft mit den Zensoren des Landes.

Uraufgeführt wurde die Tanzperformance «Tschägg» Anfang 2015 im Zeughaus Kultur in Brig. Das Stück befasst sich mit den Erlebnissen und Erfahrungen von drei Frauen, die sie beim Erkunden des Mythos «Tschäggättä» und bei Begegnungen mit Menschen im Lötschental gemacht hatten.

Aufführungen im Iran

Ende Januar wurde «Tschägg» nun auch im Iran anlässlich eines internationalen Theaterfestivals aufgeführt. Dabei machten die Künstlerinnen von «Tschägg», darunter auch die Leuker Tänzerin Cosima Grand, Bekanntschaft mit den Behörden des Landes. «Bevor wir das Stück anlässlich des Fadjr-Festivals aufführen durften, mussten wir es erst Vertretern der iranischen Revolutionsgarde präsentieren», sagt die Genfer Choreografin des Stücks, Lucie Eidenbenz. Zwar erhielten die Künstlerinnen von der Revolutionsgarde, den Moralwächtern des Landes, die Erlaubnis, «Tschägg» aufzuführen, doch ganz nach Plan lief es dann doch nicht. «Ursprünglich waren vier Aufführungen geplant», sagt Eidenbenz. «Nachdem wir ‹Tschägg› zweimal gespielt hatten, hiess es dann aber plötzlich, dass die beiden ausstehenden Aufführungen abgesagt seien.» Eine Begründung, warum sie ihre Meinung geändert hatten, blieben die Behörden schuldig. «Das war natürlich eine Enttäuschung», sagt die Choreografin, «aber wir waren froh, dass wir das Stück wenigstens zweimal präsentieren konnten.» Gefreut habe sie sich auch, dass die beiden Vorstellungen ausverkauft gewesen seien, so Eidenbenz. «Das Bedürfnis, sich mit der Herkunft von Brauchtum und Tradition auseinanderzusetzten, ist universell», so die Künstlerin. «Dies war auch der Grund, weshalb wir die ‹Tschäggättä› in den Iran bringen wollten.»

Angepasste Kostüme

Gewisse Anpassungen des Stücks beziehungsweise der Kostüme waren aber dennoch nötig, um dem iranischen Publikum die wilden Gestalten aus dem Lötschental näherbringen zu können. «Im Iran gilt für Frauen die islamische Kleiderordnung», erklärt Eidenbenz. «Deshalb mussten wir ein Kopftuch tragen und es durften nur unsere Hände und Füsse unbedeckt zu sehen sein.» Gemeinsamkeiten mit dem Wallis gab es für die Künstlerinnen dann aber wieder, was das Wetter betrifft. «Als wir abreisen wollten, waren wegen starker Schneefälle sämtliche Flüge gestrichen», sagt Eidenbenz und lacht.

Martin Meul

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