Infrastruktur | Diskussionen um die neue Getwingbrücke

Diese Brücke spaltet Zermatt

Geht es nach dem Willen der Kritiker, so muss die neue GGB-Brücke mit einer Trägerkonstruktion oberhalb der Geleise gebaut werden.
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Geht es nach dem Willen der Kritiker, so muss die neue GGB-Brücke mit einer Trägerkonstruktion oberhalb der Geleise gebaut werden.
Foto: FOTOMONTAGE / ZVG

Quelle: RZ 3

Die Variante der neuen Getwingbrücke in Zermatt stösst auf Widerstand. Der Grund: So kann die geplante Bahn durch das Dorf nicht gebaut werden.

«Mein erster Gedanke war: Unglaublich so etwas. Das kann es doch nicht sein. So kann das zur Diskussion stehende neue Innerortsverkehrsmittel nicht realisiert werden», klagt der CEO der Zermatt Bergbahnen AG, Markus Hasler. Hinzu komme, dass er vom Siegerprojekt nicht aus erster Hand, sondern aus den Medien erfahren habe. Was ist passiert?

Gemeindepräsident war informiert
Die seit 1898 bestehende Getwingbrücke der Gornergrat Bahn (GGB) in der Dorfmitte muss ersetzt werden. Nach erfolgtem Projektwettbewerb wurde diesen Frühling das Siegerprojekt erkoren. Konkret handelt es sich dabei um eine Brücke mit Unterspannung. Das heisst, die statische Trägerkonstruktion befindet sich unterhalb der Fahrlinie.

Und genau damit ist Hasler nicht einverstanden. Im Auftrag der Gemeinde Zermatt hat er ein Vorprojekt für ein neues Innerortstransportsystem erarbeitet. Dieses sieht eine Bahn auf dem Bachbett der «Vispa» vor. Damit wäre das Dorf vom Norden im «Spiss» mit verschiedenen Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten bis zum Süden bei «Zen Stecken» verbunden.

Wie die RZ weiss, handelt es sich dabei um einzelne Gondeln, welche auf einer Schiene verkehren. Das Vorprojekt sei zurzeit bei den zuständigen kantonalen Stellen zwecks Prüfung, so Hasler. Damit diese Bahn künftig unterhalb der neuen ­Getwingbrücke durchfahren kann, sind zwischen der darunterliegenden «Uferstrasse» und der Brücke sieben Meter Durchfahrtshöhe nötig.

«Im Zusammenhang mit dem Projektwettbewerb war die Gemeinde Zermatt bezüglich Platzbedarf des Transportsystems vollumfänglich informiert. Mit der geplanten Brückenvariante ist die notwendige Durchfahrtshöhe nicht gegeben. Damit wird der Bau des Transportsystems verunmöglicht», klagt Hasler. Darum sei es zwingend notwendig, dass nebst dem Brückenneubau, auch unter Ausnutzung aller Möglichkeiten, ein Teil des GGB-Trassees angehoben werde, damit die Durchfahrtshöhe zusätzlich vergrössert werde.

Der Standort bei der Getwingbrücke sei für die zukünftige ortsinterne Verkehrsplanung eine Schlüsselstelle und müsse darum zwingend koordiniert werden.

Weitere kritische Stimmen
Mittlerweile hat auch ein Einwohner schriftlich bei den Verantwortlichen interveniert. «Sollte es sich bewahrheiten, dass mit der neuen Brücke die nördliche Dorfhälfte ab der GGB-Linie von einem künftigen Verkehrsmittel abgeschnitten werden sollte, so drängt sich selbstredend Handlungsbedarf auf», heisst es im Schreiben.

Dazu der Zermatter Gemeindepräsident Christoph Bürgin: «Ich hatte Einsitz in der Wettbwerbskommission. Ich bin für eine Brückenvariante, welche weder das Ortsbild noch die Aussicht der Anwohner beeinträchtigt.» Das erfülle das Siegerprojekt. «Ich stehe voll hinter der Bahn über der ‹Vispa›. Deren Realisierung steht aber nicht unmittelbar bevor. Die GGB-Brücke hingegen muss umgehend erneuert werden», so Bürgin. Für eine andere Variante sei er aber offen, sofern diese alle Kriterien erfülle.

Wie der Leiter Kommunikation der GGB, Jan Bärwalde, mitteilt, seien bei der Projektausschreibung in Absprache mit der Gemeinde und den Anwohnern, Anforderungen wie Funktionalität und Ästhetik definiert worden. Aber auch die Erhöhung der Durchfahrtshöhe auf 4,50 Meter war ein Kriterium. Über das weitere Vorgehen bezüglich der Umsetzung sei noch nicht final entschieden. «Es ist uns aber gleichwohl ein Anliegen, dass die Erfordernisse des Innerortstransportsystems einer guten Lösung zugeführt werden und stehen einem Austausch mit den Verantwortlichen aufseiten der Gemeinde offen gegenüber», so Bärwalde.

Peter Abgottspon

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Kommentare

  • Bob ein Bauing. - 131

    Die Einschätzungen eigener Fähigkeiten von nicht fachkundigen Kritikern hat ein rekordverdächtiges Niveau erreicht. Dass Funktionalität durch nicht eingehaltenes Lichtraumprofil nicht erfüllt wird mag ein Fehler sein, der aber von der Wettbewerbsjury hätte erkannt werden müssen. Die auf dem Bild dargestellte gespiegelte Alternative, wird aber wohl kaum die Tragsicherheit erfüllen können, da Balkenbrücken mit Druckbändern leider noch nicht erfunden. Solche Gegenvorschläge sind peinlich und zeigen mit wie wenig Ahnung jeder zu glauben weiss, wie man irgendetwas besser machen kann.

    • Bob der Baumeister - 30

      Wie die Balkenbrücke resp. Trogbrücke aussehen soll, (wird von der Statik bestimmt) ist ja für den Moment nicht matchentscheidend, sondern ein ausreichendes Lichtraumprofil für zwei weitere Verkehrsebenen. Das "Flügelteam" ist für den Moment sicherlich "verknatscht", wird sich aber wieder legen. Zu einfach hat sich die Wettbewerbskommission die Aufgabenstellung an diesem für Zermatt wichtigen Verkehrsknotenpunkt gemacht. Das beweist deren Unwissen.

  • Echo vom Berg - 122

    Gut dass regelmässig in der RZ über Zermatt berichtet wird was so läuft und was nicht so läuft...

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