Region | Juso-Oberwallis-Präsident sauer auf Parteikollegen

«Diese Forderung ist absolut unnötig»

Sebastian Werlen versteht nicht, weshalb die Juso Zürich Ostern und Weihnachten abschaffen will.
1/1

Sebastian Werlen versteht nicht, weshalb die Juso Zürich Ostern und Weihnachten abschaffen will.
Foto: RZ

Quelle: RZ 1

Die Juso des Kantons Zürich will christliche Feiertage abschaffen. Dies stösst dem Walliser Juso-Präsidenten Sebastian Werlen sauer auf.

«Diese Forderung ist absolut unnötig», sagt Sebastian Werlen, Präsident der Jungsozialisten (Juso) Oberwallis. Was ist passiert? Am vergangenen Samstag hält die Zürcher Juso ihren Parteitag und verabschiedet ein Religionspapier. Brisant: Die Juso fordert darin einerseits die Einführung des Internationalen Frauentags als Feiertag. Und: Gleichzeitig sollen sämtliche religiöse Feiertage in der Schweiz abgeschafft werden. So auch Weihnachten und Ostern.

Werlens harte Kritik
Die Juso Zürich wehrt sich so gegen den «Mythos einer christlichen Leitkultur». Statt das Weihnachts- und Osterfest zu feiern, soll gearbeitet werden. Damit nicht genug: Die Jungpartei weitet die Religionsdebatte noch aus – Obdachlose dürften nicht mehr von religiösen Gemeinschaften betreut werden. So soll der Staat seine Aufgaben nicht mehr in die Hände religiöser Institutionen geben. Werlen distanziert sich klar von diesen Forderungen seiner Zürcher Parteikollegen: «Ich habe manchmal das Gefühl, dass sich Leute in unserer Partei zu wenig mit den Problemen der Bevölkerung identifizieren, daran müssen wir arbeiten.»

Der Präsident der Oberwalliser Juso findet die Weihnachts- und Osterfeier im Wallis neben dem religiösen Aspekt auch für das Vereinsleben wichtig. «Für viele Vereine bietet sich während dieser Feiertage Gelegenheit, ihr Vereinsleben zu pflegen.» Werlen war bis im Dezember Mitglied der Geschäftsleitung von der Juso Schweiz und amtet nun wieder als Präsident der Juso Oberwallis. Als er am vergangenen Wochenende vom Religionspapier der Zürcher Juso gehört habe, sei er «sauer gewesen», sagt er. Man solle sich vielmehr auf die 99%-Initiative fokussieren und nicht mit Nebenschauplätzen wie der Abschaffung von Feiertagen beschäftigen.

Politisch nicht der ideale Weg
Obwohl Werlen nichts von einer Abschaffung der Weihnachts- und Osterfeier hält, zeigt er sich bezüglich einer allfälligen Einführung des Internationalen Frauentags als Feiertag offen. «Ich denke, darüber kann man zumindest diskutieren. Doch diese Diskussion soll losgelöst sein von einer Abschaffung traditioneller Feier­tage.» Hinzu kommt, dass die Forderung der Zürcher Juso laut Werlen politisch «nicht der ideale Weg» sei. Er sagt dazu: «Als linke Partei wollen wir neue Mehrheiten schaffen und nicht ständig alte Grabenkämpfe weiterführen.»

Trotzdem gilt: Sämtliche kantonale Sektionen sind unabhängig voneinander und verfolgen andere Interessen. Eine andere Partei reagierte auf das Religionspapier der Juso Zürich – die junge SVP Schweiz. In einer Mitteilung, welche die junge SVP am Wochenende verfasste, fordert sie die Abschaffung der Juso.

Simon Kalbermatten

Artikel

Kommentare

  • Erwin Gasser, Zürich - 480

    Ich freue mich, wenn sich junge Leute kritisch zu Alltagsfragen äussern. Nur, die Juso Zürich wollen die Feiertage abschaffen. Ich hoffe, dass diese Gesellen nie ein politisches Amt ausüben werden.

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31