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Dioxan im Trinkwasser von Gutsbetrieb

Der Gutsbetrieb Stalder wird schon bald an das Trinkwassernetz von Visp angeschlossen.
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Der Gutsbetrieb Stalder wird schon bald an das Trinkwassernetz von Visp angeschlossen.
Foto: RZ

Quelle: RZ 8

Im Trinkwasser des Gutsbetriebs von Max Stalder wurde eine hohe Konzentration des giftigen Stoffs 1,4-Dioxan gefunden. Das kostet die Gemeinde fast 50 000 Franken.

Bis anhin bezog Landwirt Max Stalder das Wasser für seinen Hof aus einer eigenen Grundwasserquelle. Bei einer periodischen Messung wurde jedoch eine hohe Konzentration des giftigen Stoffs 1,4-Dioxan festgestellt. Die Messung zeigt, dass sich im Wasser 70,8 Mikrogramm pro Liter befinden. Der Normwert für 1,4-Dioxan liegt bei 6,6 Mikrogramm pro Liter. «Dioxan ist giftig, es handelt sich um einen krebserregenden Stoff», sagt Dr. Peter Kälin aus Leukerbad, Präsident der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz AefU. «Das Problem von 1,4-Dioxan ist, dass es im Boden nicht abgebaut wird und somit ins Grundwasser gelangt.»

Anschluss an Visper Trinkwasser

Nachdem die hohen Dioxan-Werte festgestellt wurden, musste Landwirt Stalder seine Grundwasserpumpe ausser Betrieb nehmen. «Seitdem beziehe ich mein Trinkwasser von einem Nachbarhof», erklärt Max Stalder. «Das Ganze ist aber ärgerlich und bedeutet für mich einen Mehraufwand. Auf dem Trockenen sitze ich aber nicht.» Damit der Hof von Max Stalder wieder besser mit Trinkwasser versorgt wird, hat die Gemeinde Visp entschieden, dass der Hof so bald wie möglich an das Trinkwassernetz der Gemeinde angeschlossen wird. Entgegen kommt der Gemeinde, dass im Rahmen der Gesamtmelioration «Visp-Baltschieder-Raron» nördlich des Gutsbetriebs von Max Stalder eine neue Erschliessungsstrasse geplant ist, wie dem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss zu entnehmen ist. «Aus Synergie- und Kostengründen mache es Sinn, dass die Gemeinde Visp gleichzeitig mit der Realisierung der Erschliessungsstrasse, die für die vorgesehene Verbindung der Trinkwassernetze der Gemeinden Visp und Raron erforderliche Hauptleitung in den Stras­senkörper einlegt», so der Beschluss. Mit dieser vorgezogenen Verlegung der neuen Trinkwasser-Verbindungsleitung kann gleichzeitig der Gutsbetrieb von Max Stalder an das Visper Trinkwassernetz angeschlossen werden. Die entsprechenden Arbeiten sollen nach Absprache mit dem Kanton umgehend ausgeführt werden. «Ich hoffe, dass die Arbeiten noch diesen Herbst realisiert werden», sagt Landwirt Stalder. Wie im Gemeinderatsbeschluss weiter zu lesen ist, hat die Ausserbetriebnahme der Grundwasserpumpe von Max Stalder auch finanzielle Auswirkungen. «Da die erforderliche Ausserbetriebsetzung der Trinkwasser-Grundwasser-Pumpe vom Gutsbetrieb Stalder infolge der sehr starken 1,4-Dioxan-Belastungen zum Zeitpunkt der Budgetierung 2014 nicht bekannt war, wurde im Budget 2015 auch kein diesbezüglicher Betrag aufgenommen», schreibt der Visper Gemeinderat. «Zugunsten der Verwaltungsrechnung 2015 wird folglich ein Nachtragskredit von 47 500 Franken gesprochen.»

32 000 für Trinkwasserverbindung

Des Weiteren fallen für die Gemeinde Visp rund 32 000 Franken für die Rohrlegearbeiten für die Verbindung der Trinkwassernetze von Visp und Raron an. Zudem beteiligt sich die Gemeinde mit 15 000 Franken an den Grabarbeiten, die für die Erstellung der neuen Erschliessungsstrasse nötig sind.

Martin Meul / Christian Berchtold

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Kommentare

  • Henniez - 30

    Teile Martins Meinung.

    Es wird auch nicht erwähnt wer den alles das Trinkwasser "getrunken"hat?
    Die Bewohner? Gesundheit?
    Die Kühe? Milch?

    Als wäre Dioxan ein wichtiges Spuerenelement..

  • Martin - 234

    Ich finde es sehr erstaunlich, dass der klare Verursacher - nämlich die Lonza AG - mit keinem Wort in der Meldung auftaucht. Will es sich die Mengis Medien AG mit einem wichtigen Werbepartner nicht verscherzen? Oder wurde die Nennung des Verursachers schlicht übersehen, weil wir schon alle dermassen abgestumpft sind ob immer neuen Meldungen über Umweltschäden im Raum Visp?

    Und wie gerecht ist es, dass der entstandene Schaden von der Gemeinde Visp und damit von allen Steuerzahlern übernommen wird, und nicht von der Lonza AG? Fanden überhaupt Überlegungen im Gemeinderat statt, von der Lonza AG als Verursacherin wenigstens einen Teilbeitrag zu fordern?

    Diesbezüglich würde ich mir eine klare Stellungnahme seitens der Gemeinde wünschen (vorzugsweise von einem der Gemeinderäte, die nicht bei der Lonza angestellt oder stark wirtschaftlich von ihr abhängig sind).

    • Visper - 49

      Meine Meinung, das mit den Steuerzahlern, aber Werbung von Lonza hab ich noch nie gesehen.

  • Hans - 83

    http://www.ig-hg.ch/_downloads/210514_Walliser_Bote_Bericht.pdf

    zur Info

  • MéLa - 153

    Wäre jetzt schon noch interessant gewesen zu erfahren, was Dioxan genau ist, wie es entsteht und wie es ins Grundwasser gelangen kann...

    • Visper - 121

      Im Internet steht, das sei ein Lösungsmittel, dass in der chemischen Industrie zum Einsatz kommt. Ins Grundwasser kommt sowas wohl, wenn man es ausschüttet..

  • Visper - 133

    Ich frage mich, was für Zeug da noch alles auftaucht. Und was das die Allgemeinheit noch kosten wird? In 50 Jahren sollte man mal eine Abrechnung machen. Vermutlich wird einem bei der Zahl dann schwindelig werden.....

  • Hans - 274

    Wieder eine Lonza - Altlast.

    Gibt es evtl. doch einen Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten von Krebserkrankungen.

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