Zermatt | Kampf ums Gemeindepräsidium

Ein «Grüezi» als Präsidentin für Zermatt?

In Zermatt kämpfen zwei Frauen ums Gemeindepräsidium.
1/3

In Zermatt kämpfen zwei Frauen ums Gemeindepräsidium.
Foto: zvg

Iris Kündig Stoessel (Bündnis für Zermatt)....
2/3

Iris Kündig Stoessel (Bündnis für Zermatt)....
Foto:

.... und Romy Biner-Hauser (CVP).
3/3

.... und Romy Biner-Hauser (CVP).
Foto: zvg

Quelle: RZ 6

Ist der Kampf ums Präsidium in Zermatt bereits entschieden? Vieles deutet darauf hin und spricht dafür, dass Romy Biner-Hauser neue Gemeindepräsidentin wird.

Die Spatzen unter dem Matterhorn pfeifen es von den Dächern: Der Wahlkampf in Zermatt ist (wohl) entschieden. Romy Biner-Hauser (CVP) und Iris Kündig Stoessel (Bündnis für Zermatt) wollen die Nachfolge von Christoph Bürgin antreten. Dabei spricht fast alles für eine Wahl von Biner-Hauser.

Kündig Stoessel gegen den C-Block

Rückblick: Biner-Hauser wird bei den Gemeinderatswahlen im Oktober mit dem drittbesten Ergebnis (814 Stimmen) sämtlicher Gemeinderäte im Rat bestätigt. Ihre Mitstreiterin ums Präsidium, Kündig Stoessel, erreicht 673 Stimmen. Biner-Hauser ist überzeugt: «Ich habe in den vergangenen acht Jahren als Gemeinderätin – vier davon als Vizepräsidentin – viele Einblicke in die unterschiedlichen Abteilungen und Dossiers erhalten, deshalb bin ich bereit, dieses Amt auszuüben.» Die 141 Stimmen, die Biner-Hauser bei den Gemeinderatswahlen mehr erhalten hat als Kündig Stoessel, werden bei den Präsidentenwahlen kaum ausschlaggebend sein. Vielmehr bekennt sich das Zermatter Stimmvolk zur C-Politik. Die Folge: Mit Ausnahme von Kündig Stoessel gehören alle Gemeinderäte einer C-Partei an (4 CVP / 2 CSP). Biner-Hauser wertet die Wahlresultate als Anerkennung für die geleistete Arbeit. Sie sagt: «Durch dieses Resultat sind wir nun gefordert, denn es geht darum, zu beweisen, dass wir unsere Arbeit weiterhin zur vollen Zufriedenheit für die Bevölkerung durchführen.» Kündig Stoessel ist die einzige Gemeinderätin, die nicht aus einem «C-Block» stammt. Dennoch macht sie Biner-Hauser den Sitz auf dem Präsidentenstuhl streitig. «Mir geht es primär darum, dass überhaupt eine Wahl stattfindet», sagt sie und fügt an: «Präsidenten dürfen nicht in stiller Wahl gewählt werden.»

Entscheiden Herkunft und Dialekt?

Sowohl Biner-Hauser wie auch Kündig Stoessel verstehen es, Wahlkampf zu betreiben. Dabei gibt es diesmal einen entscheidenden Unterschied: Die Wahl fürs Präsidium ist eine Majorzwahl, in der es einzig um die Person geht. Demnach rechnet sich Kündig Stoessel Chancen aus: «Ich bin total unabhängig, habe einen guten Leistungsausweis und weiss, dass ich die Gemeinde führen kann», sagt sie. Ihr Nachteil dürfte die Herkunft sein. Wie die RZ weiss, werden aus der Zermatter Bevölkerung Stimmen laut, die sagen, dass Zermatt kein «Grüezi» als Präsidentin will. Kündig Stoessel stammt aus dem Toggenburg. Auch wenn sie seit dem Jahr 1999 in Zermatt lebt und arbeitet, wird sie von vielen nicht als Einheimische wahrgenommen. Spielt dieser Hintergrund im Wahlkampf das Zünglein an der Waage? «Ich muss zugestehen, dass ich solche Stimmen gehört habe», sagt Kündig Stoessel und zeigt sich kämpferisch: «Obwohl ich weder eine Familie noch eine Partei im Hintergrund habe, spüre ich eine breite Unterstützung aus der Bevölkerung.» Immerhin: Ihre Mutter ist Visperin. Biner-Hauser zeigt sich bei diesem Thema zurückhaltend: «Kündig Stoessel ist eine ebenbürtige Kandidatin, nun hat die Bevölkerung die Wahl», sagt sie, wohlwissend, dass es für sie ein Vorteil ist, dass sie den Zermatter Dialekt spricht und einen Zermatter Namen hat. Sind es die Trümpfe, die sie zur neuen Präsidentin machen?

Simon Kalbermatten

Artikel

Kommentare

  • Alois Stettler - 311

    Als langjähriger Gast in Zermatt bin auch ich sehr gespannt, wie die Präsidentschaftswahl im Weltkurort ausgehen wird. Die Auswahl ist mit den beiden Kandidatinnen deutlich hochstehender als in den USA - obwohl mir einheimische Bekannte gesagt haben, dass man Herr Aufdenblatten lieber als Kandidat der CVP gesehen hätte. Am meisten hoffe ich jedoch auf Neuschnee und freue mich auf die nächsten Ferien in Zermatt auch für etwas mehr als 222 Franken :-)

    • Klaus Gattlen - 417

      Lieber Herr Stettler
      Die Präsidentschaftswahlen in Zermatt mit dem US-Wahlkampf zu vergleichen ist weit,weit aus der Luft gegriffen, ja gar an den Haaren herbeigezogen. Wer steht ihrer Meinung nach für den pragmatischen (Ronald MC) Donald Trump, der den intimen, jedoch ungewollten Kontakt mit ahnungslosen jungen Täubchen nicht scheut? Und welche der beiden Kandidatinnen soll die kriegswütige Demokratin repräsentieren, welche sich allem Anschein nach nicht mit der heutigen Technik (E-mail) auskennt? Muss mit einem Pendant zu Clinton als Präsidentin mit einem aussenpolitischen Rundumschlag gerechnet werden?

  • German Willisch - 137

    Gueta Tag,
    So was sollte im Vorfeld geregelt werden, nicht wenn Tatsachen entscheiden.
    Am besten geht niemand zu Wahl, ausser die zwei Kandidaten.
    mit freundlichen Grüssen

    • Anitase - 422

      meine Worte!

  • Zermatterin - 6126

    Freut Euch nicht zu früh: Frau Biner-Hauser ist erst mal auch keine "Einheimische" und ob ihr Leistungsausweis nun wirklich so gut ist, lässt sich bezweifeln. Einführung eines einheitlichen Schliesssystems oder elektronischen Wandtafen im Schulhaus, wie es vor ein paar Tagen in einem Rundmail CVP gelobt wurde, sind nun mal nicht eine wirkliche Leistung. Frau Biner-Hauser ist in den vergangen vier Jahren vor allem durch wenig Entscheidungsfreudigkeit, fehlender Führungskomptenez und einer gewissen Naivität aufgefallen. Ob dies die richtigen Attribute für das Präsidium eines solchen Ortes sind, darf man zumindest bezweifeln.

    • Zermatter - 445

      Erstens ist es doch total egal von Wo die beiden ursprünglich herkommen.Oder machen wir in Zermatt auch einen Unterschied?Ich hoffe nicht.
      Und zweitens soll man Leute, welche ein solches Amt anstreben, unterstützen und nicht mit irgendwelchen Parteibewertungen um sich werfen. Nicht umsonst ist es eine Majorzwahl und das ist auch gut so.

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31