Gebärdensprache | Studentin mit viel Eigeninitiative

«Ich wollte kommunizieren können»

Christine Gertschen (l.) bringt Fabienne Brantschen die Gebärdensprache bei.
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Christine Gertschen (l.) bringt Fabienne Brantschen die Gebärdensprache bei.
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Um sich mit ihren Klienten richtig verständigen zu können, lernt die Studentin Fabienne Brantschen seit einem Jahr die Gebärdensprache.

Die 23-jährige Fabienne Brantschen aus St. Niklaus arbeitet für die Stiftung insieme in Steg. Dabei bekam sie es mit einer Klientin zu tun, die mehrfach behindert ist und sich fast ausschliesslich mit Gebärden verständigt. «Wir konnten uns nur mit Händen und Füssen verständigen, es war am Anfang ein ziemliches Ratespiel, die Kommunikation war nicht einfach», sagt die junge Frau, die nebenbei Sozialpädagogik studiert. «Die Frau zog sich daher eher mal in ihr Zimmer zurück. Wir merkten aber schnell, dass es ihr sehr gut tat, wenn wir ab und zu eine ihrer Gebärden verstanden.»

Privatstunden bei einer Expertin

Also fasste die junge Frau einen Entschluss. «Ich wollte mit meiner Klientin richtig kommunizieren können, sie konnte sich nicht richtig ausdrücke, das war schwierig», blickt Fabienne Brantschen zurück. «Darum entschied ich mich, die Gebärdensprache zu lernen.» Da es im Wallis keine Kurse gibt und ein Kurs in Bern ihr zu aufwendig erschien, entschied sich Fabienne Brantschen bei der Gebärdendolmetscherin Christine Gertschen Privatunterricht zu nehmen, und das auf eigene Kosten.

«Fabienne hat grosses Talent»

Seitdem übt Fabienne Brantschen einmal die Woche mit ihrer Lehrerin. «Es ist wie bei anderen Sprachen auch», sagt Gebärdendolmetscherin Christine Gertschen. «Man lernt am besten, wenn man das Gelernte immer und immer wieder anwendet. Glücklicherweises hat Fabienne ein grosses Talent und kann die neu gelernten Gebärden bei ihrer Klientin direkt anwenden. Die Fortschritte, die sie in einem Jahr gemacht hat, sind beeindruckend.» Auch beim Erlernen der Gebärdensprache spiel Talent eine Rolle. «Feinmotorik und Mimik sind entscheidend, denn es geht darum, nicht nur die Worte zu vermittel, auch die Emotionen müssen in die Gebärden einfliessen», erklärt Gertschen, die selbst bei Gericht, bei Verhören oder Elterngesprächen übersetzt.

«Der Erfolg ist gross»

Das Engagement von Fabienne Brantschen hat sich übrigens gelohnt. «Als meine Klientin merkte, dass ich die Gebärdensprache lerne, hat sie sich wahnsinnig gefreut. Sie hat sich geöffnet und ihre Lebensqualität hat sich stetig verbessert», freut sich Brantschen. «Der Erfolg ist gross.»

Martin Meul

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