Europaweg | Mehr Sicherheit bei Steinschlag

Neue Fluchttunnels auf Europaweg

Ein steinschlaggefährdeter Abschnitt des Europawegs ist neu mit Unterständen (kl. Bild) gesichert.
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Ein steinschlaggefährdeter Abschnitt des Europawegs ist neu mit Unterständen (kl. Bild) gesichert.
Foto: zvg

Quelle: RZ 6

Künftig können Wanderer auf dem Europaweg in Deckung gehen. Neue Schutzunterstände sollen vor Steinschlag schützen. Die Arbeiten wurden diese Tage beendet.

Seit einem Steinschlag im August 2013 ist der Abschnitt des Europawegs von der Täschalp in Richtung Tuftern/Zermatt gesperrt. Um den Weg wieder eröffnen zu können, führten Experten im Auftrag der am Europaweg beteiligten Gemeinden umfangreiche Abklärungen durch. «Wir haben im steinschlaggefährdeten Abschnitt oberhalb des «Täschwangs» verschiedene Abbruch­szenarien durchgespielt und in diesem Zusammenhang eine Sturzbahnanalyse gemacht», erklärt der Geologe und Projektleiter Eric Pointner. Aus dieser sei hervorgegangen, dass ein Stein für die Strecke von den gefährdeten Abbruchstellen bis auf den Wanderweg maximal rund eine Minute benötige.

Einbau von Wellblechröhren

Aufgrund dieser Erkenntnis wurde ein entsprechendes Sicherheitskonzept erarbeitet. Dieses sieht für den gefährdeten 900 Meter langen Abschnitt jeweils am Rand und hangwärts den Einbau von insgesamt fünf fixen Unterständen vor. Bei einem Steinschlag können sich die Wanderer in diesen in Sicherheit bringen. Pointner: «Die fünf Stand­orte liegen in einer Distanz von rund 45 bis 50 Gehsekunden voneinander entfernt. Aufgrund unserer berechneten Daten reicht diese Strecke aus, um bei anhaltender Gefahr den nächsten Unterstand zu erreichen oder aber darin in Sicherheit zu bleiben.» Wäre es nicht sinnvoller gewesen, den ganzen Abschnitt mit einem Tunnel zu sichern? «Nein», erklärt Pointner. Dies wäre sehr kostenintensiv und dementsprechend unverhältnismässig gewesen. «Und mit der nun gewählten Variante kann das Risiko als durchaus vertretbar bezeichnet werden», so Pointner. Jedoch bedingt das Konzept auch eine Eigenverantwortung der Wanderer. Um diese auf die Gefahr aufmerksam zu machen, wird der gefährdete Abschnitt an beiden Enden entsprechend signalisiert. «Sobald dieser betreten wird, sollte der Hang aufmerksam beobachtet, zügig gequert und dabei auf allfällige Geräusche geachtet werden.»

Baldige Wiedereröffnung

Für das Aufstellen der Unterstände waren vorgängig gewisse Erdverschiebungen nötig. Die Röhren wurden daraufhin letzte Woche per Helikop­ter platziert. Im Anschluss wurden sie wiederum mit Erdreich zugedeckt. Das Projekt kostet rund 100 000 Franken und wird von Sponsoren und den am Europaweg beteiligten Gemeinden (Grächen, St. Niklaus, Randa, Täsch, Zermatt) finanziert. Am 28. August wird der Weg wieder eröffnet.

Peter Abgottspon

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Kommentare

  • Klaus - 96

    Hugo und Oliver haben offensichtlich überhaupt keine Ahnung, wovon sie reden. Der Weg, um den es hier geht, besteht schon seit etlichen Jahrzehnten, lange bevor es den Europaweg gab. Er er ist mit Abstand der schönste Höhenweg, den wir kennenlernen durften. Meine Frau und ich sind glücklich über die Wiedereröffnung und danken denjenigen, die sie ermöglicht haben.

    • chris - 31

      @Oliver und Hugo. Sie liegen ein wenig falsch mit Ihrer Argumentation. Es handelt sich hierbei um das Teilstück Täschalpe nach Tuftern/Zermatt. Dieser Weg wurde bereits vor mehr als 45 Jahren gebaut und bestand schon vor dem Europweg. Es wurde also in der damaligen Zeit nicht in einem Steinschlaggebiet erstellt. Diese Situation hat sich erst nachträglich durch die zurückgehende Permafrostgrenze ergeben. Zudem gibt es auf diesem Teilstück keine Tunnels sondern es handelt sich um Schutzunterstände. Es hat in diesem Gebiet auch keine Altlasten. Der Weg ist ein wunderschön und von jedermann/frau begehbarer Weg. Nehmt ihn doch einfach mal unter die Füsse und dann schreibt eure Eindrück wieder. :)

    • Oliver - 43

      Kein Grund persönlich zu werden. Hier geht es nicht um schön oder nicht schön oder um alt oder neu. Es geht um die Sinnhaftigkeit der Errichtung und Aufrechterhaltung eines Wanderweges in einem akutem Steinschlaggebiet. Fakt ist, dass der Kostenaufwand enorm ist und dass man sich bei allgemein klammen Kassen kritischen Fragen stellen muss. Fakt ist auch, dass wenn man schon einen derartigen Aufwand betreibt, man auch für Erhaltung sorgen muss, da herausgebrochene Betonteile und frei liegende Stahlbewehrungen eine Gefahr für die Begeher darstellen. Letzteres ist auf dem von mir beschriebenen und erst kürzlich begangenen Teilstück akut der Fall. Darüber kann auch das schöne Panorama nicht hinweg täuschen.

  • hugo - 2612

    Ein Wanderweg in solch einem Gelände zu realisieren war von Anfang an eine sehr schlechte Idee. Der grösste Teil der Strecke liegt im Steinschlaggebiet und die jährliche Instandsetzung ist ein Fass ohne Boden . Dieses Geld könnte andern Projekten zu Gute kommen. Rein objektiv gesehen ist doch nur eine Frage der Zeit bis dieser Wanderweg definitiv geschlossen wird . Wieso soll man jährlich viel Geld vom Steuerzahler in ein Projekt stecken das nur als Denkmal von einigen Wenigen gilt.

    • Oliver - 107

      Stimmt! Von daher revidiere ich gerne gerne meinen Kommentar. Dann (und nur dann), wenn man meint, so einen Weg unbedingt aufrecht erhalten zu müssen, dann sollte man das berücksichtigen, was ich dazu zum Besten gegeben habe! ;-) Übrigens, viel begangen ist der Weg ohnehin nicht, was mit Sicherheit nicht ausschließlich am geschlossenen Teilstück liegt. Vor zwei Wochen (Hochsaison, strahlender Sonnenschein) sind mir in 4 Stunden 2 Wanderer auf dem Teilstück begegnet.

  • Oliver - 1513

    Ich hoffe, die neuen Wellblechröhren sind besser als die alten Röhren. Zugleich hoffe ich, dass hier nicht nach der Wiedereröffnung Schluss ist, sondern die alten Wellblechröhren und v.a. die alten Galerien gegen Steinschlag auf dem Europweg saniert werden. Die alten Wellblechröhren auf dem Weg von der Taeschalp in Richtung Kinhütte/Europahütte sind aufrecht kaum zu begehen und teilweise derart dunkel, dass man kaum die Hand vor Augen sieht. Die Gallerien gegen den Steinschlag sind teilweise derart beschädigt, dass große Betonbauteile auf dem schmalen Pfad von oben herunter ragen und freiliegende Bewehrungen aus Stahl gefährliche Hindernisse darstellen. Hier besteht dringend Handlungsbedarf. Klar, es handelt sich bei den Wellblechröhren um Notfallsicherungen und nicht um "Wellnessoasen", aber aus Erfahrungen (zu niedrig, zu dunkel etc) darf man gerne auch lernen. In jedem Fall freue ich mich schon auf die Wiedereröffnung nach der (zu) langen Sperrung.

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