La Punt | Spitzenkoch Daniel Bumann konzentriert sich ganz aufs Fernsehen

«Nicht ich bin hart, sondern das Gastro-Business»

Daniel und Ingrid Bumann verlassen das «Chesa Pirani».
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Daniel und Ingrid Bumann verlassen das «Chesa Pirani».
Foto: Daniel Theler

Quelle: RZ 0

Nach 22 Jahren schlossen Daniel und Ingrid Bumann am 1. April für immer ihr Restaurant «Chesa Pirani». Im RZ-­Interview sprechen die beiden über ihre Zukunft.

Ingrid und Daniel Bumann, den letzten Abend in Bumanns «Chesa ­Pirani» in La Punt zelebrierten Sie mit Stammgästen und Freunden. Bedauern Sie, dass Schluss ist?
Daniel: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Nach 27 Jahren Selbstständigkeit haben wir entschieden, uns anderen Aufgaben zu widmen. Ich möchte hier nochmals ausdrücklich betonen, dass wir freiwillig aufgehört haben und nicht etwa vom Vermieter vor die Tür gesetzt wurden, wie manchenorts fälschlicherweise zu lesen war. Seit Jahren gehören wir zu den zehn besten Restaurants der Schweiz. Wir hören jetzt auf dem Höhepunkt auf.

Wie sieht das Verhältnis zu den anderen Spitzenköchen aus?
Daniel: Wir haben ein sehr kolle­giales Verhältnis untereinander und schätzen uns sehr.
Ingrid: Nur ein Beispiel: Am letzten Abend hat Andreas Caminada angerufen, uns alles Gute gewünscht und gesagt, er werde uns vermissen. (Anm. d. Red.: Caminada ist zurzeit der höchstdotierte Koch der Schweiz und sein Restaurant zählt zu den 50 Besten der Welt.)

Seit 2009 sind Sie auf dem ­Privatsender 3+ erfolgreich als Restauranttester unterwegs. Wird es in Zukunft noch mehr Bumann am Fernsehen geben?
Daniel: Bis jetzt konnten wir immer nur im Oktober drehen, wenn unser Restaurant Betriebsferien hatte. In diesem Jahr werden neu zwei Staffeln produziert. Die Dreharbeiten zur zehnten Staffel starten demnächst. Zusätzlich sind wir im Moment daran, mit dem Sender 3+ das Konzept für eine neue Sendung zu erarbeiten. Mehr will ich dazu aber noch nicht verraten.

Wieso haben Sie in Ihren Sendungen noch nie ein Restaurant aus dem Oberwallis besucht?
Daniel: Ein Grund war, dass im Drehmonat Oktober auch viele Betriebe in Walliser Destinationen Betriebsferien haben. Doch dies ändert sich ja jetzt. Wir drehen mehrmals im Jahr. In der neuen Staffel werden wir zum ersten Mal auch ein Lokal aus dem Oberwallis besuchen. Jeder Betrieb im Oberwallis kann sich für die Sendung bewerben.

Erhalten Sie viele Bewerbungen?
Daniel: Pro Staffel bekommen wir rund 100 Dossiers, die von der ­Castingabteilung gesichtet werden. Am Schluss können wir für die acht Sendungen einer Staffel acht Restaurants berücksichtigen.

Bei den Dreharbeiten sind Sie, Frau Bumann, immer dabei. Was sind Ihre Aufgaben?
Ingrid: Bis jetzt war ich als Lokationmanager die gute Seele am Set, sozusagen das «Mami für alles». Neu bin ich auch für das Casting verantwortlich.

Kritiker werfen Ihnen vor, als ­Restauranttester in den Sendungen sehr hart mit den Leuten ins Gericht zu gehen.
Daniel: Nicht ich bin hart, sondern die Gastronomie ist ein hartes ­Business. Es hilft den Leuten nicht, wenn ich sie lobe und in Wahrheit stecken sie im Schlamassel. Manchen Menschen muss ich den Spiegel vorhalten, damit sie endlich aufwachen. Andere wiederum nehme ich auch einmal tröstend in den Arm. In den Sendungen gibt es beides.

Sie wohnen künftig in St. Moritz. Werden Sie jemals ins Wallis zurückkehren?
Daniel: Gut möglich, dass wir eines Tages unsere Zelte wieder im Wallis aufschlagen werden, aber sicher nicht in der Gastronomie. Im Herzen bleiben wir immer Walliser. Erst recht, wenn der FC Sitten wieder im Cupfinal ist. Vielleicht schickt uns CC ja noch zwei Tickets ins Engadin (lacht).

Frank O. Salzgeber

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