Brig-Glis | Pokémon Fieber auch im Wallis

«Polizei hielt uns für Drogendealer»

«Gamer» Carlo Volken beim Einfangen der Pokémon im Briger Stockalpergarten.
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«Gamer» Carlo Volken beim Einfangen der Pokémon im Briger Stockalpergarten.
Foto: RZ-FOTOMONTAGE

Quelle: RZ 5

Seit dem 16. Juli ist das Spiel «Pokémon Go» in der Schweiz offiziell erhältlich. Im Oberwallis werden «Gamer» auch mal für Drogendealer gehalten.

Seit einigen Wochen trifft man sie überall. «Pokémon Go»-Spieler, die auf ihr Smartphone starren und Pokémon jagen. Oft sind sie in Gruppen unterwegs und zücken ihre Handys an Orten wie dem Briger Bahnhof, dem Saltinaplatz und dem Stockalpergarten. Einer der Spieler ist Carlo Volken aus Naters. Der 23-Jährige bezeichnet sich selbst als leidenschaftlichen «Gamer». Volken hat das Spiel rund eine Woche vor dessen offiziellen Veröffentlichung in der Schweiz heruntergeladen. «Pokémon Go» ermittelt den Standort der Spieler via GPS. Die Gamer können dann kleine virtuelle Tierchen mit ihren Smartphones aufspüren und einfangen. Volken ist inzwischen bei Level 23 angelangt und gehört somit zu den Erfolgreichen in der Oberwalliser Spielerszene. «Die ersten Levels sind einfach zu bewältigen, der Schwierigkeitsgrad des Spiels steigt jedoch exponentiell», sagt Volken.

Virtuelle und reale Welt verschmelzen

Bereits seit dem Kindesalter ist Volken Pokémon-Fan. Damals haben ihn das Pokémon-Kartenspiel und anschliessend die Gameboy-Spiele fasziniert. «Nun kann ich diese Tierchen im richtigen Leben einfangen», freut sich Volken. Die Technik «Augmented Reality» (erweiterte Realität) ermöglicht das Auftauchen der Pokémon in Parks, Strassen oder Gebäuden. «Dies macht den besonderen Reiz des Spiels aus», betont Volken. «Dank des Spiels nehme ich die bekannte Umgebung ganz anders wahr und entdecke immer wieder Neues.» Zudem gehe es um den Wettkampf und Kontakt mit anderen Pokémon-Spielern. So hat er inzwischen viele Spielbegeisterte kennengelernt. Darunter beispielsweise auch einige chinesische Studierende der Hotelfachschule Brig. «Für sie bietet das Spiel eine gute Möglichkeit, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen», erklärt Volken. Die Pokémon-Jäger treffen sich an den sogenannten Pokéstops und geben einander Tipps. Zudem gibt es in Brig vier Arenen, in denen die Spieler in Teams gegeneinander kämpfen. Eine dieser Arenen ist der Stockalpergarten.

In der Nacht auf Pokémon-Jagd

«Am liebsten gehe ich nachts auf Pokémon-Jagd. Es ist bereits vorgekommen, dass ich mitten in der Nacht 30 andere Spieler im ‹Stocki› angetroffen habe», sagt Volken und fügt mit einem Lächeln hinzu, «einmal kam sogar die Polizei, da sich Anwohner über Lärm beklagt hatten. Die Polizei hat uns erst nicht geglaubt, dass wir Pokémon einfangen, und uns wohl für Drogendealer gehalten.» Volken erklärt, dass sich das Spiel ideal mit anderen Hobbys verbinden lässt. Auch müsse man nicht immer mit dem Handy in der Hand in der Gegend rumlaufen, da das Handy vibriert, sobald sich der Spieler einem Pokémon nähert. «Trotzdem kann das Spiel zu Unachtsamkeiten unterwegs verleiten. Grössere Zwischenfälle in der Region sind mir jedoch nicht bekannt», so Volken. Selbst die Unfallversicherung Suva warnt vor Stolperfallen während der Pokémon-Jagd. Sie begrüsst hingegen, dass die Handy-App zu mehr Bewegung anregt. Auch Volken sieht darin einen wesentlichen Pluspunkt des Spiels. «Wir Pokémon-Jäger legen pro Tag mehrere Kilometer zurück und halten uns an der frischen Luft auf, was bei vielen anderen Computer-Spielen nicht der Fall ist. Ausserdem lohnt es sich in grössere Städte zu reisen, da sich dort mehr Pokémon aufhalten als in ländlichen Gegenden.» Zudem seien seltene Pokémon nur an speziellen Orten vorzufinden. «So ist die Versuchung gross, auch mal an den Aletschgletscher zu laufen, um dort Eis-Pokémon einzufangen», sagt Volken und lacht.

Katrin Biderbost

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Kommentare

  • Petsch - 2615

    Zombie Hype Gesellschaft. Mich nerven zunehmend Mitmenschen die nur mehr aufs Display staren, oft zu laut und jederzeit (z.B an der Kasse in der Migros / Coop oder Post fast schon Standard) telefonieren. Gerade Frauen können mit Ihren Nonsens-Ego-Gelabere echt einen Mann zu Verzweiflung bringen :-(

  • Antonio - 1316

    Unglaublich wie diese Pokémon-Jagd die Welt fesselt und in ihren Bann zieht. Und irgendwie eben doch faszinierend...
    @Martin: Das hört sich so an, als ob du zum ersten Mal mit Medien in Kontakt trittst? Sehr weltfremd deine Bemerkung!

  • Natischer - 169

    Dem stimme ich zu! So ein fehlleitender Titel...

  • Martin - 3113

    Im Artikel steht: " Die Polizei hat uns erst nicht geglaubt, dass wir Pokémon einfangen, und uns WOHL für Drogendealer gehalten." - Also eine reine Vermutung. Im Titel fehlt das "wohl", aus der subjektiven Vermutung wird eine objektive Feststellung. Guter Journalismus sieht anders aus.

    • Zuber Odilo - 1220

      Fang an zu heulen Martin. Oder geh am besten selbst dort arbeiten.

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