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Skiclub Visp machte sich vor 20 Jahren unsterblich

Peter Zenhäusern war vor 20 Jahren Präsident des Skiclubs Visp und erinnert sich an das Sommer-Skirennen in der Balfrinstrasse.
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Peter Zenhäusern war vor 20 Jahren Präsident des Skiclubs Visp und erinnert sich an das Sommer-Skirennen in der Balfrinstrasse.
Foto: RZ

Quelle: RZ 1

Zum 75-Jahr-Jubiläum lässt sich der Skiclub Visp etwas Besonderes einfallen. Ein Skirennen mitten im Sommer. Dafür gibts vor 20 Jahren einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde.

Schneespass mitten im Sommer? Skigaudi in der Badehose? Après-Ski mit Sangria? Der Skiclub Visp macht es möglich. Die Belohnung: ein Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde. Der Wahnsinn liegt 20 Jahre zurück.

Inspiration in New York
«Als ich die Idee mit dem Sommer-Skirennen erstmals im Vorstand des Skiclubs Visp erwähnte, schauten mich meine Kollegen verwundert an», sagt Peter Zenhäusern, der damals Präsident des Visper Skiclubs ist. Für ihn ist stets klar: Zum 75-Jahr-Jubiläum des Visper Skiclubs soll etwas Besonderes umgesetzt werden. Warum genau ein Skirennen mitten im Sommer? «Ich liess mich vom Film ‹Fire and Ice› von Willy Bogner inspirieren, in dem der Regisseur hinter der New Yorker Skyline einen Schneehügel aufbaute.» Für Zenhäusern steht fest: Was in New York bezüglich Schnee möglich ist, können wir im Sommer auch in Visp realisieren. Doch so einfach ist das Unterfangen dann doch nicht.

Zahlreiche Herausforderungen
Auf den Präsidenten und den ganzen Skiclub-Vorstand warten unterschiedliche Herausforderungen. Eine holländische Firma wird mit der wohl grössten Herausforderung beauftragt: Sie soll Schnee im 30 Grad heissen Visp produzieren. Weiter braucht es Nitrogen, einen flüssigen Stickstoff. Dieser kann zwar aus Norditalien bezogen werden, doch dabei gibt es bereits das nächste Problem: Um die chemischen Elemente mit einem Lastwagen über den Simplonpass zu transportieren, braucht es eine Sonderbewilligung. Und dann sind da noch die Grünen. «Sie vermuteten, dass es nach der Schneeschmelze zu einem Fischsterben in der Vispa oder dem Rotten kommen wird», erinnert sich Zenhäusern. Der Skiclub kann den Grünen erklären, dass es sich bei der Schneeschmelze um biologisch abbaubare Substanzen handelt, der Verein erhält auch die benötigte Sonderbewilligung für die Passfahrt über den Simplon und darf sich fortan auf ein Skirennen freuen, das es so in der Schweiz vorher wohl noch nicht gegeben hat. Zenhäusern betont, dass es ohne die vielen Helfer im Hintergrund – und das Engagement von OK-Präsident Bernhard Summermatter – niemals möglich gewesen wäre, solch einen Anlass in der Lonzastadt umzusetzen.

Party-Nudel Vreni Schneider
Um das Budget (200 000 bis 300 000 Franken) zu stemmen, übernimmt der Skiclub-Präsident zusammen mit einer Handvoll Kollegen die Defizitgarantie. Diese braucht es schlussendlich nicht. Denn: Der Skiclub erzielt beim Sommer-Skirennen einen tollen Gewinn. Die 150 Meter lange Piste in der Balfrinstrasse (siehe Foto) wird mit echtem Schnee angelegt und trotzt den über 30 Grad in Visp. Ein Highlight ist die Besetzung der Rennfahrer. Neben den einheimischen Weltcup-Fahrern Heidi Zurbriggen, Karin Roten, William Besse, Steve Locher oder Madeleine Summermatter ist ein amtierender Weltmeister am Start: Michael «Mike» von Grünigen, der im traditionellen Käsedress startet. Und dann sind die 1990er-Jahre noch die Zeit einer gewissen Vreni Schneider. Da sie am Renntag wegen eines anderen Termins nicht mitfahren kann, weilt sie am Vortag in Visp. «Vreni Schneider war die Patin der neu eingeweihten Fahne des Visper Skiclubs», sagt Zenhäusern. Und sie feiert anschliessend ausgiebig mit dem Skiclub. Die Vereinbarung: Für Vreni Schneider wird in den Morgenstunden ein Taxidienst von Visp in ihre Heimat nach Elm organisiert. Zenhäusern lacht und sagt: «Der einheimische Fahrer, der mit ihr zurück nach Elm gefahren ist, schwärmt noch heute von der Fahrt mit der mehrmaligen Gesamtweltcupsiegerin.»

Eintrag ins Guinness Buch
Während Vreni Schneider wieder in Elm ist, starten die erwähnten Cracks tags darauf in Visp. Das Rennen, in dem manche Fahrer Pirouetten drehen, gewinnt schliesslich Steve Locher. Dass es für den Event im darauffolgenden November 1997 – vor rund 20 Jahren – einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde gibt, ist so nicht vorgesehen. Die Anmeldung erfolgt aufgrund des grossen Aufwandes, den man zur Durchführung des Skirennens leisten muss, und um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Prompt wird der Event als «heissestes Skirennen im Sommer» eingetragen. Was bleibt dem damaligen Skiclub-Präsidenten Peter Zenhäusern von dem Anlass in Erinnerung? «Ein Event, den ich nie mehr vergesse und den ich dank dem Support von guten Freunden erleben durfte.»

Simon Kalbermatten

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Kommentare

  • Markus Imbodu, Visp - 10

    Das waren noch Zeiten als man hier in Visp etwas auf die Beine stellte! Schade das heute eine Art Stillstand herrscht - gerade über den Sommer aber auch in Winter herrscht ihr oft... gähnende Langeweile!

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