Täsch-Zermatt | Konkrete Zahlen zum Ausbau der Strasse Täsch-Zermatt

So viel kostet der Ausbau der Strasse Täsch–Zermatt

Auf der Strecke zwischen Täsch und Zermatt ist das Bahntrassee beim Abschnitt «Schusslowina» durch eine Galerie geschützt. Die darunter verlaufende Strasse hingegen nicht.
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Auf der Strecke zwischen Täsch und Zermatt ist das Bahntrassee beim Abschnitt «Schusslowina» durch eine Galerie geschützt. Die darunter verlaufende Strasse hingegen nicht.
Foto: Air Zermatt/facebook.com

Quelle: RZ 0

Der Zermatter Gemeinderat verharrt auf seiner Forderung nach einer wintersicheren Strasse. Derweil steht auch fest, wie viel der Ausbau der Strasse mit den geforderten Galerien kosten würde.

Das jahrelange Hickhack rund um das Thema Strasse Täsch–Zermatt ist um ein Kapitel reicher. Der Zermatter Gemeinderat hat seit einer 2016 stattgefundenen Abstimmung den Auftrag, beim Kanton eine wintersichere Strasse einzufordern. Konkret verlangt der Zermatter Souverän dazu zwei Strassengalerien in den unmittelbar nebeneinanderliegenden Teilstücken «Lüegelti» und «Schusslowina». Diese befinden sich kurz nach der Dorfausfahrt talauswärts in Richtung Täsch. Das Bahntrassee ist an beiden Stellen bereits durch Galerien gesichert. Seit der besagten Abstimmung herrscht ein reger Briefwechsel zwischen der Gemeinde und dem zuständigen Staatsrat Jacques Melly. Dieser hält in seinem jüngsten Schreiben fest, dass der Kanton bereit ist, die Forderung nach Galerien zu prüfen, und hält damit die Zermatter Hoffnung leise aufrecht. Voraussetzung dafür: Der Gemeinderat soll eine verbindliche Stellungnahme zur künftigen Beibehaltung der «funktionellen Verkehrsbeschränkung» abgeben (die Benützung der Strasse ist bewilligungspflichtig).

Staatsrätlicher Sinneswandel

Der Zermatter Gemeinderat ist nun wieder am Ball und muss Farbe bekennen: Wie steht er zur künftigen Verkehrsbeschränkung? «Im Schreiben von Staatsrat Jacques Melly wurden die von uns vorgängig gestellten Fragen unbefriedigend beantwortet. Deshalb werden wir in einem erneuten Schreiben Antworten auf diese Fragen verlangen», sagt die Zermatter Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser. Um welche Fragen es sich konkret handelt, darüber gab Biner-Hauser bis Redaktionsschluss keine Auskunft. Zurück zu Jacques Mellys Brief: Im Zusammenhang mit dessen Veröffentlichung äusserte er sich im WB plötzlich widersprüchlich und erteilte der Zermatter Forderung einer wintersicheren Zufahrt eine glasklare Absage: «Ein solcher Ausbau würde Hunderte Millionen Franken kosten. Es ist fast unmöglich, diese Strasse zu sichern.» Aber stimmt diese Aussage? Zwei Dokumente sprechen nämlich eine ganz andere Sprache. Demnach geht eine Berechnung aus dem Jahre 2008 für den Ausbau von einem Richtwert von knapp 30 Millionen Franken aus. In der Zwischenzeit wurden aber darin aufgelistete Projekte bereits realisiert (eine Brücke) oder aber sind zurzeit in Ausführung (Abschnitt «Mettelsand/Zermettjen»). Die dafür berechneten Kosten von rund fünf Millionen Franken sind demnach in Abzug zu bringen. In der besagten Berechnung, welche die Gemeinde Zermatt in Auftrag gegeben hat und an welcher der Kanton mitgearbeitet hat, sind Massnahmen für Naturgefahren hingegen nicht berücksichtigt.

Weitere Massnahme notwendig

Diese Kosten, insbesondere diejenigen der von Zermatt geforderten Galerien, sind in einer weiteren Studie aus dem Jahre 2012 aufgelistet, welche von einer Fachstelle, der Gemeinde und kantonalen Behörden erarbeitet wurde. Demnach würden die zwei Galerien mit einer Gesamtlänge von 440 Metern gut 20 Millionen kosten. Für einen absoluten Schutz vor Naturgefahren auf der gesamten Strecke Täsch–Zermatt müssten zwar noch weitere Abschnitte wie beispielsweise «Täschwang» oder aber «Meiggern» besser gesichert werden, jedoch würden mit dem Bau der erwähnten und geforderten Galerien die Schliessungszeiten der Strasse bei Lawinen­gefahr mutmasslich verkürzt. Somit kann nach heutigem Stand und unter Berücksichtigung der Teuerung für den Ausbau der Strasse von rund 50 Millionen Franken ausgegangen werden. Auf welche Grundlage stützt Staatsrat Jacques Melly also seine Aussage von «Hunderten Millionen Franken»? Ist er folglich im Besitz von aktuelleren Daten? Was sagt er zum Fakt, dass sich die Zermatter Bevölkerung 2005 im Zusammenhang mit der Öffnung sowie 2016 an der Urne für eine wintersichere Strasse ausgesprochen hat? Sollte sich der Zermatter Gemeinderat tatsächlich, wie im staatsrätlichen Schreiben verlangt, für die Aufhebung der «funktionellen Verkehrsbeschränkung» aussprechen, ist er dann bereit, für eine Lösung Hand zu bieten? Bis Redaktionsschluss war Staatsrat Melly für eine Stellungnahme noch nicht erreichbar.

Peter Abgottspon

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