Der Bundesrat will keine eidgenössische Volksabstimmung über eine Olympiakandidatur. SP-Nationalrätin Silva Semadeni hält trotzdem an ihrem Vorhaben fest.

«Ich bin überzeugt davon, dass trotz engem zeitlichen Rahmen eine eidgenössische Volksabstimmung durchgeführt werden kann», sagt die Bündner SP-Nationalrätin Silva Semadeni gegenüber der RZ. Damit widerspricht sie dem Bundesrat, der sich gegen einen Urnengang stemmt, «weil die Zeit für einen Volksentscheid für ‹Sion 2026› fehlt».

«Volk hat das letzte Wort»

Semadeni will den Bundesrat beauftragen, dem Parlament eine referendumsfähige Gesetzesgrundlage vorzulegen, wenn er an einer Unterstützung von bis zu einer Milliarde Franken für Olympische Winterspiele festhält. «Für mich ist es völlig unverständlich, dass der Bundesrat keine Volksabstimmung will und sich darüber hinwegsetzt. In einem demokratischen Staat muss das Volk bei so einer wichtigen Frage das letzte Wort haben», ereifert sich Semadeni. Darum hält sie an ihrem Vorstoss fest und will am 13. März das Parlament mit ihrem Anliegen überzeugen. 61 Nationalrätinnen und Nationalräte haben die Motion für eine Volksabstimmung unterzeichnet. Darunter finden sich Vertreter aller Parteien.

Verbindliche Kriterien

Für Semadeni, die an vorderster Front gegen die Kandidatur Graubünden 2022 gekämpft hat, ist die viel gepriesene Nachhaltigkeit des IOC mehr Schein als Sein. «In seiner Agenda 2020 führt das IOC 40 Empfehlungen auf, um die Nachhaltigkeit bei Olympischen Spielen zu gewährleisten. Es braucht aber keine Empfehlungen, sondern verbindliche Kriterien, um diese Massnahmen durchzusetzen», so Semadeni. Zudem sei auch die Kostenfrage von ‹Sion 2026› weiter ungeklärt.