Täsch/Zermatt | Erneute Forderung nach mehr Wintersicherheit für die Strasse

Strasse Täsch–Zermatt: Kanton hält Fakten unter Verschluss

Die Strasse Täsch–Zermatt benutzen laut Verkehrserhebung zu Spitzenzeiten täglich im Schnitt bis zu 1800 Fahrzeuge.
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Die Strasse Täsch–Zermatt benutzen laut Verkehrserhebung zu Spitzenzeiten täglich im Schnitt bis zu 1800 Fahrzeuge.
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Bei den Verhandlungen über eine wintersichere Strasse Täsch–Zermatt verschärft Zermatt den Ton. Derweil verheimlicht der Kanton eine Analyse über den Strassenzustand.

Nachdem der Zermatter Souverän 2016 an der Urne eine bessere Wintersicherheit der Strasse Täsch–Zermatt verlangt hat, reichte der Zermatter Gemeinderat daraufhin beim Kanton eine entsprechende Forderung ein. Die darauf erfolgte Stellungnahme des zuständigen Staatsrats Jacques Melly fiel jedoch offenbar nicht im Sinne der Zermatter Behörde aus. Denn: Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser intervenierte vor Kurzem wiederum bei Staatsrat Melly schriftlich und fordert ihn noch einmal unmissverständlich und mit Nachdruck auf, den Willen des Souveräns umzusetzen. Konkret verlangt das Matterhorndorf unter anderem, den kurz nach der Dorfausfahrt talauswärts befindlichen Strassenabschnitt «Lüegelti» bis «Bielbrücke» bis Ende 2020 mit zwei oder mehreren Galerien wintersicherer zu machen.

Täsch mit im Boot

Bei der Zermatter Forderung gehe es um nicht weniger als die grösste Tourismusdestination, um die Überlebensfähigkeit der Region und die touristische Bedeutung des Oberwallis. «Wie lange Zermatt als wichtigste Tourismusdestination mit der lamentablen Strasse noch zu halten ist, wird die Zukunft zeigen», schreibt Biner-Hauser. Die Rede ist auch von der Bildung einer Arbeitsgruppe, welche sich mit dem künftigen Vorgehen betreffend die Strasse befassen soll. In der Gruppe soll nebst Zermatt auch Täsch Einsitz haben. Dort hat man gemäss Gemeindepräsident Mario Fuchs «absolutes Vertändnis» für die Zermatter Forderung einer wintersicheren Strasse. «Jedoch müssen wir über die dazu notwendigen Schritte informiert sein, da sich gut die Hälfte der Strasse auf unserem Gemeindegebiet befindet», sagt Fuchs.

«Gefährdung von Personen»

Des weiteren ist im Zermatter Brief auch eine «Expertise zur Belastbarkeit der Strasse» erwähnt, welche ein «erschreckendes Bild» über den Strassenzustand zutage gebracht haben soll. Dem Bestand und der Sicherheit des Werks sei in der Vergangenheit viel zu wenig Beachtung geschenkt worden. Es sei nachgerade fahrlässig eine Gefährdung von Personen und Gütern in Kauf genommen worden. Wie sind diese Zermatter Zeilen nun zu deuten? Stellt vor diesem Hintergrund die Benützung der Strasse allenfalls sogar eine Gefahr dar? Was steht demnach konkret in der Expertise? Auf Nachfrage beim zuständigen kantonalen Departement Melly wurde trotz des Walliser Gesetzes über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und die Archivierung (Gida) lediglich die letzte des insgesamt zwölf Seiten umfassenden Dokuments übermittelt. Somit bleiben diese Fakten vor der Öffentlichkeit vorläufig unter Verschluss. Im Gegenzug verweist der Kreischef Oberwallis, beim Departement für Mobilität, Raum­entwicklung und Umwelt, Jgnaz Burgener, aber schriftlich auf bereits realisierte oder aber laufende Sanierungsmassnahmen. Dabei handle es sich um die Sicherung von bestehenden sowie den Bau von neuen, talseitigen Stützkonstruktionen, von Ausweichstellen und Strassenverschiebungen. Dafür würden in den nächsten drei Jahren zusätzlich zum ordentlichen Budget drei Millionen Franken investiert.

Bauarbeiten im Gang

Dieses Jahr seien dafür 500 000 Franken vorgesehen. Zudem werde zurzeit der Abschnitt «Mettelsand/Zermettjen» für 3,9 Millionen Franken saniert und bis 2018 fertiggestellt. Mit diesem Vorgehen werde die Strassensubstanz erhalten und die Sicherheit punktuell erhöht. Und was sagt das Departement zu der Zermatter Forderung nach mehr Wintersicherheit, sprich den Bau von Galerien? «Es versteht sich von selbst, dass der Staatsrat zuerst seine Stellungnahme der Gemeinde Zermatt mitteilt, bevor die Presse darüber informiert wird», schreibt Burgener. Bis die Gemeinde Zermatt diese Antwort erhält, bleibt Gemeindepräsidentin Biner-Hauser nach eigenen Angaben nicht untätig. «Wir stehen im ständigen Austausch mit den zuständigen Behörden und zählen auf die Bildung der angekündigten Arbeitsgruppe», sagt die Gemeindepräsidentin.

Peter Abgottspon

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