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«Tennis ist eine Lebensschule»

Jacob Kahoun hat die Top 100 der Welt als Ziel nicht aus den Augen gelassen.
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Jacob Kahoun hat die Top 100 der Welt als Ziel nicht aus den Augen gelassen.
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Jacob Kahoun ist der beste Oberwalliser Tennisspieler. Nach einigen Monaten als Vollprofi absolviert der Visper zurzeit die Sportschule in Brig. Sein Fernziel bleibt ein Platz in den Top 100 der Weltrangliste.

Als Vierjähriger stand Jacob Kahoun erstmals auf dem Tennisplatz. Seitdem hat ihn die Leidenschaft Tennis nicht mehr losgelassen. In seiner Jugend spielte der Visper aber auch Fussball und betrieb Leichtathletik. «Mit zwölf Jahren beschloss ich dann, voll auf die Karte Tennis zu setzen», sagt Kahoun. Heute gehört er zu den besten 20 Tennisspielern der Schweiz. In der ATPWeltrangliste steht der Visper derzeit auf Rang 1070.

Hohe Leistungsdichte

Obwohl Tennisstars wie Roger Federer, Novak Djokovic und Co in der Sportwelt zu den Grossverdienern zählen, so richtig vom Tennis leben können nur die wenigsten. Die Leistungsdichte insbesondere im Herrentennis ist enorm. «Erst wenn man sich einen Platz in den Top 100 der Weltrangliste erobert, hat man es richtig geschafft», sagt Kahoun. Neuprofis müssen ihre ersten ATP-Punkte mühsam an Future-Turnieren erkämpfen und so versuchen, ihre Ratingposition zu verbessern. Future-Turniere sind Tennisturniere mit einer Gesamtpreissumme zwischen 10 000 und 15 000 Dollar. Die nächste Stufe sind dann die Challenge-Turniere, die höchste Turnierkategorie sind die bekannten Grand-Slam-Turniere wie das Australian Open, die French Open, Wimbledon oder das US Open.

Nicht mehr Vollprofi

Kahoun hat sein Experiment als Vollprofi nach einigen Monaten abgebrochen und absolviert jetzt die Sportschule in Brig. «Ich habe gemerkt, dass dies nicht mein Weg ist.» Trotzdem trainiert der von Jean-Yves Blondel betreute Visper weiterhin sehr intensiv: Auf rund 15 Stunden pro Woche schätzt er seinen Trainingsaufwand. An den Wochenenden sind Turniere angesagt. An etwa 40 Turnieren pro Jahr nimmt er teil, die meisten davon im Ausland. Daneben spielt er auch Interclub. Dort hatte der Visper es mit enorm starker Gegnerschaft zu tun: «Mein bester Gegner war circa die Nummer 40 der Welt.» Da spürt Kahoun schon eine Differenz: «Ich hatte das Gefühl, eigentlich gut mitspielen zu können. In den entscheidenden wichtigen Punkten sind sie aber einfach enorm stark. Dazu spielen sie konstant hart. Punkt für Punkt.» Beeindruckt war Kahoun auch von einer Trainingssession mit Grand- Slam-Sieger Stan Wawrinka: «Das war schon eine Wahnsinnserfahrung.» Neben Wawrinka und natürlich Federer imponieren Kahoun eher schräge Typen auf der Tour wie Rastaman Dus­tin Brown oder Alexander Dolgopolow. «Der spielt sehr originell, aber trotzdem enorm stark, das bewundere ich.»

Ein ehrlicher Sport

«Tennis ist eine gute Lebensschule», findet Kahoun, «und ein ehrlicher Sport». Man habe sehr wohl ein Team um sich, auf dem Platz stehe man dann aber alleine: «Letztlich hängt es von dir ab, ob du das Match gewinnst oder verlierst.» Um sich weiter zu verbessern, will die aktuelle Nummer 18 der Schweiz vermehrt seine Stärken forcieren. Denn die wichtigen Big Points in einem Match gewinnt man dank seiner Stärken. Dazu zählt Kahoun neben seiner Kondition und Vorhand insbesondere seine Intensität und Schnelligkeit.

Top 100 bleibt Fernziel

Zurzeit gibt es bei den Herren kaum einen Spieler in den Top 100, der jünger als 20 Jahre ist. Das Durchschnittsalter in den Top 100 liegt bei 28 Jahren. Neben der körperlichen Fitness zählen Reife und Erfahrung sehr viel», sagt Kahoun. Mit seinen 23 Jahren fühlt sich der Visper körperlich immer noch sehr jung. Da er bisher vor ernsthaften Verletzungen verschont blieb, hofft Kahoun, noch lange spielen und sich weiterentwickeln zu können. Dabei verweist er auf Roger Federer, der mit 34 Jahren immer noch zur absoluten Weltklasse zählt, beneidenswert fit ist und immer wieder Wege findet, besser zu werden. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung in Brig will Kahoun nochmals einen Anlauf nehmen: «Ich will zu den zehn besten Spielern der Schweiz gehören, das ist mein Ziel, und die Top 100 will ich nicht aus den Augen lassen.»

Frank O. Salzgeber

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