Abwanderung | Stalden macht Werbung in Bern

Werben um die Gunst der Berner

Auch im Berner Oberland – hier am Bahnhof in Thun – werben die fünf Dörfer der Region Stalden neue Anwohner an.
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Auch im Berner Oberland – hier am Bahnhof in Thun – werben die fünf Dörfer der Region Stalden neue Anwohner an.
Foto: RZ

Quelle: RZ 1

Stalden, Staldenried, Törbel, Embd und Eisten kämpfen gegen die Abwanderung – und ­lassen sich das Werben um die Gunst neuer Einwohner 70 000 Franken kosten.

Mit Plakaten machen fünf Dörfer der Region Stalden als attraktive Wohn­orte auf sich aufmerksam. «Wohnen Sie im Wallis», steht etwa auf einem Plakat, das sowohl an Plakatwänden im Oberwallis als auch im Berner Oberland, etwa am Bahnhof in Thun, zu sehen ist. Wenn man auch primär im Oberwallis auf sich aufmerksam machen wolle, wie Urs Juon, Gemeindepräsident von Törbel und einer der Initianten der Werbeaktion für die Region Stalden, erklärt, will man auch Pendlern, die täglich vom Berner Oberland ins Wallis fahren, das Leben im Bergdorf «zu lukrativen Preisen» schmackhaft machen.

Gegen die Abwanderung

Die Aktion versteht Juon als aktiven Beitrag zur Bekämpfung der Abwanderung in Tal- und Agglomerationsgemeinden. «Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es uns Berggemeinden auch noch gibt», so der Törbjer Präsident. Er betont dabei aber, dass man über den eigenen Kirchturm hinausschauen wolle und für die ganze Region werbe. Dazu gehören auch die Dörfer Stalden, Staldenried, Embd und Eisten. Speziell umwirbt Juon die Vorzüge, welche die fünf Bergdörfer im Vergleich zu einer Agglomeration bieten. «Man lebt hier nahe an Arbeitsplätzen und der Stadt, kann sich aber trotzdem innert kurzer Zeit in die Natur und die Ruhe zurückziehen», rührt Juon die Werbetrommel. Selbst wenn etwa Törbel eine gute halbe Stunde von Visp entfernt liege, müsse auch in einem Ballungsgebiet mit ­Arbeitswegen von bis zu einer Stunde und mehr gerechnet werden. Vorteile würden sich in den Dörfern aber auch dadurch bieten, weil es grössere Sicherheit gebe und die Kinder aufgrund kleinerer Schulklassen von Lehrpersonen besser betreut werden könnten. Auch das Vereinsleben funktioniere gut. «Und Nachbarschaftsstreit kennt man bei uns so gut wie nicht», meint Juon.

Keine sofortige Resonanz

Dieses Standortmarketing lassen sich die fünf Bergdörfer rund 70 000 Franken kosten. Für die einzelnen Gemeinden sei der Betrag bescheiden, was man dementsprechend gut vor den Steuerzahlern rechtfertigen könne. Man sei sich auch bewusst, dass es schwierig sein werde, den direkten Nutzen der Werbeaktion zu beziffern. «Wir sind nicht so blauäugig, eine sofortige Resonanz zu erwarten», erklärt Juon. Vielmehr erhofft man sich mittel- bis längerfristig Erfolg – auch im Hinblick darauf, dass die geburtenstarken Jahrgänge bald das Pensionsalter erreichen werden. Weil die folgenden Jahrgänge dagegen erst spät oder gar keine Kinder haben möchten, wirke sich das schon in wenigen Jahren auf die Steuereinnahmen der Gemeinden aus. Juon zählt dabei auch auf die Unterstützung der Bevölkerung und ruft Grundstück- und Wohnungseigentümer dazu auf, Wohnungen, Häuser oder Bauland auf einer zentralen Internetplattform zur Miete oder zum Verkauf auszuschreiben.

Christian Zufferey

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Kommentare

  • Viége - 615

    Hier werden einige angebliche Vorteile genannt, die vielen Nachteile die man in kleineren Dörfen und Gemeinden hat werden leider kaum erwähnt. Selbst Einheimischen Wandern in scharen Weg... Hausaufgaben leider nicht gemacht!

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