Verdingkinder
Auch Wallis soll sich entschuldigen
Die Linke Allianz verlangt im Grossen Rat einen Bericht über sogenannte Verdingkindern im Kanton Wallis sowie eine gleichlautende Entschuldigung für die Opfer von «fürsorgerischen Zwangsmassnahmen».
Die Situation der sogenannten Verdingkinder ist schockierend - sie mussten Kastration, Sterilisation, Abtreibung oder «freiwille Einweisung in Privathaushalte» in Kauf nehmen. Am 11. April 2013 entschuldigte sich Bundesrätin Simonetta Sommaruga im Namen der Eidgenossenschaft bei den noch lebenden Verdingkindern für ihre Leiden.
Wie das Onlineportal «rhone.fm» berichtet, plant nun die Linke Allianz im Grossen Rat einen Bericht, welcher aufzeigen soll, wie viele von den sogenannten fürsorgerischen Massnahmen betroffen waren und wer namentlich Opfer war. Anhand dieser Liste will die Linke eine ähnlich lautende Entschuldigung und «offizielle Rehabilitation» der Opfer vom Kanton Wallis verlangen wie dies vor einigen Monaten Sommaruga im Namen des Bundesrates getan hat. Der Grosse Rat wird die Anfrage Mitte November bearbeiten, wie «rhone.fm» weiter schreibt.
Wie viele Verdingkinder der Kanton Wallis aufgewiesen hat, ist zurzeit nicht bekannt. Schweizweit waren es gemäss einigen Quellen rund 30 000 Menschen, die sich zwischen 1942 und 1981 in «administrativer Haft» befanden. Rund 10 000 Personen leben noch.
Bei den Opfern fürsorgerischer Zwangsmassnahmen hatte sich 2010 bereits Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf entschuldigt. Damals ging es in erster Linie um Personen, die ohne Gerichtsurteil «administrativ versorgt» worden waren. Im Sommer 2011 kündigte der Bundesrat an, er wolle sich bei den ehemaligen Verdingkindern entschuldigen.
Um die Liste der Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen zu realiseren, werden Betroffene gebeten, sich per e-Mail an Barbara Lanthemann zu wenden. Vertraulichkeit und Anonymität sind gewährleistet.
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