Übernachtungsstatistik SAC-Hütten 2014
Schlechteste Sommersaison
Entgegen dem Trend in der Schweizer Hotellerie, die im vergangenen Jahr 0.9 Prozent mehr Übernachtungen verzeichnen konnte als im Vorjahr, schloss das Hüttenjahr 2014 mit einem Rückgang von 7.1 Prozent ab. Hauptgrund war der komplett verregnete Sommer. Die beiden meistbesuchten Hütten wurden im Wallis verzeichnet.
Das Jahr 2014 geht in vielerlei Hinsicht ins Buch der Rekorde ein – nicht aber in dasjenige der Hüttenübernachtungen, wie der SAC in einer Medienmitteilung informiert. Meteo Schweiz vermeldet für die Jahresdurchschnitts-Temperaturen das wärmste Jahr seit Messbeginn 1864. Auf der Alpensüdseite wurde der niederschlagsreichste Winter seit 151 Jahren verzeichnet und auf die ganze Schweiz bezogen der sonnenärmste Hochsommer seit Messbeginn. Diese aussergewöhnlichen Witterungsverhältnisse schlugen sich erwartungsgemäss auch auf den Geschäftsgang der Hütten nieder.
Von Anfang November 2013 bis Ende Oktober 2014 mussten die 152 SAC-Hütten Einbussen von 7.1 Prozent hinnehmen. Insgesamt wurden 299‘411 Übernachtungen registriert. Damit ist 2014 das schlechteste Hüttenjahr der vergangenen zehn Jahre. Rund die Hälfte der Übernachtungen gehen auf das Konto von SAC- oder Mitgliedern von anderen Alpenvereinen, fast 30 Prozent wurden von Nichtmitgliedern und knapp 13 Prozent von Jugendlichen und Kindern getätigt. Fast 7 Prozent sind Gratis-Übernachtungen von Bergführern und/oder Frondienstleistenden. Die beiden meistbesuchten Hütten befanden sich im selben Zeitraum mit der Britanniahütte (7'611 Übernachtungen, Zunahme von 13,6 Prozent) und der Cabane des Dix (6'958, plus 2,8 Prozent) im Kanton Wallis.
Auf einen tollen Winter…
Die Wintersaison (Anfang November 2013 bis Ende Mai 2014) verlief zwar höchst erfreulich: 77‘620 Übernachtungen wurden erzielt, das bedeutet eine Steigerung von 16.9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und das drittbeste Ergebnis der letzten zehn Jahre. Am meisten profitierten die Hütten im Tessin – wo Rekordschneemengen verzeichnet wurden –, und zwar mit einer Steigerung der Übernachtungszahl um sagenhafte 64.1 Prozent. Aber auch die Hütten im Berner Oberland und in den Bündner Alpen (+24.1 Prozent resp. 23.7 Prozent) konnten die Übernachtungszahlen im Winter überdurchschnittlich steigern.
…folgte kein Sommer!
Ernüchterung machte sich in der Sommersaison breit. Nach einer einwöchigen Hitzeperiode in der ersten Junihälfte verabschiedete sich der Sommer bis fast in den September hinein. Dementsprechend wenig besucht waren die allermeisten SAC-Hütten. Ein überdurchschnittlich schöner und warmer Herbst vermochte die Saison da und dort noch etwas zu retten. Insgesamt wurden im Sommerhalbjahr 221‘791 Übernachtungen gezählt, was einem Rückgang von über 13.7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das ist im zehnjährigen Vergleich die schlechteste Sommersaison überhaupt.
Die Einbussen betrafen alle Regionen, besonders markant waren sie jedoch im Berner Oberland (-25.1 Prozent) und im Tessin (-15.1 Prozent), wobei einzelne Hütten ihre Sommerübernachtungen im Vergleich zum Vorjahr erfreulicherweise zu steigern vermochten. Auch die in den Hütten erzielten Umsätze nahmen ab, wenn auch etwas weniger stark. Aus Übernachtungen resultieren rund CHF 6.9 Mio. (-5 Prozent), aus Konsumationen rund CHF 18.4 Mio. (-5.5 Prozent).
Insgesamt wurden in den Hütten rund CHF 25.3 Mio. umgesetzt. Davon fliessen knapp CHF 1.5 Mio. in den zentralen Hüttenfonds, aus dem wiederum Unterhalts- und Erneuerungsprojekte bei Hütten mitfinanziert werden. Rege Bautätigkeit im Berner Oberland Drei Hütten im Berner Oberland wurden im Verlauf des Jahres 2014 erneuert oder umgebaut: Die Geltenhütte oberhalb Lauenen, die Gspaltenhornhütte im hinteren Kiental sowie die Wildhornhütte am Fuss des gleichnamigen Gipfels. Alle drei Hütten nehmen den regulären Betrieb im Frühling respektive im Sommer wieder auf.
Die Gesamtinvestitionen der drei hüttenbesitzenden Sektionen betragen rund CHF 4.7 Mio., gut CHF 1 Mio. davon wird aus dem zentralen Hüttenfonds des SAC finanziert. In den Hüttenunterhalt wurden 2014 rund CHF 1.7 Mio. investiert, vorwiegend für Energie- und Wasserversorgungsprojekte. Knapp ein Viertel dieser Investitionen wurden aus dem zentralen Hüttenfonds mitfinanziert. Die vollständige sanierte Kröntenhütte (UR) hat im Sommer 2014 den Betrieb planmässig wieder aufgenommen.
Hüttenschlafplätze zunehmend online gebucht
Anfang 2014 wurde das Hütten-Reservationssystem des SAC in Betrieb genommen. Hüttengäste ersehen damit den aktuellsten Stand verfügbarer Schlafplätze, können von daheim oder unterwegs Übernachtungen und Mahlzeiten buchen, Reservationen ändern oder annullieren, und sich sogar auf eine Warteliste setzen lassen.
Für die Hüttenteams verringert sich der administrative Aufwand spürbar, die Schlafplätze füllen sich sozusagen automatisch. Telefonische Reservationen lassen sich mühelos und schnell ebenfalls im System erfassen. Bis Ende 2014 haben sich 36 Berghütten ans System angeschlossen, und das mit einigem Erfolg: Rund 16000 Buchungen für insgesamt fast 60‘000 Übernachtungen wurden in diesen Hütten online getätigt, das entspricht fast einem Fünftel der Übernachtungen in allen SAC-Hütten!
Das System, das von der Schweizer Informatikfirma Elca in Zusammenarbeit mit dem SAC und Hüttenwarten entwickelt worden ist, hat auch das Interesse von umliegenden Alpenvereinen geweckt. Unter der Schirmherrschaft des Club Arc Alpin CAA wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt mit dem Ziel, das SAC-Hütten-Reservationssystem für andere Alpenvereine zugänglich zu machen. Entscheide dazu fallen im Verlauf des Jahres 2015.
Euro fordert auch die SAC-Hütten
Mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses Anfang Jahr geraten auch die Hütten des SAC unter Druck, insbesondere diejenigen im Grenzgebiet oder mit hohem ausländischem Gästeanteil. Der SAC empfiehlt den Hütten, sich nicht mit Preisanpassungen sondern mit Zusatzleistungen und Qualitätsverbesserungen den Herausforderungen zu stellen. Der Zentralverband versucht, mit geeigneten Massnahmen, vor allem die Schweizer Gäste auf die Sommersaison hin mit attraktiven Angeboten für Bergerlebnisse mit Hüttenübernachtungen zu motivieren.
Für 2015 sind vier Bauprojekte in Planung. Bei der Cabane d’Arpitettaz (VS), der Tierbergli- (BE) und der Konkordiahütte (VS) sind Infrastrukturanpassungen vorgesehen, total saniert wird die Cabane de Rambert (VD). Gesamthaft betragen die Baukosten über CHF 5.5 Mio., davon werden CHF 1.25 Mio. aus dem zentralen Hüttenfonds finanziert.
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