Arnold Biner berichtet aus Vietnam
«Zurück im Alltag»
Arnold Biner lebt mit seiner Frau und seinen vier Söhnen seit zwei Jahren in Ho Chi Minh City in Vietnam, wo er bei Bosch tätig ist. Auf 1815.ch berichtet der 36-Jährige, wie er nach drei Wochen Urlaub im Schnee in den vietnamesischen Alltag zurückkehrt.
Arnold Biner und seine Frau Barbara leben mit ihren Söhnen Levin (10 Jahre alt), Mael (8,5), Jaron (6,5) und Anjo (4) in Ho Chi Minh City. Seit zwei Jahren behauptet sich die Familie in der grössten Stadt Vietnams.
Auf 1815.ch berichtet der Zaniglaser regelmässig von den Erfahrungen seiner Familie in der südostasiatischen Millionenmetropole:
«Nach drei Wochen Urlaub im Schnee sind wir wieder zurück im Alltag in Saigon. Als ich am Donnerstagmorgen aus dem Haus ging, überkam mich ein komisches Gefühl: Kalt - ist es wirklich kalt?
Nach dem Urlaub sollte ich doch in Saigon keine Kälte empfinden. Also ab zum Thermometer und - oh Schreck - nur 18 Grad. Das ist wirklich kalt für Saigon. Wenn man bedenkt, dass das höchste der Gefühle morgens normalerweise um die 25 Grad ist. Kein Wunder, dass es ganz im Norden, in Sapa, vor einer Woche sogar geschneit hat. Die Kälte wird wohl nicht lange anhalten, also geniessen!
Obwohl wir nur drei Wochen weg waren, haben sich doch einige Sachen verändert. Das Wichtigste ist aber geblieben: Unser Haus steht noch und alle Sachen sind noch da.
Sehnsucht nach Zuhause
Was sich leider wieder einmal verändert hat, ist unsere Nachbarschaft. Eine sehr nette englische Familie ist abgereist. Ihr neues Zuhause ist Jakarta in Indonesien. Sie haben drei Kinder, wovon eines in Saigon seine ersten Jahre verbrachte und die zwei anderen irgendwo zwischen Singapur, Bangkok, Kuala Lumpur und Saigon das Licht der Welt erblickten.
Solche Familien, die mit Kind und Kegel von einem Assignment - von einem Posten - zum nächsten ziehen, kennen wir mittlerweile doch einige. Trotzdem ist es interessant zu sehen, wie auch bei solchen Kindern die Heimat verwurzelt ist. Alle möchten sie eines Tages wieder nach Hause gehen. Man fragt sich dann nur, was sie mit Zuhause wohl meinen: Singapur, Saigon, Bangkok, Kuala Lumpur oder vielleicht irgendwann mal Jakarta? Nein, zu meiner Überraschung ist die Antwort England, obwohl sie da noch nie gelebt haben.
Sendepause im Internet
Interessant ist auch wieder das liebe Internet: Seit Ende Dezember herrscht einmal mehr Sendepause. Anscheinend ist wieder eine Leitung irgendwo im Meer defekt. Laut News soll es Ende Januar wieder funktionieren.
Während der letzten acht Monate ist dies der dritte Zwischenfall dieser Art. Die einzige Möglichkeit ist im Moment über 3G zuzugreifen, aber auch das nur im Zeitlupentempo. Wie so oft hört man Gerüchte, dass irgendwelche Filter installiert werden, um die Datenwelt noch besser zu kontrollieren. Was wirklich Sache ist, wissen ziemlich sicher nur die Götter oder das vietnamesisches Gouvernement. Auf jeden Fall ist es sehr nervig für uns.
Kürzerer Arbeitsweg
Am Montag ging es dann auch wieder auf zur Arbeit. Zu meiner grossen Überraschung ist der neue Highway fertig geworden. Dieser verkürzt unsere Reisezeit deutlich: Zwischen 50 Minuten und 1,5 Stunden waren es vor unserem Urlaub und neu brauchen wir nur noch um die 35 Minuten. Also morgens länger schlafen, abends eher Zuhause und dies die ersten Tage ohne irgendwelche Staus. Aber wer weiss, wo als nächstes gebaut wird und neue Engpässe kreiert werden...
Schon am zweiten Tag auf dem neuen Highway wurde unser Busfahrer von der Polizei gestoppt. Tja, 24 km/h zu schnell, das kostet was. Selber schuld, aber trotzdem hart zu sehen, wenn das Ticket fünf Millionen VND beträgt. Das ist mehr, als er im Monat verdient. Aber wie so oft konnte das Ganze mit zwei Millionen bar auf die Hand des Polizisten gelöst werden.
Interessant und auch ein bisschen beängstigend war es zu sehen, wie der Fahrer mit der neuen Routenführung komplett überfordert war. Eigentlich nichts Spezielles, eine neue Kreuzung, an der er gleich mal die Ampel übersah und dann eben das 'Speed Limit', welches er nicht beachtete. Da fragt sich manch einer, wie die hier den Führerschein kriegen…»
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Kommentare
Gasser - Fryand Fränzi - ↑0↓0
ich bin immer wieder vom Mut von solchen Personen, die es schaffen mit Kind und Kegel so weit weg von der Heimat für die Arbeit zu wohnen, sehr beeindruckt. Hut ab Familie Biner
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