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1540 Stunden in der Luft

Jan Sterren: Nach dem Meistertitel 2013 wurde er 2015 Schweizer Vizemeister im Streckenfliegen.
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Jan Sterren: Nach dem Meistertitel 2013 wurde er 2015 Schweizer Vizemeister im Streckenfliegen.
Foto: zvg

Jan Sterren.
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Jan Sterren.
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Quelle: RZ 1

Kein Walliser fliegt mit dem Gleitschirm weiter als Jan Sterren. Letzten Sommer legte der Visper während seines 10-Stunden-Nonstop-Flugs 275 Kilometer zurück: Walliser Rekord.

Am 7. August 2015 startete Jan Sterren in der Aletsch Arena zu seinem Rekordflug. Zuerst flog er das Goms hinauf zum Nufenenpass. Anschliessend folgte die lange Strecke das Wallis hinunter bis nach Chamonix. Von Frankreich her kehrte der Visper dann ins Wallis zurück und flog weiter in die Freiburger Voralpen. Nach 10 Stunden non-stop in der Luft und 275 absolvierten Kilometern landete Sterren in Gstaad im Berner Oberland. Mit diesem Dreiecksflug konnte er seinen im Vorjahr aufgestellten Walliser Rekord egalisieren.

Schweizer Vizemeister 2015

Für seine Leistungen wurde Sterren an der Sportfeier des Schweizerischen Hängegleiter-Verbands Ende 2015 ausgezeichnet. Dank seines Walliser Rekordflugs wurde er beim Streckenfliegen (Cross Country Cup) Schweizer Vizemeister. Beim Streckenfliegen können über das ganze Jahr verteilt beliebig viele Flüge eingereicht werden. Am Schluss zählen die vier längsten. 2013 wurde Sterren in dieser Disziplin Schweizer Meister. Daneben erreichte er 2015 den dritten Platz in der Gesamtrangliste des Swiss Cups. Diese Gesamtrangliste setzt sich aus verschiedenen einzelnen Wettkämpfen zusammen. Im Gegensatz zum Streckenfliegen zählt beim Wettkampf nicht die Länge der Flugs, sondern die Zeit, die für eine vorgegebene Strecke benötigt wird. Dabei starten alle teilnehmenden Piloten, mitunter über 100, gleichzeitig, um dieselbe Aufgabe abzufliegen. Wer zuerst im Ziel ankommt gewinnt. Sterren ist der einzige Oberwalliser, welcher das Gleitschirmfliegen wettkampfmässig betreibt. Dank eines Sponsors kann sich der Geomatik­ingenieur (Vermessungs­ingenieur) ein 80-Prozent-Arbeitspensum erlauben.

Gleitschirmfliegen wurde sicherer

Mit dem Gleitschirmfliegen begonnen hat der heute 26-Jährige im Jahr 2008. «Ich hatte immer schon Freude an Aviatik, also an allem, was mit Fliegen zu tun hat», erzählt er. Nach seinem ersten Schnupperflug in Fiesch war für Jan Sterren klar: Das ist es. Eine Woche später begann er mit der Ausbildung. Innert weniger Monaten hatte er schon das Brevet. Jetzt ist Sterren fast jedes Wochenende mit dem Gleitschirm unterwegs. Dabei hat er das Glück, dass mit Fiesch das weltweite Mekka der Gleitschirmpiloten sozusagen vor seiner Haustüre liegt: «Darum werde ich von ausländischen Kollegen schon oft benieden», erzählt er schmunzelnd. Über seine Flüge führt Sterren penibel Buch. Letztes Jahr absolvierte er 193 Flüge und war total 250 Stunden in der Luft. Insgesamt verbrachte er seit 2008 auf 1300 Flügen nicht weniger als 1540 Stunden mit seinem Gleitschirm in der Luft. Den Notschirm brauchte er in all diesen Jahren bisher nur ein einziges Mal. «Das Gleitschirmfliegen ist viel sicherer geworden», sagt Sterren. Dabei wurden nicht nur beim Material Fortschritte gemacht. «Wir verfügen heute über die viel genaueren Wetterdaten. Damit lassen sich die Flüge perfekt planen.» Denn die Wetterbedingungen stellen das grösste Risiko dar, oder fast das grösste. So erzählt Sterrren, dass ein Instruktor immer zu sagen pflegte: «Das gefährlichste am Gleitschirmfliegen ist die Autofahrt ins Fluggebiet.»

Gemeinsam mit Adler und Bartgeier

Das Fliegen hat für Jan Sterren nichts von seiner Faszination verloren. Er gerät ins Schwärmen, wenn er von seinen Erlebnissen und Begegnungen in der Luft erzählt. Etwa, wenn ein Adler oder ein Bartgeier mit einer Spannweite von fast drei Metern genauso wie er die Thermik nutzen und ihn auf seinem Flug begleiten. Wenn er das Weisshorn überfliegt und dabei bis fünf Meter nah an die Wand herankommt oder wenn er dem Sonnenuntergang entgegenfliegt. Sein nächstes Projekt für die Zukunft steht schon fest: Er möchte im Dreiecksflug die 300 Kilometer-Marke knacken. Der Weltrekord liegt bei 320 Kilometern

Frank O. Salzgeber

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Kommentare

  • Stefan - 61

    Den Flug kann man sich auf der Online-Plattform OLC ja anschauen, wollt Ihr den nicht verlinken? Ich mein ja nur, weils ja Internet ist und keine Zeitung, was Ihr da macht. ;-)

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