Niederwald | Ärger mit der Post

Ärger wegen Postkleber

Gehört in den Bergen zum winterlichen Alltag: Alain Diezig beim Freischaufeln des auf Gemeindeboden befindlichen Zugangs zu den Briefkästen.
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Gehört in den Bergen zum winterlichen Alltag: Alain Diezig beim Freischaufeln des auf Gemeindeboden befindlichen Zugangs zu den Briefkästen.
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Ein Kleber der Post bringt die Einwohner der Gommer Gemeinde in Rage. Was als Sensibilisierung der Hausbesitzer angedacht war, lässt bei denen nun endgültig den Geduldsfaden reissen.

«Ich bin eigentlich ein sehr geduldiger Mensch», sagt Alain Diezig aus der Ortschaft Niederwald, welche seit 2017 zur Gemeinde Goms gehört. Als er nach einem schneereichen Wochenende Mitte November morgens zum Briefkasten lief, traute er seinen Augen nicht. «Quer über den Briefkasten war ein Kleber mit dem Titel ‹Schnee räumen – Stürze vermeiden› aufgeklebt. Dies, obwohl ich den Zugang zu meinem Briefkasten frühmorgens noch freigeschaufelt habe», so Diezig.

Fehlende Sensibilität der Post

Der Kleber ist nach der erst kürzlich mitgeteilten Umstrukturierung der Postzustellung im Goms der berühmte Tropfen, der das Fass nun zum Überlaufen bringt. «Dass die Post die Versetzung meines Briefkasten anordnete, unsere Dorf-Poststellen schliessen lässt und die Postzustellung im Goms zur Benachteiligung der Bergdörfer anpasst, ist das eine. Mir nun vorzuschreiben, wie ich den Zugang zu räumen habe, welcher sich nicht einmal auf unserem Grundstück befindet, geht für mich eindeutig zu weit», empört sich Diezig über das eigenmächtige Handeln der Postbeamten. Was meint die Post dazu? «Es überrascht mich, dass die Kunden sich wegen der Kleber angegriffen fühlen, das ist nicht unser Ziel», sagt Oliver Flüeler, Mediensprecher der Post. Als Sensibilisierung vor dem Schneeaufkommen angedacht, präzisiert Flüeler, dass der Post in erster Linie die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden am Herzen liegen würde. «Denn sollte einer unserer Postboten wegen ungenügender Schneeräumung verunfallen, so haftet der Hauseigentümer für das Versäumnis», ergänzt Flüeler. Beim sonst besonnenen Forstwart sorgt dies für Kopfschütteln. «Wenn man sieht, wie bei der Post um jede Zustellsekunde gekämpft und die Mitarbeiter damit unter Druck gesetzt werden, so scheint die Mitarbeitersicherheit eher zweitrangig zu sein», sagt Diezig. Eine klare Meinung hat der Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete, Thomas Egger. «Wie bereits bei der Frage des Standortes der Briefkästen an der Parzellengrenze zeigt die Post mit dieser Kleberaktion einmal mehr eine mangelnde Sensibilität gegenüber der Bevölkerung.» Als Aushängeschild für den Service public in der Schweiz würde die Post mit solchen Aktionen dem gesamten Service public schaden, so Egger.

Thomas Allet

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