Fiesch | Fabian Albrecht ist Vize-Schweizer-Meister der Bier-Sommeliers

Bier ist nicht gleich Bier

Kenner und Geniesser: Bier-Sommelier Fabian Albrecht beim Ausschank eines frischen Bieres.
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Kenner und Geniesser: Bier-Sommelier Fabian Albrecht beim Ausschank eines frischen Bieres.
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Er habe lange Zeit kein Bier getrunken, erzählt der Fiescher Fabian Albrecht. Jetzt bereitet er sich als Vize-Schweizer-Meister der Bier-Sommeliers auf die Weltmeisterschaft in München vor.

Vor vier Jahren liess sich der Fiescher Fabian Albrecht zum zweiten Bier-Sommelier im Wallis ausbilden. Obschon seine Familie ein Res­taurant besitzt, hat er davor kaum selbst Bier getrunken. Das lag vor allem daran, dass praktisch nur gewöhnliche Lagerbiere ausgeschenkt wurden, die für ihn meist zu kohlensäurehaltig waren. Zudem gab es auch nur wenig Variationen. Neben dem gewöhnlichen Lagerbier gibt es etwa Biere mit weniger oder ohne Alkohol – aber international gebe es nicht weniger als 141 anerkannte Bierstile, wie Albrecht zu berichten weiss. So gibt es etwa Biere, die süss, bitter, sauer oder sehr malzig schmecken. Andere Biere haben eine leicht rauchige Note, wieder andere sind dunkel wie Kaffee und schmecken auch so ähnlich.

Gefrorenes Bier

Auch die Preise der einzelnen Biere differieren teils gewaltig. Albrecht verkauft Biere in einer 75-cl-Flasche für bis zu 39 Franken, aber es gibt auch Biere, die bis zu 750 Euro kosten. «Das teuerste Bier, das ich in meinem Keller habe, ist 150 Franken wert und hat einen Alkoholgehalt von 42 Prozent», erzählt Albrecht. «Der hohe Alkoholgehalt wurde aber nicht durch destillieren erreicht wie etwa beim Whiskybrennen, sondern durch hinausgefrieren von Wasser», ergänzt er. Was einfach tönt, ist eine Wissenschaft für sich. Indem man das Bier gefriert, lassen sich die Eiskristalle von Wasser, die schon bei unter null Grad entstehen, von der übrigen Flüssigkeit abtrennen, Alkohol dagegen gefriert erst bei minus 114 Grad.

Alles rund ums Bier

Auf den Biergeschmack gekommen ist Albrecht auf einer Reise nach Vancouver in Kanada. Dort gab es Biere mit weniger Kohlensäure und mehr Aromatik, als die Schweizer Lagerbiere dies im Allgemeinen haben. Dies führte schliesslich dazu, dass er sich vor vier Jahren zu einem von GastroSuisse organisierten Kurs angemeldet hat, bei dem in einem achttägigen Kurs alles rund ums Bier gelehrt wurde – später sogar noch bei einem viertägigen Diplomkurs für Bier-Sommeliers in Deutschland. Da wurde etwa erklärt, wie und aus was für Rohstoffen Bier gebraut wird. «In Deutschland haben wir sogar selbst Bier gebraut», erzählt Albrecht. Auch die jahrtausendealte Geschichte hinter dem Bier wurde erläutert, die richtige Lagerung, aber auch das Thema Alkohol und Sucht. Dann aber lernte er auch die 141 Bierstile kennen, wie man diese ausschenkt und zu was für einem Essen man welches Bier servieren kann. Zu Pizza etwa passt fast jedes Bier, zu scharfen Gerichten empfehlen sich eher bittere Biere, zu sehr fetthaltigen Speisen eher saure Biere, zu einem süssen Dessert dagegen süsse Biere. Allerdings betont Albrecht auch: «Es gibt fast unzählige Kombinations-Möglichkeiten.»

Weltmeisterschaft in München

Schliesslich war auch die Sensorik ein grosses Thema. Hier gilt es, nicht nur die angenehmen Geschmacksnoten aus einem Bier herauszuschmecken, sondern auch Fehlgeschmack. Ein fast schon penetrantes Fehlaroma ist etwa der Lichtgeschmack. «Schon nach drei Minuten an der prallen Sonne kann sich aufgrund der UV-Strahlen der Geschmack des Biers so verändern, dass es wie ein Stinktier zu riechen beginnt», weiss Albrecht. An einer Weltmeisterschaft wie im kommenden September in München gilt es solche Fehler tunlichst zu vermeiden. Gegenwärtig bereitet sich Albrecht als Vize-Schweizer-Meister der Bier-Sommeliers auf den Wettkampf vor. Fehlaromen herauszuschmecken wird dabei eine der Aufgaben in den Vorrunden sein. Die zwölf weltbesten Bier-Sommeliers werden im anschliessenden Halbfinale vor einer Jury Biere präsentieren müssen, die sechs besten schliesslich im Finale sogar vor Publikum.

Christian Zuferrey

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