Raron | Erich Salzgeber, Präsident Schiessverein Asperlin Raron

Eine Oberwalliser Schützenlegende

Im Pulverdampf: Erich Salzgeber schiesst mit einer original Steinschlossmuskete von 1777.
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Im Pulverdampf: Erich Salzgeber schiesst mit einer original Steinschlossmuskete von 1777.
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Im Vorderlader Schiessen gewann er schon die Weltmeisterschaften und seit fast 50 Jahren präsidiert er den Schiessverein Asperlin Raron – Erich Salzgeber gehört zu den prägendsten Figuren im Oberwalliser Schiesssport.

​Luftgewehr, Luftpistole, Sportpistole, Kleinkaliber, Standardgewehr, diverse Vorderlader und früher Armeekarabiner – es gibt im Schiesssport kaum eine Waffe, mit der Erich Salzgeber nicht schon geschossen hat. Der 71-jährige Rarner zählt zu den vielseitigsten Schützen der Schweiz. Ein besonderes Flair besitzt er für Vorderlader. Damit wurde Salzgeber 1994 Weltmeister und ­gewann weitere Medaillen an Welt- und Europameisterschaften. Das Mitglied der Oberwalliser Schwarzpulver Schützengesellschaft besitzt ein fundiertes Wissen über die historische Entwicklung der Schusswaffen. Am Beispiel der Vorderladerwaffen erklärt er die Fortschritte vom ­Luntengewehr (bis 1750) über das Steinschloss (1750–1800) bis zum Perkussionsschloss (1800–1860). Erfahrung und Fachwissen sind auch wichtig für den Erfolg beim Wettkampf. Salzgeber giesst die Kugeln für seine Vorderlader selbst und abhängig vom Gewehr muss auch die Pulvermenge jeweils genau abgestimmt werden.

100 Jahre Schiessverein Asperlin Raron

An sein allererstes eidgenössisches Schützenfest – Zürich 1963 – kann sich der heute 71-Jährige noch bestens zurückerinnern: «Ich war der zweitjüngste Teilnehmer und brauchte eine ­Spezialbewilligung, um überhaupt mitmachen zu dürfen.» Auf Anhieb hat es zu einem Kranz gereicht. Das Schiessbüchlein von damals hat er bis auf den heutigen Tag aufbewahrt. Seitdem hat Salzgeber kein einziges eidgenössisches Schützenfest verpasst. Auch seinem Stammverein, dem Schiessverein Asperlin Raron, ist er treu verbunden. Bis auf einen kurzen Unterbruch von vier Jahren amtiert Erich Salzgeber seit 1968 als dessen Präsident. Heuer feiert der Verein sein 100-Jahr-Jubiläum. Im Sommer sind die Jubiläumsfeierlichkeiten geplant. Der Präsident bedauert, dass seit 2012 auf dem Rarner Schiessstand in der Nähe der Goler Arena nur noch auf eine Distanz bis 50 Meter geschossen werden darf. Der 300-Meter-Stand fiel den erzwungenen Renaturierungsmassnahmen im Zusammenhang mit dem Autobahnbau zum Opfer. «Damit die Mücken mehr Platz haben», kommentiert er das Vorgehen. Positiv dagegen vermerkt er das Interesse und die Begeisterung der 10- bis 14-jährigen Schüler an den Kleinkaliber-Kursen, die er alle zwei Jahre im Rahmen des ­«Ferienpass» gibt. Den Schritt zum Jungschützen oder zur Jungschützin vollziehen allerdings nur die wenigsten. «Wir haben leider wenig Nachwuchs. Der Schiesssport verliert an Popularität», konstatiert Salzgeber und erinnert sich: «Am Feldschiessen 1969 nahmen alleine aus Raron fast 130 Schützen teil, heutzutage sind es kaum mehr zehn.» Und selbst eine Teilnehmerzahl von 40 000 am Eidgenössischen Schützenfest 2015 relativiert sich, wenn man weiss, dass es Ende der 1960er-Jahre fast 80 000 waren. Salzgeber aber bleibt seinem Hobby treu. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht: «Beim Eidgenössischen Schützenfest 2025 will ich unbedingt noch dabei sein.» Und wer weiss, sein Vater ­Ernest war mit 97 Jahren noch als Schütze aktiv…

Frank O. Salzgeber

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