Gasenried | Ärger wegen Wasserleitung

Gasenrieder Baustellenfrust

Ewald Truffer vor einem Abschnitt der neuen Wasserleitung in Gasenried.
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Ewald Truffer vor einem Abschnitt der neuen Wasserleitung in Gasenried.
Foto: RZ

Eine neue ­Wasserleitung erhitzt die Gemüter. Betroffene Bauern sehen darin gar keinen Nutzen und kritisieren die Planung und Ausführung.

«Das Projekt ist aus landwirtschaftlicher Sicht völlig nutzlos», sagt Ewald Truffer, welcher in Gasenried oberhalb von St. Niklaus mit seinen Geschwistern eine Landwirtschaft betreibt. Mit dem Projekt meint er die neue Wasserleitung, welche in Gasenried vom Riedbach über «Schalbetten» bis hinunter ins Tal Richtung St. Niklaus verläuft. Die Leitung durchquert Truffers sowie weitere landwirtschaftliche Grundstücke.

Gemeinde wehrt sich

Der Reihe nach: Mit der neuen, über einen Kilometer langen Leitung werden Verteilleitungen gespiesen, welche unter anderem auch zum Bewässern von landwirtschaftlichen Flächen von St. Niklaus dienen (Gasenried gehört zu St. Niklaus). Weil das Projekt unter anderem auch einen landwirtschaftlichen Nutzen hat, wird dieses teils vom kantonalen Amt für Strukturverbesserung subventioniert. Genau dieser Umstand wirft bei Truffer Fragen auf. «Das besagte Gebiet wird schon seit 15 Jahren von einer anderen Leitung berieselt, welche wir Eigentümer selbst erstellt haben. Von der neuen Leitung kann gar kein Wasser abgezapft werden. Wo also ist der landwirtschaftliche Nutzen?», fragt er. «Die besagten Gasenrieder Bauern haben tatsächlich keinen direkten Nutzen», sagt Paul Biffiger, Präsident der Gemeinde St. Niklaus, welche Bauherrin ist. Alle Eigentümer hätten für die Durchleitungen die schriftliche Zustimmung erteilt. «Grundsätzlich ist das Projekt Ried­bachfassungen nicht ein Berieselungsprojekt, sondern sichert weiter unten liegenden Bauern die Wassersicherheit für die Bewässerung der Wiesen. Daher ist auch die Aussage der Bewirtschafter und Eigentümer der betroffenen Parzellen nicht in Ordnung und schiesst klar über das Ziel hinaus. Aber mit dem muss man wohl leben», sagt Biffiger. «Gegen die Verlegung der Leitung durch unsere Parzelle hatten wir nichts. Ich stelle das Ganze im Nachhinein wegen des Aspekts der Subventionen infrage. Zumal nach meinem Wissensstand auch in anderen Teilbereichen der Leitung kein landwirtschaftlicher Nutzen besteht», sagt Truffer. Damit aber nicht genug. Er kritisiert auch die Linienführung. «Wenn die schlechteste aller möglichen Varianten für die Linienführung gewählt werden kann, so ist das hier der Fall», sagt Truffer.

Kritik an Ausführung

In den meisten Bereichen sei die Leitung an den Hängen angelegt worden, obwohl es in anderen Bereichen einfacher gewesen wäre. «Diese umständliche Linienwahl hat die Arbeit der ausführenden Bauunternehmung massiv erschwert. Von einem guten Planungsbüro hätte ich erwartet, dass vorgängig mit ortskundigen Einheimischen eine Ortsschau durchgeführt worden wäre», sagt Truffer. «Das ist aus der Luft gegriffen. Vorgängig fanden zahlreiche Ortsschauen, Besprechungen und Infoveranstaltungen statt. Wir sind überzeugt, dass wir aufgrund der Randbedingungen eine optimale Linienführung gefunden haben», sagt Urban Paris vom zuständigen Planungsbüro. Auch gegenüber der Bauunternehmung hält Truffer nicht mit Kritik zurück. Diese habe während der Arbeiten private Zäune kaputt gemacht, Terminversprechungen nicht eingehalten und bei den Abschlussarbeiten geschlampt. Die Bauunternehmung war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Peter Abgottspon

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