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Jeder dritte Walliser ist untauglich

Laut der Statistik 2014 ist noch jeder zweite Walliser militärdiensttauglich.
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Laut der Statistik 2014 ist noch jeder zweite Walliser militärdiensttauglich.
Foto: zvg

Quelle: RZ 3

Immer weniger Walliser­ leisten Militärdienst. In der Musterung 2014 wurde noch jeder Zweite als wehrtauglich­ eingestuft, mehr als ein Drittel sind untauglich.­ Die Gründe dafür sind nicht bekannt.

In den sechs Rekrutierungszentren der Schweizer Armee wurden im letzten­ Jahr 38 898 Stellungspflichtige abschlies­send beurteilt. 61,6 Prozent davon sind für den Militärdienst geeignet. Der Rest ist entweder tauglich für den Zivilschutz oder Untauglich (UT). Mit 50,7 Prozent weist das Wallis­ neben­ Zürich und Jura die tiefste Tauglich­keitsrate auf. Die Walliser UT-Fälle stiegen­ im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent auf neu 35 Prozent an. Damit hat das Wallis neben dem Jura prozentual die höchste Zunahme.

Überraschung für Walliser Offizier

Die Walliser UT-Zahlen überraschen auch Oberstleutnant im Generalstab­ Robert-Peter Eyer, Präsident der Oberwalliser Offiziersgesellschaft: «Von einem­ Alpenkanton wie dem Wallis­ würde ich eher erwarten, dass die Tauglichkeitsrate vergleichbar ist mit derjenigen­ von Innerschweizer Kantonen.»­ Abgesehen vom Kanton Zug leisten in der Innerschweiz prozentual­ aber deutlich mehr Männer Militärdienst als im Wallis. Erklären kann sich Eyer diese­ Tatsache nicht, betont aber, dass er aus eigener Erfahrung die Oberwalliser als sehr engagierte und motivierte Soldaten­ oder Kader erlebt.

Momentaufnahme

Nach Angaben von Christoph Brunner­, Informationschef Verteidigung der Schweizer Armee, ist die Statistik der Stellungspflichtigen eine Momentaufnahme. Die Armee habe für die Unterschiede zwischen einzelnen Kantonen keine abschliessende Erklärung. In den letzten Jahren habe sich die Tauglichkeitsrate zwischen 61 und 65 Prozent eingependelt. Generell lässt sich beobachten, dass es Unterschiede zwischen städtisch und ländlich geprägten Kantonen gibt, aber auch diesbezüglich gibt es Ausnahmen. Dazu kommen Sonderfälle, wie etwa der historisch bedingt­ sehr armeekritische Kanton­ Jura.­ Wie die starke UT-Zunahme 2014 im Wallis zu erklären ist, weiss die Armee­ nicht. «Um Erklärungsmodelle­ zu erhalten, wie sich die Tauglichkeitsrate in einzelnen­ Kantonen entwickelt, soll man sich besser an Soziologen oder Historiker­ wenden», sagt Brunner. Doch auch der Walliser Historiker und Ethnologie­ Thomas Antonietti kann sich die Entwicklung nicht erklären: «Natürlich spielt die gesell­schaftliche Entwicklung eine Rolle. Die Armee ist heute in der Bevölkerung weniger verankert als in früheren Zeiten. Auch Unterschiede zwischen Stadt und Land spielen eine Rolle. Doch all dies liefert keine schlüssige Erklärung für die Situation­ im Wallis.»­ Für genauere Erkenntnisse­ müsste man das Wallis im Detail analy­sieren. Das Oberwallis mit dem Unterwallis vergleichen. Untersuchen, ob Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen Gebieten existieren. Etwa: Wie sieht es in der Stadt Sitten, wie in Simplon Dorf aus? Vielleicht, so Antonietti­, liessen sich dann Erklärungsmuster finden.

Wehrgerechtigkeit wiederherstellen

In den vergangenen 20 Jahren ist die Tauglichkeit schweizweit von fast 90 auf etwas über 60 Prozent zurückgegangen. «Die dauernd sinkenden Tauglich­keitsraten mahnen uns, endlich­ die Wehrgerechtigkeit wiederherzustellen», fordert der ehemalige Oberstleutnant Herman Suter. Für den Präsi­denten­ der Gruppe Giardino ist es bedenklich, wenn in einem künftigen Ernstfall die eine Hälfte der Schweizer­ Bürger als Soldaten für die andere Hälfte­ den Kopf hinhalten müsste. Laut VBS-Angaben hat die Untauglichkeit körperliche, psychische oder aus beiden­ Faktoren gemischte Ursachen.

Frank O. Salzgeber

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Kommentare

  • borki - 35

    Liebe Walliser
    Ihr seid nicht besser und auch nicht schlechter als der Rest der Schweiz. Es gibt hierzulande jedoch mehr Oppurtunisten. Dies zeigt sich auch im Militär. Gruss es griezi

  • R.A. - 135

    Als ehemaliger Schweizer Soldat (übrigens auch Walliser), der alle Diensttage ordentlich absolviert hat, weiss ich, dass in einem wirklichen Ernstfall das totale Chaos ausbrechen würde. Sorry, aber die Schweizer Armee ist nichts anderes als eine riesengrosse Geldvernichtungsmaschine. Wenn ich daran denke, was meine Ausbildung und die WK's gekostet haben müssen und was dabei herausgeschaut hat .... ein Witz! Eine 20mal kleinere Berufsarmee stampft uns in 2 Tagen ungepsitzt in den Boden und wir hätten noch nicht einmal die Waffen gefasst.

    • Nils - 415

      Ich muss mich schon sehr über eine so negative Einschätzung wundern, und besonders

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