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Kein Impfzwang in Walliser Spitälern

In Walliser Spitälern soll das Pflegepersonal weiterhin selber entscheiden können, ob es sich impfen lassen will oder nicht.
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In Walliser Spitälern soll das Pflegepersonal weiterhin selber entscheiden können, ob es sich impfen lassen will oder nicht.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Oberwallis | Oberwallis / Jedes Jahr sterben in Schweizer Spitälern Patienten an einer Grippeinfektion. Ein Impfobligatorium für Pflegepersonal und Ärzte ist im Spital Wallis aber kein Thema.

Jährlich sterben bis zu 300 Patienten, weil Sie sich in einem Schweizer Spital mit der Grippe infizieren. Würde sich das Spitalpersonal vermehrt impfen lassen, könnten Todesfälle vermieden werden. Dies behauptet der Basler Spitalarzt und Infektiologe Andreas Widmer in einem Interview mit der «Sonntagszeitung». Er befürwortet deshalb für Spitalangestellte, die in Hochrisikoabteilungen arbeiten, ein Impfobligatorium.

Prinzip Freiwilligkeit im Spital Wallis

Für Reinhard Zenhäusern, medizinischer Direktor im Spitalzentrum Oberwallis, ist ein Impfobligatorium aber keine Option: «Druck ist kontraproduktiv. Ein Impfzwang ist der falsche Weg. Wir wollen die Mitarbeiter nicht zwingen, sondern überzeugen.» Durch interne Kampagnen soll das Personal sensibilisiert werden, denn wie in anderen Schweizer Spitälern ist auch im Spital Wallis die Impfquote relativ tief: Von den Ärzten lassen sich 50 Prozent impfen, beim Pflegepersonal liegt die Rate bei 27 Prozent. Laut Spitalarzt Widmer bräuchte es für einen effektiven Schutz eine Impfquote von mindestens 50 Prozent. Wie Zenhäusern ausführt, liege in «sensiblen Abteilungen» im Spital Wallis die Impfrate schon höher. Dasselbe gelte für andere Impfungen wie etwa Hepatitis B.

Maskenpflicht bei Epidemien

In der Uniklinik Genf müssen Spitalangestellte einen Ansteck-Button tragen, der darüber Auskunft gibt, ob jemand geimpft ist. Für Zenhäusern eine sehr unsympathische Lösung: «Wir wollen keine Stigmatisierung unserer Mitarbeiter. Den persönlichen Impfentscheid gilt es zu respektieren.» Er befürchtet auch Schuldzuweisungen an nichtgeimpfte Angestellte, sollte tatsächlich ein Patient an einer Grippe sterben. Dabei, so Zenhäusern, sei es sehr schwierig festzustellen, wie und wo sich ein Patient infiziert habe: «Möglicherweise ist er schon beim Spitaleintritt infiziert oder er wird durch Besucher angesteckt.» Systematische Untersuchungen und verlässliches Datenmaterial, wie die Situation in der Schweiz aussieht, fehlen bisher. Ist eine Grippeepidemie im Anmarsch, gelten aber auch im Spital Wallis verschärfte Regeln: Zwar sieht man auch in diesem Fall von einer Impfpflicht ab, dafür gilt für nichtgeimpftes Personal Maskenpflicht.

Studien gestartet

Das Bundesamt für Gesundheit geht davon aus, dass sich in der Schweiz jährlich 70 000 Menschen eine Spitalinfektion zuziehen, 2000 davon sterben an den Folgen. Wie viele dieser Infektionen letztendlich auf Grippeviren zurückzuführen sind, ist schwierig festzustellen. Ausser der Uniklinik Genf erfasst bislang kein Spital die genaue­ Zahl der Grippeinfektionen und -toten­, die auf eine Infektion im Spital zurückzuführen sind. Im kommenden Jahr will auch die Uniklinik Zürich eine Studie starten, wie sich Grippeviren im Spital ausbreiten.

Martin Meul

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