Region | Anfrage an die Walliser Regierung

Notfallpsychologie für das Oberwallis gefordert

Der Staatsrat wird sich morgen zum Thema Notfallpsychologie im Oberwallis äussern.
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Der Staatsrat wird sich morgen zum Thema Notfallpsychologie im Oberwallis äussern.
Foto: Jonathan Rados/unsplash

Quelle: RZ 0

Zwei Suppleanten der CSPO wollen von der Regierung wissen, ab wann spezialisierte Notfallpsychologen auch im Oberwallis tätig sein werden.

Kommt es zu Unfällen oder ähn­lichen Ereignissen, so ist neben der medizinischen Erstversorgung in vielen Fällen auch eine psychologische Notfallbetreuung angezeigt. Im Unterwallis arbeitet die Kantonale Walliser Rettungsorganisation (KWRO) in dieser Angelegenheit mit einer auf Notfallpsychologie spezialisierten Organisation zusammen.

Kein Angebot im Oberwallis

«Im Oberwallis gibt es hingegen noch keine Organisation, die im Auftrag des Kantons eine flächendeckende ‹Vor-Ort-Versorgung› in einem Ereignisfall gewährleisten kann», sagt Manfred Kuonen, CSPO-Suppleant und Psychologe. Eine solche Organisation werde im Oberwallis jedoch benötigt, da das entsprechende Gesetz vorsehe, dass allen verunfallten, kranken oder sich in Gefahr befindenden Personen die best- und schnellstmögliche Notfallversorgung zuteil werde. «Die Nachbetreuung von Menschen, die durch traumatische Ereignisse mittel- oder langfristig fachliche Hilfe benötigen, ist zwar durch die ambulanten und stationären Institutionen, wie zum Beispiel das Psychiatriezentrum Oberwallis (PZO) gewährleistet», so Kuonen. «Allerdings fehlt es an ausgebildeten Spezialisten, die traumatisierte Personen direkt vor Ort betreuen.»

Die «kleinen» Ereignisse

Zwar sei es bei Grossereignissen wie beispielsweise dem Busunfall im Tunnel bei Siders im Jahr 2012 durchaus möglich, auf die Spitaldienste zurückzugreifen, doch das Spezialwissen für die Erstintervention vor Ort komme zu kurz. Ebenfalls die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf dem Schadensplatz sei entscheidend für eine professionelle Erstversorgung, hält Kuonen fest. Auch können Unternehmen wie Matterhorn Gotthard Bahn oder Lonza bei Grossereignissen auf sogenannte Care-Teams zurückgreifen. «Bei ‹kleineren› Ereignissen wie Verkehrsunfällen hingegen gibt es keine entsprechenden Strukturen, sodass ein Notfallpsychologe auf Platz kommt», hält der CSPO-Suppleant fest. Manfred Kuonen betont in diesem Zusammenhang, dass es nicht nur darum gehe, dass der Kanton für das Oberwallis einen entsprechenden Pikettdienst aufbaue. «Wichtig ist auch, dass ein solcher Dienst auf speziell ausgebildete Notfallpsychologen zurückgreifen kann», sagt er. «Auch wenn es im Oberwallis nicht allzu viele Fälle pro Jahr gibt, in denen ein solcher Dienst zum Tragen kommen würde, ist die Gewährleistung einer professionellen Notfallpsychologie dennoch essenziell.» Der Staatsrat wird sich indes morgen dazu äussern, wie es mit dem Aufbau einer Notfallpsychologie im Oberwallis weitergehen soll.

Martin Meul

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