Region | Die App «Ally Science» bietet Allergikern Informationen zur Pollenbelastung
Polleninfo auf dem Smartphone
Allergiker können per App an einer Studie teilnehmen, um das Pollenfrühwarnsystem zu verbessern. Dank neuen Messgeräten sollen künftig schweizweit Echtzeitdaten zur Pollenbelastung verfügbar sein.
Jeder fünfte Schweizer leidet unter einer Pollen-Allergie. Ein Forscherteam des Universitätsspitals Zürich, der ETH Zürich und der Berner Fachhochschule hat nun die grösste bisher angelegte Allergiestudie in der Schweiz lanciert. Kernstück dieser Studie ist die sogenannte «Ally Science»-App. Via Smartphone können Allergiker ihr Symptome erfassen, also eine Art «Allergie-Tagebuch» führen. «Bisher konnten die anonymisierten Daten von 9000 Allergikern erfasst werden», sagt Professor Serge Bignens vom Institut für Medizininformatik der Berner Fachhochschule BFH in Biel. Dank diesen Informationen erhoffen sich die Forscher, neue Erkenntnisse in der Allergieforschung zu gewinnen. Das Ziel ist aber auch, schweizweit ein Pollenfrühwarnsystem mit Echtzeitdaten aufzubauen.
Echtzeitdaten in Biel und Luzern
Im Moment besteht das von MeteoSchweiz betriebene nationale Pollenmessnetz aus 14 Messstationen. Im Wallis befindet sich die Pollenmessstation seit fast 30 Jahren in Visp. Stündlich wird die Pollenkonzentration gemessen und wöchentlich vom botanischen Institut der Universität Neuenburg ausgewertet. Dadurch sind die Polleninformationen nur zeitlich verzögert verfügbar. Dank des neuen Messgeräts Poleno des Start-up Swisens sind jetzt Echtzeitdaten zum ersten Mal vorhanden. «Man muss sich das Gerät wie eine Art Staubsauger vorstellen, der Luft einsaugt. Die verschiedenen Pollenarten in der Luft werden mittels einer Laserkamera gefilmt und können so erfasst werden», erklärt Bignens. Diese Echtzeitdaten werden dann an die App gesendet. «Diese Infos können einem Allergiker etwa bei der Freizeitplanung helfen», sagt Bignens. «Wenn ein Betroffener genau weiss, wann am wenigsten Pollen in der Luft sind, vereinfacht dies einiges.» In Biel und Luzern sind die ersten Geräte installiert worden. Im Laufe der nächsten zwei bis vier Jahre sollen dann sämtliche Messstationen in der Schweiz auf Echtzeitmessgeräte umgerüstet werden, so Bignens.
Frank O. Salzgeber
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