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«Wir sind stolz unsere ­Vorfahren spielen zu dürfen»

Josef (l.) und David Taugwalder: «Wir wollen ein anderes Bild unserer Vorfahren zeigen.»
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Josef (l.) und David Taugwalder: «Wir wollen ein anderes Bild unserer Vorfahren zeigen.»
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Josef und David Taugwalder spielen an den Zermatter Freilichtspielen Peter Taugwalder Vater und Sohn. Und das nicht nur, weil die damaligen Matterhorn-Erstbesteiger ihre Vorfahren sind.

«Das Stück ‹The Matterhorn Story› will die Geschichte in ein anderes Licht rücken», sagt der 50-jährige Zermatter Josef Taugwalder und fügt hinzu: «Damals, vor 150 Jahren, kamen unsere Vorfahren schlecht weg.» Das damalige Unglück und vor allem was danach geschehen sei, beschäftige die Nachfahren bis heute. Konkret spricht Taugwalder, Treuhänder in Zermatt und Vater von vier Kindern, von der Erstbesteigung des Matterhorns 1865. Damals gehörten Peter Taugwalder Vater und Sohn zu der siebenköpfigen Seilschaft der Erstbesteiger rund um den Engländer Edward Whymper.

Teilnahme Herzensangelegenheit

«Vor allem mein Urururgrossvater Peter Taugwalder (Vater) hatte mit den Folgen des Unglücks schwer zu kämpfen. Weil beim damaligen Unglück das Seil zwischen ihm und den vier Abgestürzten riss, wurde vor allem er beschuldigt», sagt Josef Taugwalder während eines Treffens mit ihm und seinem ältesten Sohn David. Dabei erwähnen beide ein Buch, welches Edward Whymper nach dem Unglück verfasst hat. Darin erhebt der Engländer Vorwürfe an die Adresse von Peter Taugwalder. Von bewusster Wahl eines schwächeren Seils ist beispielsweise die Rede. «Obwohl es später zu einer Gerichtsverhandlung ohne Urteilsspruch kam, konnten die damaligen Umstände nie abschliessend geklärt werden», sagt der 23-jährige David Taugwalder, der beim Stück «The Matterhorn Story» Peter Taugwalder (Sohn) verkörpern wird. «Weil dadurch ein fader Nachgeschmack gegenüber ihren Vorfahren geblieben ist», sagen beide, sei für sie beide als Laiendarsteller und stellvertretend für alle Nachkommen der beiden Taugwalders die Teilnahme am Theaterstück eine Herzensangelegenheit. War es demnach für beide von Beginn weg selbstverständlich, sich für eine Rolle zu bewerben? Wie David Taugwalder sagt, hätten beide an den Infoanlässen teilgenommen, sich anschliessend für das Casting beworben und sich über die Zusage der Berner Autorin und Regisseurin Livia Anne Richard sehr gefreut. Bis zu 40 Proben und dann im Sommer 36 Aufführungen seien halt schon viel. Es mache aber enorm Spass, und weil er im Betrieb seines Vaters arbeite, sei es ihm möglich, trotz des hohen Pensums, die Rolle zu übernehmen.

Integrierte Liebesgeschichte

«Es ist für uns beide eine ­einmalige Chance und tolle Erfahrung, eine doch nicht ganz alltägliche Familiengeschichte spielen zu dürfen», sagt ­Josef Taugwalder stolz. Er spielt im Stück die Rolle von Peter Taugwalder (Vater). Und wie empfinden sie die bisher gemachten Erfahrungen bei den Proben? «Die Regisseurin Livia Anne Richard habe sie gut in die Rolle und das Stück eingeführt. «Bis jetzt fanden erst Lese- und Einzelproben statt», sagt David Taugwalder, welcher dann im Stück nebst seiner Rolle als Erstbesteiger auch Teil einer Liebesgeschichte sein wird. Er und sein Vater würden sich aber bereits jetzt auf die Proben von ganzen Szenen freuen. «Ein professioneller Schauspieler, welcher auch eine Rolle im Stück spielt, coacht uns regelmässig vor den Proben», meint Josef Taugwalder. Die Proben finden mehrheitlich in Zermatt und jetzt zu Beginn auch in Bern statt. «Von Mitte Mai bis zum Abschluss der Aufführungen Ende August stehen wir praktisch jeden Tag mit Proben oder dann später bei den Aufführungen im Einsatz», so David Taugwalder. An Ferien sei diesen Sommer nicht zu denken. Beide betonen aber: «Das holen wir dann im Herbst nach.»

Peter Abgottspon

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