Sterbehilfe | Zwei Genfer Brüder ziehen Exit vor Gericht
Zwei Genfer Brüder gehen wegen Sterbehilfe gegen Exit vor Gericht
Zwei Genfer Brüder gehen gegen die Sterbehilfe-Organisation Exit vor Gericht, weil sie den geplanten Suizid ihres älteren Bruders verhindern wollen. Es ist das erste Mal, dass Exit in der Westschweiz vor Gericht muss.
Der über 80 Jahre alte Mann hätte bereits am kommenden Dienstag mit Hilfe von Exit aus dem Leben scheiden wollen. Wegen des Widerstands von zwei jüngeren Brüdern wird aber vorläufig nichts daraus. Sie erstritten sich von der Genfer Justiz superprovisorische Massnahmen, die aufschiebende Wirkung haben.
Der Fall wird nun am 24. Oktober in Genf vor Gericht verhandelt, der sterbewillige Bruder ist als Zeuge vorgeladen. Es sei das erste Mal, dass Angehörige in der Westschweiz vor Gericht gehen, sagte am Freitag Pierre Beck, Vize-Präsident von Exit, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Er bestätigte damit Berichte der Zeitungen "Tribune de Genève" und "24 Heures".
Der Mann im betroffenen Fall befinde sich gewiss nicht kurz vor dem Ableben, sagte Pierre Beck. Dennoch habe er unter Berücksichtigung aller Umstände den Wunsch geäussert, seinem Leben ein Ende setzen zu wollen.
Er habe mehrere Krankheiten wie Seh- oder Geh-Störungen aufgeführt, die dem Alter zuzuschreiben seien. Zudem traure er über den Verlust seiner Frau. Diese Leiden würden sich verstärken und seien unheilbar. Sein Gesuch an Exit war von einem Arzt begründet.
Strenger Rahmen für Sterbehilfe
Ganz anderer Ansicht ist der Anwalt François Membrez, der die beiden jüngeren Brüder vertritt. Der über 80 Jahre alte Mann habe keine gesundheitlichen Probleme, sagte Membrez. Das erkläre, weshalb die superprovisorischen Massnahmen vom Gericht gutgeheissen worden seien. Exit verletze das Recht, sagte er.
Das Gesetz verbiete Sterbehilfe klar ausserhalb eines sehr strengen Rahmens wie unheilbare Krankheiten, Invalidität oder grosses Leiden. Die Sterbehilfe-Organisation gebe vor, das Gesetz zu respektieren, das sei aber nicht der Fall, sagte der Anwalt.
Er fügte an, dass das juristische Vorgehen nicht gegen den über 80- Jahre alten Mann gerichtet sei, sondern gegen Exit. Die Organisation dürfe ihre Dienste nicht einem Mann anbieten, der die Voraussetzungen dafür nicht erfülle.
"Der Hauptbetroffene ist sehr verstimmt wegen der juristischen Auseinandersetzung mit seinen Brüdern", sagte hingegen Pierre Beck von Exit. Er empfinde aber zugleich auch ein gewisses Verständnis für die brüderliche Liebe. Nachdem ein Gespräch mit der Familie ohne Resultat blieb, kommt der Fall nun Ende Oktober vor Gericht.
Immer mehr Sterbehilfe
Die Zahlen der von Exit in den Freitod begleiteten Personen steigt an. Im vergangenen Jahr wurden in der Westschweiz 213 Personen Sterbehilfe gewährt, 38 mehr als 2014. In der Deutschschweiz zeigt sich die gleiche Tendenz.
Dort wurde mit 782 Fällen von Sterbehilfe ein Anstieg von 30 Prozent verzeichnet. Der häufigste Grund, warum die betroffenen Personen Sterbehilfe in Anspruch nahmen, war Krebs.
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Kommentare
zGuschti meinti - ↑42↓24
Es wird langsam Zeit, dass mal jemand dieser Killertruppe Einhalt gebietet!
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Heinrich Kamber - ↑1↓14
zum Kommentar von andere
Ein Kommentar den ich seit dem Tod meines Schwiegersohnes richtig finde. Es war schrecklich anzusehen wie er letztendlich mit harten Drogen vollgestopft nach einem monatelangen aussichtslosen Kampf sterben musste. Einige Ärzte und die Aktionäre gewisser Institutionen haben bei diesem Massaker auch noch christlich gut verdient.
zGuschti meint - ↑21↓1
@Mätti
ich weiss nicht wie krank Du bist, dass Du hier mitschreibst. Ich bin es unheilbar seit über 30 Jahren, also bitte. Ich bin mir bewusst, dass heute keine Werte mehr gelten sollen, aber sie gelten immer noch und jeder wird sich einmal für sein Denken und Tun verantworten müssen. Daran hat sie nie etwas geändert, auch wenn man heute den Menschen alles andere eintrichtert. "Der da war, der da ist und der da kommen wird"
Mätti - ↑3↓24
@Guschti:
DerMensch ist heute noch nicht im Stande Geschichten über 5 Stationen unverändert weiterzugeben, also lassen wir das mit den Bibelzitaten mal besser bleiben.... nichts wurde so oft umgeschrieben und zum Vorteil der Kirche manipuliert wie die Bibel... :-(
Wer gesund ist sollte bei dem Thema gar nicht mitdiskutieren, wenn man sich solche Gedanken macht hat man gute Gründe....
zGuschti meint - ↑25↓7
@andere
1Mose 1,26 Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen!
1Mose 2,7 da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele.
Wer dieses Geschenk gewaltsam zum Ende bringt, ist ein Mörder!
andere - ↑13↓31
Lieber guschti. ich denke, Sie glauben immer noch an den Satz "... ist friedlich im Spital x entschlafen."
Wenn sie die Wahl haben zwischen innerlichem "Verrecken" oder freiwillig vorher eine Substanz zu nehmen und den Tod nicht bewusst mitzubekommen, würden auch Sie nicht das Erstere Wählen...