Sicherheit | Informationsveranstaltung zu Schutzmassnahmen vor Naturgefahren in Gluringen
Informationen und kritische Fragen
Der Lawinen- und Hochwasserschutz. Ein Dauerbrenner im Goms. Grund genug für die Vereinigung «Inns Obergoms», die neu «Inns Goms» heisst, zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung einzuladen. Diese ging am Samstagnachmittag in der Mehrzweckanlage von Gluringen über die Bühne.
Schon die Einladung der Vereinigung «Inns Goms» zur öffentlichen Informationsveranstaltung hatte es in sich. Im Schreiben war zu lesen, dass die Bevölkerung in der Vergangenheit über konkrete Schutzmassnahmen von Kanton und Gemeinden nur schlecht informiert wurden. So sei beispielsweise der Lawinenschutz «weitgehend eine Blackbox». Für eine spannende Informationsveranstaltung war also gesorgt. Der Kanton schickte für die Veranstaltung zwei Fachleute nach Gluringen. Pascal Stoebener, Chef der kantonalen Sektion für Naturgefahren, und Alban Brigger, Kreischef Oberwallis für Naturgefahren. Sie erklärten der Bevölkerung ihre Arbeitsgebiete und informierten auch über geplante Schutzmassnahmen im Goms. Die beiden Beamten zeigten an der Informationsveranstaltung auch auf, dass vom Kanton im Goms in den vergangenen Jahren viel Geld in die Sicherheit investiert wurde. Erste Schutzmassnahmen im Kanton Wallis wurden bereits im Jahr 1873 getroffen. Bis Ende 2015 werden im Wallis mehr als 1200 Verbauungsprojekte zum Schutze der Walliser Bevölkerung realisiert worden sein. . Wie Alban Brigger aufzeigte, wurde seit den 1950er-Jahren im Oberwallis 750 Millionen Franken in den Schutz vor Naturgefahren investiert. Fast 80 Millionen Franken davon, fielen bisher in 69 Projekten fürs Goms ab.
Kritische Fragen gestellt
Doch die Experten konnten nicht nur ihre Arbeit und die Schutzmassnahmen vorstellen. Sie mussten auch Fragen der anwesenden Bevölkerung beantworten. Einige davon waren kritisch. Insbesondere Leo Garbely, der mit seiner Unterschriftensammlung dafür sorgte, dass gegen die geplante Lawinendammerhöhung «Bächi» auf dem Gebiet der Gemeinde Reckingen-Gluringen die Opposition immer grösser wurde, und die Gemeinde das Projekt schliesslich zurückziehen musste, hackte immer wieder nach. Garbely bemängelte, dass über das Projekt im Vorfeld nicht genügend transparent informiert wurde, und dass die Dammerhöhung zu einer Verschandelung des Landschafts- und Dorfbildes geführt hätten, ohne die Sicherheit in einem grösseren Ausmass verbesssert zu haben. Die beiden Kantonsbeamten Stoebener und Brigger betonten, dass von Seiten des Kantons immer transparent informiert wurde, es aber nicht die Aufgabe des Kantons sei, die einzelnen Bürger zu informieren: «Das ist Sache der Gemeinde», meinten beide. Sie erklärten auch, dass der Kanton auch den Landschaftsschutz Ernst nehme und jedes Dossier und Bauvorhaben von der kantonalen Sektion Natur und Landschaft geprüft werde.
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