Visp | Beim Nationalen Stechfest wird Toni Williner verletzt

«Ich hatte sehr viel Glück»

Toni Williner ist mit einem blauen Auge davongekommen.
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Toni Williner ist mit einem blauen Auge davongekommen.
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Quelle: RZ 0

Noch bevor seine Kuh ‹Veielett› das Nationale Stechfest gewinnt, wird Besitzer Toni Williner (59) in einen schweren Unfall verwickelt. Ein Drama mit glücklichem Ausgang − im doppelten Sinne.

Nationales Eringerstechfest, Aproz, Ringkuhkampfarena Pra Bardy. Während die letzten Finaldurchgänge laufen, verweilt Eringerzüchter Toni Williner bei seinen Tieren «Vania» und der späteren Siegerin «Veielett» am Rande der Arena. Da passiert es.

Bange Minuten

Als ein Besitzer sein Tier in die Arena führen will, entsteht eine Rangelei mit einer anderen Kuh. Noch während der Besitzer erfolglos versucht, die Tiere zu trennen, eilen ihm andere Züchter zu Hilfe. Unter ihnen Toni Williner. «Ich wollte die Kuh an der Nase packen, als plötzlich das andere Tier die Kuh von der Seite attackierte.» Diese will fliehen und begräbt Toni Williner unter sich. «Noch bevor ich reagieren konnte, sah ich nur noch schwarz», erinnert sich Williner, der das Bewusstsein verliert. Der Eringerzüchter hat Glück im Unglück. Das Horn des Tieres streift sein Ohr, er zieht sich eine Hirnerschütterung zu und ein paar blaue Flecken im Gesicht. «Zudem habe ich mir die Schulter ausgerenkt», sagt Williner. Noch auf Platz renkt ihm sein Schwiegersohn die Schulter ein. «Ich war total benommen und hatte höllische Schmerzen», erinnert sich Williner. Zwei Ärzte, die zufällig in der Nähe sind, bringen ihn wieder auf die Beine und wollen die Ambulanz alarmieren. Doch der Eringerzüchter winkt energisch ab. «Ich konnte mir doch nicht den Finaldurchgang von meiner Kuh ‹Veielett› entgehen lassen.» Noch bevor sich Williner, der von seiner Familie vor Ort betreut wird, das Finale anschaut, bekommt er noch Schützenhilfe von der Bekannten eines Unterwalliser Züchterkollegen. «Mit einem Kupferhufeisen hat sie mir die Schmerzen gelindert», erinnert er sich. Schliesslich begleitet ihn seine jüngste Tochter, die als medizinische Praxisassistentin arbeitet, in die Arena.

Emotionaler Moment

Hier erlebt der lädierte Züchter den grandiosen Auftritt seines Tieres. Nachdem «Veielett» sich gegen die favorisierte Siegerin der ersten Kategorie durchgesetzt hatte, kam es zum grossen Finale gegen «Ruska». Williner sitzt teilnahmslos, aber angespannt am Rande der Arena und verfolgt den Kampf. Das Finale dauert fast zwanzig Minuten. Dann setzt sich «Veielett» durch. «Ich war überglücklich», beschreibt Williner die wohl emotionalsten Momente seiner Züchterlaufbahn. Der Sieg seiner Erstmelke lässt ihn die Schmerzen vorübergehend vergessen. «‹Veielett› ist ein sehr cleveres Tier, das seine körperliche Unterlegenheit mit Intelligenz wettgemacht hat», so Williner, der erst anderntags zum Arzt geht. Dieser diagnostiziert auch noch einen Nasen-Splitterbruch. Inzwischen ist er auf dem Weg der Bessserung. «Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die mir geholfen und sich mit mir über den Sieg von ‹Veielett› gefreut haben. Vor allem meiner Familie mit Anhang», meint Williner überwältigt.

Walter Bellwald

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