Grengiols | Pfarrer Eduard Imhof

«Ich schreibe für die Ohren, nicht für die Augen»

Pfarrer Eduard Imhof.
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Pfarrer Eduard Imhof.
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Seit 2012 ist Pfarrer Eduard Imhof offiziell im Ruhestand. Doch nach wie vor liest der rüstige 82-Jährige praktisch jeden Sonntag in seinem Heimatdorf die Messe. Daneben frönt er mehr denn je seinem grossen Hobby – dem Schreiben.

Eduard Imhof sieht sich selbst nicht als Schriftsteller, sondern als einen «hobbymässigen Schreiber». Schon während seiner Kollegiumszeit liebäugelte er mit einem Literaturstudium. Der plötzliche frühe Tod seines Vaters veranlasste den damals 20-Jährigen, sich dann doch für die Theologie zu entscheiden. «Ich sagte mir: Wenn so das Leben ist, dann braucht es nicht Literatur, sondern Theologie.» Die Literatur hat den heute 82-Jährigen aber ein Leben lang begleitet. «Ich kann mich beim Schreiben erholen», erklärt Imhof, «wenn ich im Tief bin, so schreibe ich einen Limerick und es geht mir besser.» In all den Jahren kam eine umfangreiche Textsammlung zusammen. Für sein Hörspiel «Vam David und vam Goliath» gewann er 1962 beim Schweizer Hörspielwettbewerb den ersten Preis. Drei seiner Bücher sind im renommierten Herder Verlag erschienen. Während 15 Jahren war Imhof regelmässig Gast im Radio-Studio Bern, wo er zahlreiche Beiträge der Sendung «Wort zum neuen Tag» machte. Bekannt ist auch die 1999 entstandene «Sunnetreelleta in Grengiols». Alle drei Jahre rollen die Grengijer mit mächtigem Getöse ein grosses Sonnenrad die steile Dorfstrasse hinunter und verabschieden damit symbolisch die Sonne. Für sein Engagement erhielt Imhof 2014 den Oberwalliser Kulturpreis. Schwierigkeiten, neue Themen und Ideen zu finden, hat Imhof nicht: «Ich hatte nie ein Problem damit, was ich schreiben soll, sondern was ich weglassen soll», erzählt er schmunzelnd. Zurzeit feilt er an seinem neuen Werk «Guldersand», das diesen Sommer erscheinen wird. Guldersand ist der Aufhänger für verschiedene Texte, die allesamt im «Grängjer-Diitsch» geschrieben sind. Dazu gehören Bibelgeschichten ebenso wie Walliser Sagen und Boozu-Geschichten. Gerade ein Dialekt-Text müsse nicht nur orthografisch korrekt auf dem Papier stehen, sondern auch noch schön klingen. «Ich schreibe für die Ohren, nicht für die Augen», ist sein Credo. Die Sprachmelodie und der Sprachrhythmus müsse dem Ohr gefallen. Überhaupt ist das freie Formulieren Imhofs Passion. Seine Predigten hielt er jahrelang frei ohne die Hilfe irgendeiner schriftlichen Notiz. Das Schreiben ist für Imhof aber immer ein Nebenfach geblieben, wie er betont: «Bis auf den heutigen Tag ist mir die Theologie das Wichtigste.»

Frank O. Salzgeber

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