Obergoms | Die notwendigen Investitionskosten zwischen vier und sechs Millionen Franken sind zu hoch

Keine Bahn auf den Hungerberg

Hungerberg.
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Hungerberg.
Foto: zvg

Das alte Bergrestaurant auf dem Hungerberg ist auch in dieser Wintersaison geöffnet.
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Das alte Bergrestaurant auf dem Hungerberg ist auch in dieser Wintersaison geöffnet.
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Quelle: RZ 7

Die geplante Pendelbahn auf den Hungerberg nebst neuem Bergrestaurant wird definitiv nicht gebaut. Aus finanziellen Gründen muss das Projekt begraben werden.

Die Aussicht auf dem Hungerberg ist traumhaft. Der Traum, dem Hausberg von Oberwald mit einer Pendelbahn und einem neuen Bergrestaurant frisches Leben einzuhauchen, ist aber ausgeträumt. «Trotz grossem Engagement gelang es der Projektgruppe nicht, die notwendigen finanziellen Mittel zu beschaffen», sagt Otto Steinmann, Verwaltungsratspräsident der Hungerberg Obergoms AG. Deshalb ziehe man jetzt einen Schlussstrich. Aber: «Kein Aktionär hat Geld verloren, das ist uns sehr wichtig», unterstreicht Steinmann.

Projekt mehrfach redimensioniert

Nachdem 2012 die in die Jahre gekommene Seilbahnanlage plus die Skilifte auf dem Hungerberg zurückgebaut wurden, engagierte sich eine Projektgruppe dafür, einen der schönsten Aussichtspunkte der Region wieder neu zu erschliessen. Von Oberwald sollte eine Pendelbahn mit zwei 8er-Gondeln in vier Minuten auf den Hungerberg hinauf führen, wo ein neues Bergrestaurant mit integrierter Seilbahnstation geplant war. Kosten: sechs Millionen Franken. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen musste auf einen neuen Skilift verzichtet werden. Der Hungerberg sollte als Ausgangspunkt für Ski- und Schneeschuhtouren im Winter sowie für Wanderungen und Biketouren im Sommer genutzt werden oder weniger sportlichen Gästen einfach ein einmaliges Aussichtserlebnis bieten. Bald zeichnete es sich schon ab, dass die Mittelbeschaffung nicht einfach sein wird. Deshalb wurde das Projekt mehrfach redimensioniert; in einem ersten Schritt auf knapp fünf Millionen Franken, später auf vier Millionen. Dabei wurde beim Bergrestaurant gespart, denn: «Eine moderne Pendelbahn kostet einfach rund drei Millionen Franken, das geht nicht billiger», betont Steinmann.

Keine Synergieeffekte

Grosse Hoffnungen habe man auch in das geplante Goms Village gesetzt, so Steinmann. Der Bau einer grossen Hotel- und Wellnessanlage in Obergesteln würde auch Projekten wie der Hungerbergbahn Impulse verleihen. Es kursierten Ideen, dass eine gemeinsame Betreibergesellschaft neben dem Goms Village auch das Bergrestaurant Hungerberg führen könnte. Doch heute scheint auch fraglich, ob das Hotelprojekt Goms Village jemals realisiert wird. Auch mit dem geplanten Bau des Kraftwerks «Geren» der Kraftwerk Obergoms AG (KWOG) haben sich nicht wie erwartet Synergieeffekte ergeben. Ursprünglich sah es so aus, als müsste die KWOG während der Bauarbeiten im Bereich Hungerberg zwei Transportbahnen und eine Personenbahn erstellen. Die Synergie hätte darin bestanden, dass die Pendelbahn von der Hungerberg Obergoms AG erstellt wird, die KWOG sich an den Kosten beteiligt und dafür ihre Arbeiter transportiert werden. Doch braucht die KWOG nun wohl doch keine Bahn, um ihr Kraftwerk zu bauen.

Neubau Restaurant: Veto vom Kanton

Bei der Hungerberg Obergoms AG habe man auch die Möglichkeit geprüft, so Steinmann, ganz auf die Pendelbahn zu verzichten und nur das Bergrestaurant neu zu erstellen. Doch hier legte der Kanton sein Veto ein: Da es sich nicht um eine Bauzone handle, werde ein neues Restaurant nur dann bewilligt, wenn eine Standortgebundenheit existiere. Das bedeutet: Wenn keine Bahn gebaut wird, so gibt es auch kein neues Restaurant. So wird, zumindest diesen Winter, das existierende (alte) Bergrestaurant auf dem Hungerberg weiterbetrieben.

Frank O. Salzgeber

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Kommentare

  • Simonetta Jean-Marc - 41

    Ja das isch doch wahr im Obergoms keine grossen Anlagen. .der Hungerberg isch doch guet glege?Im Raum Grosser ST.. BERNARD im Unerwallis isch eu en Projet ja Zwallis braucht Sportanlagen

  • Martin Mikesh - 95

    Ob mit oder ohne Gondelbahn, der Hungerberg ist wunderbar. Als Uesserschwizer gehe ich da immer gerne rauf. Und lieber ein Projekt nicht realisieren als dann in Konkurs gehen...

    Aprpops Musi in Oesterreich: Klingt einfach nur grauenhaft. Dann lieber s' Hansrüedi und der Kaffee für 3.50...

  • SI-Leser - 96

    Der Wirtesohn Jean-Michel CINA, seineszeichen Staatsrat im Wallis, vertritt in der Öffentlichkeit folgende Standpunkte in der Wirtschaftsbranche Tourismus:
    Wir müssen in Destinationen investieren, die international und national wettbewerbsfähig sind. Wir können den unausweichlichen Strukturwandel nicht mit öffentlichen Geldern aufhalten. Sein Tipp, die einzelnen Betriebe müssen sich zusammentun und versuchen, an die grossen Organisationen/Player anzudocken - erst dann fallen Sie auf. (Quelle SI 30/16)

  • Stefan - 257

    Durch Geldmangel und mit Tatkräftiger Unterstützung unseres Kantons (fehlende Homologationen, Bewilligungen usw.) wird ein Skigebiet nach dem andern verschwinden:
    Bereits geschlossen: Tunetsch, Ernergalen, Hungerberg,
    Weitere Wackelkandidaten: Eischoll?, Bürchen & Unterbäch?, Leukerbad? usw.

    • Jean-Noel - 98

      Willkommen in der Realität. Und daran ist sicher nicht der Kanton schuld.

    • Beat - 180

      Direktor Schmid von Schweiz Tourismus sagte anfangs 2016 in einem TA-Interview, ich sehe vor allem die mittelgrossen Skigebiete in Gefahr, dass sich die Skitage nicht mehr wuchtig steigern können und wir Auslastungen wie in den 60er und 70er Jahren nie mehr erreichen werden. Dass die grossen Skigebiete bessere Karten haben, usw.
      Das lesen auch die potentiellen Investoren, und die wollen ja keine Verluste sondern Gewinne einfahren. Das liegt in der Natur der Sache.

    • M. Zeni - 248

      Stefan, im Oberwallis wird ja auch immer kräftig Werbung für die Skigebiete in Österreich und im Suedtirol geschaltet. Das Oberwallis müsste sich ein Beispiel am Suedtirol nehmen. Ein Cappuccino kostet in der Skibeiz noch € 1.40.
      Man rechne. Und die Musi spielt.

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