Randa | Wegen neuer Europabrücke

Randa in Goldgräberstimmung

Gemeindepräsident Daniel Roten will das Potenzial der Europabrücke nutzen.
1/1

Gemeindepräsident Daniel Roten will das Potenzial der Europabrücke nutzen.
Foto: RZ

Quelle: RZ 0

Seit der Eröffnung der Europabrücke sind im Dorf deutlich mehr Gäste unterwegs. Die Infrastruktur hält dem Ansturm aber nicht stand. Die Gemeinde will nun reagieren und gleichzeitig das touristische Potenzial nachhaltig nutzen.

Das mediale Echo auf die neue Europabrücke oberhalb von Randa war gross. Kein Wunder: Mit dem 494 Meter langen Bauwerk handelt es sich um die derzeit längste Hängebrücke der Welt. Zahlreiche Gäste aus nah und fern strömen seither in die Region, um die Attraktion zu begutachten. So kann die Brücke auch von Randa aus in einem rund eineinhalbstündigen Aufstieg erreicht werden. Von dieser Möglichkeit machen nun laut dem Randäer Gemeindepräsident Daniel Roten zahlreiche Wanderer regen Gebrauch. Davon ist man überrascht, wie er sagt: «Wir gingen eher davon aus, dass die Brücke vor allem via Europaweg genutzt wird. Dass aber so viele Besucher von Randa aus zur Brücke laufen würden, haben wir nie gedacht.»

Aufschwung im ganzen Dorf

So seien seither pausenlos Gäste im Dorf unterwegs, welche von morgens früh bis abends spät entweder zur Brücke hochlaufen oder aber von dort zurückkehren würden. Dieser Ansturm schlägt sich offenbar positiv auf den Geschäftsgang der örtlichen Leistungsträger aus. So verzeichnet die sich in unmittelbarer Nähe der Brücke und auf über 2200 Metern Höhe befindliche Europahütte einen Anstieg bei den Übernachtungen und den Tagesgästen. «Vor allem Schweizer Gäste besuchen uns viel mehr», sagt Hüttenwart Marcel Brantschen. Auch im einzigen noch offenen Hotel und Restaurant im Randäer Dorfzentrum, dem «Klein Matterhorn», kommt Besitzer Markus Brantschen ins Schwärmen. Man habe deutlich mehr Übernachtungen und auch im Restaurant herrsche reger Betrieb. «Wir haben teils pausenlos serviert», sagt er. Mit der Europabrücke habe Randa eine deutliche Aufwertung erhalten.

Überlastetes Parkhaus

Dieser Aufschwung hat aber auch eine Schattenseite: Die Infrastruktur der 450 Einwohner zählenden Gemeinde vermag dem Ansturm nicht mehr standzuhalten. So sagt Daniel Roten, dass das einzige öffentliche Parkhaus mit 70 Plätzen sowie der Parkplatz mit 15 Parkfeldern «immer voll» sind. «Wir müssen ständig improvisieren und alternative Parkmöglichkeiten suchen», sagt er. Auch das gastronomische Angebot solle vielfältiger werden. «Die Gäste kehren glücklich von ihrer Wanderung zurück und finden dann ein eingeschränktes Angebot vor. Früher gab es im Dorfzentrum drei Restaurants», so Roten. Jetzt würde es eine weitere Möglichkeit gut vertragen. Entsprechende Möglichkeiten dazu sind vorhanden. Befinden sich doch im Dorfkern zwei ehemalige Restaurants, welche zum Verkauf stehen.

Nutzung des alten Bahnhofs

Untätig wollen die Randäer nicht bleiben und das Potenzial einer Steigerung der Wertschöpfung rund um die Europabrücke nachhaltig nutzen. Nebst der Suche nach Lösungen für die Parkplatzmisere und der Restaurantsituation verhandelt die Gemeinde zurzeit auch mit der Matterhorn Gotthard Bahn, um das alte Bahnhofsgebäude zu kaufen. (In naher Zukunft soll dieses erneuert und behindertengerecht umgebaut werden. Die Ausgestaltung inklusive einer möglichen Nutzung des alten Gebäudes ist Gegenstand der laufenden
Gespräche.) «Wir möchten das historische Gebäude aus dem 19. Jahrhundert irgendwie nutzen», sagt Roten. Denkbar sei ein Tourismuszentrum oder aber eine Begegnungszone. Bis Ende Jahr sollen erste Ideen und Vorschläge auf dem Tisch sein. Das touristische Potenzial nachhaltig nutzen will auch Zermatt Tourismus. «Durch gute Information wollen wir zeigen, dass es sich lohnt, länger hierzubleiben und nicht ‹nur› die Hängebrücke anzuschauen», sagt Mediensprecherin Simona Altwegg.

Peter Abgottspon

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31